Deutsche Schüler in Frankreich mit Steinen beworfen
In einer Vorstadt von Paris sind deutsche Austauschschüler von französischen Jugendlichen beschimpft und mit Steinen beworfen worden.
Wie die zuständige Schulaufsicht mitteilte, gab es zwei derartige Vorfälle am Dienstag und Mittwoch vergangener Woche in einer Schule in Drancy. Verletzte habe es nicht gegeben. Es handele sich möglicherweise um Taten, "die durch ausländerfeindliche Gefühle" hervorgerufen worden seien.
Der Radiosender RTL berichtete, deutsche Mädchen hätten ihre Mitschüler in der Gegend mit einer stark moslemischen Bevölkerung durch das Tragen von Miniröcken provoziert. Dies bestätigten die Behörden nicht.
Der für den Bezirk zuständige Rektor Bernard Saint-Girons reichte wegen des Vorfalls Klage bei der Staatsanwaltschaft ein. Die Urheber seien identifiziert und vorerst von der Schule verwiesen worden. Ihnen drohen nun Disziplinarmaßnahmen.
Saint-Girons wies einen Bericht der Zeitung "Le Parisien" zurück, wonach die Übergriffe im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Lockerung des Kündigungsschutzes standen. Auch dass die Angreifer im Besitz von Eisenstangen und Benzinkanistern gewesen seien, sei falsch.
Es sei "wenig wahrscheinlich", dass sich die Tat konkret gegen Deutsche gerichtet habe, betonte Saint-Girons. Dies hätte aufgrund des Orts der Vorfälle vermutet werden können, denn Drancy war im Zweiten Weltkrieg das größte Deportationslager für Juden in Frankreich. Der Schulinspektor betonte jedoch, es gebe in seinem Bezirk einen regen Austausch mit Deutschland, und es habe noch nie derartige Übergriffe gegeben.
In einer Radioreportage sagte eine französische Schülerin, die deutschen Austauschschülerinnen hätten die Franzosen durch das Tragen von Miniröcken gegen sich aufgebracht. "Die sahen aus wie Huren", sagte sie. Im Département Seine-Saint-Denis, wo Drancy liegt, "macht man das nicht". Der Regierungsbezirk war im Herbst eines der Zentren der Vorstadt-Unruhen gewesen. Dort leben sehr viele Einwanderer aus Nordafrika, von denen viele Moslems sind.
© AFP
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Da verschlägts einem die Sprache
Gero