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Thema: Lieblingsgedichte

  1. #131
    reinrassiger Urschlamm Benutzerbild von kronkorken
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    31.05.2007
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    FREIburg
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    Standard AW: Lieblingsgedichte

    Manche freilich müssen drunten sterben,
    Wo die schweren Ruder der Schiffe streifen,
    Andre wohnen bei dem Steuer droben,
    Kennen Vogelflug und die Länder der Sterne.

    Manche liegen immer mit schweren Gliedern
    Bei den Wurzeln des verworrenen Lebens,
    Andern sind die Stühle gerichtet
    Bei den Sibyllen, den Königinnen,
    Und da sitzen sie wie zu Hause,
    Leichten Hauptes und leichter Hände.

    Doch ein Schatten fällt von jenen Leben
    In die anderen Leben hinüber,
    Und die leichten sind an die schweren
    Wie an Luft und Erde gebunden:

    Ganz vergessener Völker Müdigkeiten
    Kann ich nicht abtun von meinen Lidern,
    Noch weghalten von der erschrockenen Seele
    Stummes Niederfallen ferner Sterne.


    Viele Geschicke weben neben dem meinen,
    Durcheinander spielt sie alle das Dasein,
    Und mein Teil ist mehr als dieses Lebens
    Schlanke Flamme oder schmale Leier.

    Hugo von Hofmannsthal


    -------------

    Seltsam, im Nebel zu wandern!
    Einsam ist jeder Busch und Stein,
    Kein Baum sieht den anderen,
    Jeder ist allein.


    Voll von Freunden war mir die Welt,
    Als mein Leben noch licht war;

    Nun da der Nebel fällt,
    ist keiner mehr sichtbar.


    Wahrlich, keiner ist weise,
    Der nicht das Dunkel kennt,
    Das unentrinnbar und leise
    Von allem ihn trennt.


    Seltsam im Nebel zu wandern!
    Leben ist Einsamsein.
    Kein Mensch kennt den anderen,
    Jeder ist allein.


    H.Hesse
    “I don't need to compromise my principles, because they don't have the slightest bearing on what happens to me anyway.”
    “It's not denial. I'm just selective about the reality I accept.” (Calvin; aus Calvin & Hobbes)

  2. #132
    don't mess with the Pig Benutzerbild von Peaches
    Registriert seit
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    Ort
    in der Tierklinik
    Beiträge
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    Standard AW: Lieblingsgedichte

    Defiled is my name

    Defiled is my name full sore
    Through cruel spite and false report,
    That I may say for evermore,
    Farewell, my joy! adieu comfort!
    For wrongfully ye judge of me
    Unto my fame a mortal wound,
    Say what ye list, it will not be,
    Ye seek for that can not be found.

    Anne Boleyn
    don't blame the pig!

  3. #133
    marc
    Gast

    Standard AW: Lieblingsgedichte

    somewhere i have never travelled

    somewhere i have never travelled, gladly beyond
    any experience, your eyes have their silence:
    in your most frail gesture are things which enclose me,
    or which i cannot touch because they are too near

    your slightest look easily will unclose me
    though i have closed myself as fingers,
    you open always petal by petal myself as Spring opens
    (touching skilfully, mysteriously) her first rose

    or if your wish be to close me, i and
    my life will shut very beautifully, suddenly,
    as when the heart of this flower imagines
    the snow carefully everywhere descending;

    nothing which we are to perceive in this world equals
    the power of your intense fragility: whose texture
    compels me with the colour of its countries,
    rendering death and forever with each breathing

    (i do not know what it is about you that closes
    and opens; only something in me understands
    the voice of your eyes is deeper than all roses)
    nobody, not even the rain, has such small hands

    -- e. e. cummings

  4. #134
    Arbeiterkind Benutzerbild von Arminius66
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    Standard AW: Lieblingsgedichte

    BERT BRECHT

    Kinderhymne (1949)


    Anmut sparet nicht noch Mühe
    Leidenschaft nicht noch Verstand
    Daß ein gutes Deutschland blühe
    Wie ein andres gutes Land

    Daß die Völker nicht erbleichen
    Wie vor einer Räuberin
    Sondern ihre Hände reichen
    Uns wie andern Völkern hin.

    Und nicht über und nicht unter
    Andern Völkern wolln wir sein
    Von der See bis zu den Alpen
    Von der Oder bis zum Rhein.

    Und weil wir dies Land verbessern
    Lieben und beschirmen wir's
    Und das liebste mag's uns scheinen
    So wie andern Völkern ihrs.
    Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden

    Freiheit statt Liberalismus

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