Ohne Skepsis verhungert die Demokratie.
Die Bestückungsroboter waren nur ein Teil der Problemursache.
Wenn ein Entwicklungsingenieur in einem deutschen Betrieb um 16:29 Uhr an der Zeituhr steht und noch die Minute bis zum Springen des Zeigers auf 16:30 Uhr wartet, um die Kernzeit zu erfüllen und danach schnell zum Bau des Eigenheims eilt (so einen Fall habe ich sogar real miterlebt), sitzt sein Kollege bei Matsushita oder Sony bis 21:30 Uhr an seinem Projekt und sucht den Grund für eine Fehlfunktion.
Wenn in Deutschland ein Kunststoffspritzwerkzeug rund 8 Wochen benötigt und dann 100.000 DM kostet, wird das exakt gleiche Spritzwerkzeug in Fernost innerhalb von drei Wochen für vielleicht 5.000 US-$ hergestellt.
Die Herstellkosten der Chips sind nur ein Teil des Kostenblocks. Bereits die schaltungstechnische Entwicklung sowie das Testen und Debugging kosten in Fernost nur einen Bruchteil der Kosten in Deutschland.
Ausserdem wurde es in Japan schon in den Siebzigern zu teuer und nur spezielle Chips wurden noch in Japan selbst hergestellt (Geheimhaltung).
Schon sehr frühzeitig lagerten die Japaner die Produktion (also das Bonding und Encasing) in Billiglohnländer wie damals Taiwan, Singapur, Südkorea, Malaysia, Philippinen, Thailand und Indonesien aus.
Ohne Skepsis verhungert die Demokratie.
Verschone mich mit deinen Binsenweisheiten.
Dass Energie auch einen Teil der Wettbewerbsfähigkeit (besonders in energieintensiven Branchen wie Metall und Chemie) ausmacht, wusste ich schon lange vor dir.
Aber wenn dies ein bestimmender Faktor wäre, wären in Deutschland nicht schon zu Zeiten billiger Energie rund ein Dutzend Branchen den Bach runtergegangen.
Also sind es noch weit mehr Faktoren, die unseren Wirtschaftsstandort stark beschädigt haben, als die jetzige Preisexplosion seit wenigen Wochen.
Natürlich hat Kernkraft ihre Risiken. Es gibt aber keine Energie und nichts auf der Welt ohne Risiken, nicht einmal die Liebe. (Helmut Schmidt, 2008)
Blödsinn im Quadrat!
Alle im Schwarzwald an Touristen (vor allem aus Fernost und USA) verkauften Kuckucksuhren werden ausnahmslos in kleinen Manufakturen im Schwarzwald hergestellt. Da ist kein Fernost drin, zumindest nicht in schätzungsweise 99,99 %.
Und wenn du schon mit den (Armband)Uhren aus Glashütte anfängst, solltest du auch Junghans in Schramberg im Schwarzwald erwähnen sowie die Tatsache, dass in den unteren Preissegmenten der Schweizer Armbanduhren zu einem großen Teil Quarzwerke der Schweizer Firmen ETA und Rondo enthalten sind, die mit in der Schweiz gefertigten Teilen in Thailand assembliert werden.
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