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antiseptisch
Fiel mir gerade so spontan ein, als ich zufällig das Frauenfußballspiel Niederlande gegen Portugal beim Durchzappen sah. Da wurde eine schwarze Holländerin abgepfiffen, weil sie einen halben Meter zu weit vorne war, als sie angespielt wurde, und nach dem Pfiff geringschätzig den Kopf schüttelte, als wenn sie damit sagen wollte: "Was für ein Schwachsinn, diese Regelung".
Die Geisteshaltung dahinter ist doch klar: Niemand soll einen Ball von weit weg zugespielt kriegen, ohne was dafür getan zu haben, und das, ohne einen Gegner vor sich zu haben. Das wäre zu billig, nicht angemessen und wohl unfair. Dann könnte man ja gleich die Spieler sparen, und die Torwarte könnten direkt ins gegnerische Tor schießen, denn dann wäre auch kein Gegner dazwischen. Na und? Erklärt man diese Regel einem US-Amerikaner, wird er den Sinn dahinter auch nicht verstehen. "Ja und? Geht es darum, den Ball ins Tor zu kriegen, oder um Ausbremsen zu forscher Spieler oder Taktiken?", würde er wohl dazu sagen. Es muss ständig jemand mit erhobenem Zeigefinger drohen, obwohl rein spieltechnisch nichts falsch gemacht wird. "Komm mal wieder runter" oder "Flieg nicht zu hoch, mein kleiner Freund!" Warum führt man in der Formel 1 nicht auch eine Höchstgeschwindigkeit ein, verbietet falsches Überholen mit zu viel Schwung oder zu viel Kurve schnippeln, oder arbeitet mit Gegenverkehr zur Abschreckung?
Ich habe Abseits vor 40 Jahren schon abgelehnt, und zwischenzeitlich, so Ende der 90er, war die Abschaffung auch mal in der Diskussion. Aber die Regel scheint mehr denn je in Stein gemeißelt. Gibt es bei Handball oder Volleyball auch nicht, aber das wäre angeblich kein Argument, denn es war ja schon immer so. Fußball ist allein deswegen schon die letzte Scheiße. Wie viele Tore damit allein schon verhindert wurden, steht dabei überhaupt nicht zur Diskussion. Bei keinem anderen Sport der Welt wird man künstlich ausgebremst, wenn man zu schnell oder zu effektiv spielt. Armselige, kleingeistige Idioten.