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NEUES ENTFÜHRUNGS-VIDEO - Kidnapper stellen Ultimatum
Das Geiseldrama im Irak spitzt sich zu. Gestern Abend strahlte der TV-Sender al-Dschasira ein neues Video mit den Geiseln aus. Darin stellen die Entführer ein Ultimatum von 72 Stunden. Sollte Deutschland nicht eine Reihe von Forderungen erfüllen, würden die Deutschen getötet.
Bagdad/Hamburg - Der Film zeigt, wie die beiden Techniker René Bräunlich, 31, und Thomas Nitzschke, 28, vor vier Männer mit Tüchern über den Köpfen knien. Alle vier sind bewaffnet, drei der Vermummten richten ihre Maschinengewehre auf die Geiseln.
Die beiden entführten Sachsen wirken verstört, am Ende der kurzen ausgestrahlten Sequenz gestikuliert einer von ihnen mit den Händen. Was er sagen will, ist auf den Material von al-Dschasira nicht zu hören oder zu verstehen. Im Gegensatz zum vorherigen Video tragen die beiden Geiseln graue Kapuzenjacken. Einer der vier Männer hinter ihnen liest die Forderungen von einem Blatt Papier ab und schreit regelrecht in die Kamera. Nach Angaben des ZDF, dem ebenfalls eine Kopie des neuen Videos vorlag, drohen die Entführer, die Geiseln nach verstrichener Frist zu enthaupten.
Ob es sich auf dem neuen Video um dieselben Entführer handelt wie auf dem vom Freitag, ist bislang noch nicht zu sagen. Nach Angaben des ZDF-Terrorexperten Elmar Thevessen, der das Video gesehen hat, sei auch in dem neuen Band ein Banner an der Wand hinter den Entführern zu erkennen gewesen. Darauf seien ähnliche Schriftzeichen wie beim letzten Video, sagte Theveßen SPIEGEL ONLINE. Auf dem letzten Band hatte sich die Gruppe "Kataib Ansar al-Tawhid wa al-Sunna" (Brigaden der Anhänger der göttlichen Einheit und des Beispiels des Propheten) genannt, allerdings war der Name so noch nie aufgetaucht.
Das neue Video scheint am Sonntag aufgenommen worden zu sein. Unten rechts am Bildrand ist das Datum des 29. Januars zu erkennen. Als Uhrzeit wird dort 10.34 Uhr angezeigt. Die Zeit auf den Bildern könnte für das Ultimatum entscheidend sein. Möglicherweise rechnen die Geiselnehmer die angegebenen 72 von dem Zeitpunkt der Aufnahme an, so dass das Ultimatum bereits heute auslaufen könnte.
Gegen 21 Uhr kamen gestern aus der Krisenregion erste Hinweise, dass es ein neues Video der Entführer gebe. Um 21.49 Uhr strahlte der arabische Sender das Band aus, allerdings handelte es sich offenbar nur um Teile des Originals.
Auffällig ist, dass sich die Forderungen der Entführer entgegen des ersten Videos leicht geändert haben. Damals hatten die vier Männer abstrakt die Zusammenarbeit der deutschen Regierung mit dem Irak, die Beteiligung am Wideraufbau des Landes und konkret die Freilassung weiblicher Gefangener aus irakischen Gefängnissen gefordert. Die letzte Forderung war in den letzten Wochen auch im Fall der entführten US-Journalistin Jill Carroll genannt worden.
In dem neuen Video klingen die Forderungen anders. Konkret soll die deutsche Botschaft in Bagdad geschlossen werden, außerdem sollen deutsche Firmen jegliche Aktivitäten im Irak einstellen. Von Frauen in irakischen Gefängnissen ist in dem neuen Video keine Rede mehr.
In Berlin wirkten die neuen Bilder der beiden Deutschen schockierend auf die Mitarbeiter des Krisenstabs im Auswärtigen Amt (AA). Das AA bezeichnete das neue Video als "erneutes Zeugnis eines menschenverachtenden Verbrechens". Noch am Abend bemühten sich deutsche Ermittler um das gesamte Band bei dem arabischen Fernsehsender in Katar, um die Bilder auszuwerten. Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes tritt am Morgen unter der Leitung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erneut zusammen. Anschließend will der Minister das Bundeskabinett informieren.
Bis zu der Ausstrahlung des Videos gab es wenig neue Hinweise auf den Verbleib der beiden Deutschen. Zwar hatten sich mehrere Vermittler aus dem Irak angeboten. Doch keiner von ihnen konnte nachweisen, dass er wirklich Kontakt zu den Geiselnehmern hat. Im Krisenstab ging man mehr und mehr davon aus, dass es sich bei den Kidnappern um Kriminelle mit Interesse an Lösegeld handelt. Einen direkten Kontakt gab es laut Angaben aus Sicherheitskreisen von gestern Abend nicht.
Bei der Firma und bei Freunden der Leipziger löste das Ultimatum Entsetzen aus. "Der Schock muss allerdings jetzt erstmal zurückstehen", sagte die Prokurristin von Cryotec, Karin Berndt, der dpa. Das Unternehmen versuche alles zu organisieren, was den beiden Mitarbeitern helfen könne. "Etwas Schlimmeres hätte nicht geschehen können", sagte der Fußballtrainer von Bräunlich, Michael Herrn, der dpa.
auszug spiegel.de
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Diese Entführung ist kein Osthoff-Fake. Diesmal geht es wirklich um Leben und Tod. Schon allein, dass keine Details durchsickern macht die Sache gefährlich, weil offenbar die Dinge auf die Spitze zulaufen.
Keine Details aus dem Video und keine Angaben zu den Forderungen. Endlich ist das AA mal konsequent.
Nach dem dämlichen Osthoff-Geeiere ist es diesmal sehr, sehr ernst. Die Dame, der BND und das AA hatten einen schlechten Job gemacht.
Wird es gut ausgehen ? Ich hoffe - ja ! ?(