Kurze Antwort, wie bei vielem in Deutschland, weil der Führer das so verfügt hat
Zoologisch gehören Fledermäuse und Spitzäuse nicht zur Gattung Mäuse. 1942 wollte eine Forschergruppe den Tieren die Namen »Fleder« und »Spitzer« geben….

1941 schließlich begann der Streit um die Fledermaus mit einem Artikel des DGS-Gründers Pohle im Fachblatt »Zoologischer Anzeiger«. Der Titel: »Wie viele Säugetierarten leben in Deutschland?«. Pohle ersann für verschiedene Fledermausarten die Bezeichnungen Teichfleder, Wasserfleder oder Wimperfleder.
Das Wort »Maus« solle aus den Namen verschwinden, da Laien damit etwas »Hässlich-Schädliches« assoziierten, »das man bekämpfen, am besten ausrotten« müsse. Dasselbe gelte auch für Spitzmäuse, die ebenfalls keine Nagetiere seien. Pohle nannte sie »Spitzer«.


1942 trat die DGS zu ihrer Jahresversammlung zusammen und beschloss, Pohles Vorschläge verbindlich zu akzeptieren – die Morgenpost berichtete.
»In Baubataillonen an der russischen Front verwenden«



Am Tag danach schrieb Hitlers Vertrauter Bormann einen Brief an den Reichskanzleichef Hans Heinrich Lammers: »Der Führer beauftragte mich, den Verantwortlichen mit wünschenswerter Deutlichkeit mitzuteilen, die Umbenennungen seien umgehend rückgängig zu machen. Wenn die Mitglieder der Gesellschaft für Säugetierkunde nichts Kriegswichtigeres und Klügeres zu tun hätten, dann könne man sie vielleicht einmal längere Zeit in Baubataillonen an der russischen Front verwenden.« Keinesfalls solle man die Bezeichnungen abändern.
Die Drohung erreichte die Wissenschaftler – und sie wirkte offenbar. Wenig später erschien im »Zoologischen Anzeiger« eine kleinlaute Meldung, dass »aufgrund einer Anordnung des Führers Bezeichnungen, die sich im Laufe vieler Jahre eingebürgert haben, nicht abzuändern sind«.
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