Zitat von
GSch
Abgeordnete üben keine gewerbliche Tätigkeit aus und bekommen deswegen auch kein Gehalt. Die Diäten (oder Tagegelder, wie die Schweizer sagen) sind Aufwandsentschädigungen. Erstens fällt ihre übliche Erwerbstätigkeit während der Dauer des Mandats ja im Wesentlichen flach, und zweitens haben sie erhebliche Kosten für Personal, Räume, Reisen usw. usw.
Früher mal, zu Kaisers Zeiten, bekamen Abgeordnete überhaupt kein Geld. Die Folge war, dass nur Leute in den Reichstag kamen, die ordentlich selbst Geld hatten oder von einer wohlhabenden Familie unterstützt wurden. Es war also ein bedeutender Fortschritt, als 1906 die Diäten eingeführt wurden. Jetzt konnten auch Leute mit normal zugeschnittenem Geldbeutel es sich leisten, Abgeordnete zu werden. Ganz neu war die Idee nicht, das gab es schon im alten Athen unter Perikles, aus den gleichen Gründen.
Reich wird an den Diäten jedenfalls keiner. Wer auf Geld aus ist, geht in Ländern wie Deutschland nicht in die Politik, sondern in die Wirtschaft, bevorzugt in den Finanzsektor. Jeder mittlere Manager in der Industrie würde höchstens milde lächeln, wenn man ihm für eine Tätigkeit wie die eines Abgeordneten so viel anbieten würde, wie dieser bekommt.