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Eine Frage unserer Bestimmung:
Wer sich für das Thema interessiert, wird vielleicht darin etwas lesen. Das Thema ist zu groß und man muß wissen, was sich reinkarniert. Ohne diese Grundlagen kommt man einfach nicht weiter.
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Ewiges Werden: Heft 2/1996
VERMÄCHTNISJohann Wolfgang von Goethe (1749–1832)
Kein Wesen kann zu nichts zerfallen!Das Ew’ge regt sich fort in allen,Am Sein erhalte dich beglückt!Das Sein ist ewig; denn GesetzeBewahren die lebendigen Schätze,Aus welchen sich das All geschmückt.Das Wahre war schon längst gefunden,Hat edle Geisterschaft verbunden;Das alte Wahre, faß es an!Verdank es, Erdensohn, dem Weisen,Der ihr, die Sonne zu umkreisen,Und dem Geschwister wies die Bahn.Sofort nun wende dich nach innenas Zentrum findest du da drinnen,Woran kein Edler zweifeln mag,Wirst keine Regel du vermissenenn das selbständige GewissenIst Sonne deinem Sittentag.Den Sinnen hast du dann zu trauen,Kein Falsches lassen sie dich schauen,Wenn dein Verstand dich wach erhält.Mit frischem Blick bemerke freudigUnd wandle, sicher wie geschmeidig,Durch Auen reichbegabter Welt!Genieße mäßig Füll und Segen;Vernunft sei überall zugegen,Wo Leben sich des Lebens freut.Dann ist Vergangenheit beständig,Das Künftige voraus lebendigDer Augenblick ist Ewigkeit.Und war es endlich dir gelungen,Und bist du vom Gefühl durchdrungen:Was fruchtbar ist, allein ist wahr –Du prüfst das allgemeine Walten,Es wird nach seiner Weise schalten,Geselle dich zur kleinsten Schar!Und wie von alters her, im stillen,Ein Liebewerk nach eignem WillenDer Philosoph, der Dichter schuf,So wirst du schönste Gunst erzielenenn edlen Seelen vorzufühlenIst wünschenswertester Beruf.VGerade weil soviel Schlimmes in der Welt passiert, sollten wir und überlegen, warum es so ist und uns mit einfachen Antworten nicht zufrieden geben.Die theosophische Philosophie ist auf jede Facette menschlicher Erfahrunganwendbar. Die umfassende Perspektive vieler Leben mit der jedem Aspekt derNatur innewohnenden absoluten Gerechtigkeit und dem Mitleid befähigt uns,das Plus und Minus unseres Charakters und unseres Lebens aus der Distanz zubetrachten, gerade so wie ein Künstler einen Schritt zurückgeht, um das Spielvon Licht und Schatten auf seiner Leinwand klarer zu erkennen
[Links nur für registrierte Nutzer]In einer dem Konsum geweihten, und von materiellem Wohlbefindenbesessenen Kultur sollte es nicht überraschen, daß das spirituelle Lebenverkümmert. Es läuft den skeptischen, empirischen, auf Mengen bezogenenNormen der dominierenden Kultur entgegen – hauptsächlich ihrer Gleichgültigkeit und gelegentlichen Feindschaft gegenüber Religion an sich und religiösenTendenzen.
Aber ob bei Nacht oder am Tage, Stille ist mysteriös, und der aktiveVerstand kann mit dieser Art von Mysterium wenig anfangen. Er plappert gernund fürchtet die Stille, so wie eine Katze nicht ohne Grund Angst vor einemEimer Wasser hat. Dennoch riskieren sogar Katzen manchmal das Naßwerdenihrer Pfoten und gehen fischen. So werden auch Plappermäuler mit ähnlichenMotiven mit der Stille Erfahrungen machen, indem sie versuchen, ihre Neugierde und ihren Appetit auf kleine Erlebnisse zu stillen.Wir müssen wieder dahin zurück finden, wo die Menschen einst spirituell standen. Noch ist Zeit - aber wir haben auch immense Probleme - die zu bewältigen scheinbar nicht möglich ist, weil unsere Forderungen an das Leben, wie wir Leben nennen, noch immer nicht gestillt sind.Das ernste Drama liegt in der Stille, im Konflikt der titanischen Kräfte, diesich still darum bemühen, das Gleichgewicht in der Natur zu erhalten. Undetwas in der Seele des Menschen verspürt das große Mysterium, fühlt sichseltsam emporgehoben oder grundlos deprimiert, sie erzittert unerklärlicherweise aus Sympathie für das Unsichtbare, das uns in seiner bedrohlichenMacht so erschreckt