Mit Mini-Renten kann man aber in den meisten Ländern ausserhalb der EU auch nicht leben. Gerade Thailand verlangt eine monatliche Mindestrente von € 1200 oder einen Vermögensnachweis von mindestens € 5000 (
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Da bleiben für einkommensschwache Rentner dann nur noch die EU-Länder mit geringer Kaufkraft, weil man ohne viel Bürokratie und Einschränkungen wie Mindestrente umziehen kann.
Weiterhin kommt noch das Risiko hinzu, dass der Euro massiv an Wert verlieren könnte in Ländern wie Thailand z.B. Keine Ahnung, ob dann die Aufenthaltserlaubnis weiter verlängert wird, wenn man nicht mehr die erforderliche Mindestrente nachweisen kann.
Wenn ich einmal die Benutzer im HPF durchgehe, die schon länger im Ausland leben, dann sind das immer Leute, die mit einer Einheimischen verheiratet sind oder eigene Kinder haben, die bei ihnen wohnen, oder beides.
Ich kann es nur immer wiederholen: hier in Peru gibt es kaum Menschen, die völlig alleine wohnen, Singles oder so. Die meisten Leute wohnen mit mehreren Familien zusammen oder mit zumindest mit ihrer Kernfamilie. Dann gibt es noch Wochenendheimfahrer u.ä., die aber immer den Kontakt zu ihrer Familie halten, per Telefon, WhatsApp und gelegentlichen Besuchen.
Als ausländischer Rentner ohne einheimische Verwandte oder Bekannte ist man ja quasi wie ein Tourist, der nicht weiss, wie man billig leben kann und nur das Geld auf den Kopf haut, vielleicht noch in einer teuren Wohnanlage wohnt.
"Einmal ist kein Mal" ... So auf den ersten Blick und im Vorübergehen sieht vieles anders aus.
Solche Einschätzungen und Berichte von anderen sind auch wichtig, aber die eigene Erfahrung wohl ebenso. Würde ich mich scheiden lassen, bloss weil ein Bekannter meint, meine Frau wäre doof und hässlich? Würde ich ein Auto verkaufen, bloss weil ein Nachbar meint, das wäre eine Schrottkarre?
Ich habe auch in England etwa
zwei Jahre gebraucht, bis ich feststellte, dass England mir so gut nun auch wieder nicht gefällt.
Also ich wäre da vorsichtig mit Einschätzungen anderer, besonders wenn sie dort selbst auch nicht wohnen. Ich habe ja in England nicht nur einen Arbeitsvertrag unterschrieben, sondern war auch mal auf einem Elternabend, oder auf Schulfeiern, jährliche Jahresabschlussfeiern, wie ich sie in der BRD gar nicht kannte.
In Peru habe ich mich nicht nur etwa zwanzig Mal wie ein Strassenhändler auf den Bürgersteig gesetzt, bin auch im Zentrum Limas einmal mit anderen Strassenhändlern vor der Gemeindepolizei davongelaufen, sondern habe auch einmal einen Angestelltenvertrag unterschrieben, habe später meine Rente von AFP Integra bekommen, hatte mein CTS-Konto (Abfindung nach Kündigung), und einmal hatte der damalige Verteidigungsminister mir die Hand geschüttelt und ein paar Worte mit mir gewechselt wie all den anderen Kollegen auf einer Betriebsversammlung ebenso.
Solche umfassenden Erfahrungen muss man selber machen und eine einfache Rechnung zeigt schon, dass man gar nicht genug Lebenszeit hat, solche Erfahrungen in mehreren oder gar vielen Ländern zu machen.
Ich bin niemals mit dem Finger auf der Landkarte ausgewandert, noch habe ich mich an Statistiken orientiert, noch an den Berichten von Verwandten, Bekannten oder Arbeitskollegen. Im Falle von England waren es einfach die Arbeitsplatzangebote und im Falle von Peru familiäre Gründe. Arbeit und Familie waren und sind eben das wichtigste im Leben.
Ich denke, jeder sollte irgendeine Beziehung zum dem Land haben, in das man umziehen möchte. Wenn man diese Beziehung hat, dann ergibt sich der Rest schon von selbst und man ist auch nicht alleine, um solch eine Entscheidung zu treffen.