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Thema: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

  1. #11
    Subversiv Benutzerbild von Silencer
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Mein Vater wurde 1915 geboren. Als einfacher Soldat hat er den Krieg von Anfang an mitgemacht,
    von Ost-Frankreich über die Eifel erst nach Ukraine mit seiner Einheit entsendet dann weiter
    in Richtung Stalingrad. Dort sollten sie sich nach Stalingrad durchschlagen, haben es aber nicht geschafft.
    Dort ist er in Gefangenschaft geraten, und ist durch mehrere Arbeitslager in der West-Ukraine
    gegangen, bis 1949. Im Dezember 49 wurde er von Kowel (Nordwest-Ukraine) nach Stettin
    gebracht und dort den deutschen Behörden überstellt. Da er die Familie seines Bruders in Leipzig nicht finden
    konnte, entschied er sich trotz schlechter politischen Voraussetzungen zurück zu seiner Mutter nach
    Oberschlesien zurück zu kehren. Geheiratet hat er erst 1952, gestorben ist er 1991. Ich konnte ihm noch
    in den 80ger Jahren Deutschland zeigen von Sylt bis Garmisch. Auch einige der Orte die er vom Krieg kannte
    konnte ich ihm zeigen. Über den Krieg erzählte er nicht viel. Manchmal begann er was zu erzählen, dann
    unterbrach er es und schwieg. Hat wohl einige schlimme Erlebnisse gehabt. Er sagte auch dass er viele
    Kameraden hat sterben sehen. Er war 2 mal schwer verwundet. Immer wieder hat er erzählt dass er sein Leben einem rumänischen Arzt verdankt.
    Mein Vater lebte nur 76 Jahre. Nach Operationen an seinem Bauch, später, haben sich die Ärzte immer beschwert
    dass sie einige Skalpells an seinen verwachsenen Splittern zu Schrot gefahren haben.

  2. #12
    Lanzmann Benutzerbild von Neben der Spur
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Einige kurze Erwähnungen,
    kurze Einzeiler:

    * Russische Kriegsgefangene hätten auf dem Hof gearbeitet.

    * Großvater wäre an den Strand gegangen,
    um Russische Flugzeuge zu melden
    (Ostholsteiner Ostküste, erst zum
    Schluss hatte es ja West-Allierte Kampfbomber
    und Tiefflieger gegeben).

    Das war es denn auch.
    Lass' die Toten ihre Toten begraben | Matthaeus 8:22
    Du wirst der Schwanz sein, und der Fremdling der Kopf | 5.Mose 28:43,44
    Vom Wein der Waffenhehre Odin ewig lebt | 1. Gylfaginnîng 38
    Schulbildung ist zwar kostenlos, in den meisten Fällen aber umsonst. | User amendment

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  3. #13
    Landbesitzer Benutzerbild von Apart
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Mein Großväter sind früh gestorben, hab sie nicht gekannt.
    Die Großmütter haben nichts erzählt.
    Von allen Freunden und Bekannten meines Alters, deren Großväter im Krieg waren hörte ich immer, daß sie auch nichts erzählen würden.

    Der gropße Fehler der Großeltern = Kriegsgeneration war nicht der den Krieg mitgemacht zu haben, sondern nach dem Krieg den Mund gehalten zu haben.

  4. #14
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Zitat Zitat von Apart Beitrag anzeigen
    ...
    Der gropße Fehler der Großeltern = Kriegsgeneration war nicht der den Krieg mitgemacht zu haben, sondern nach dem Krieg den Mund gehalten zu haben.
    Das war kein Fehler, sondern normales menschliches Verhalten.
    Über unangenehme Sachen redet man nicht, v.a. nicht diese Generationen, die es schon von Kindesbeinen auf gelernt hatten, Gefühle nicht in der Öffentlichkeit zu zeigen.

    Diese Masche, über seine Gefühle und Erfahrungen zu reden, kam erst später auf, als Wohlstand einzog.
    Generationen, die keinen Wohlstand erlebten, reden nicht über Tod und Not, höchstens als Warnung.

    Meine Oma verbot mit daher als Kind auch z.B. Panzer und Kriegsbilder zu malen, denn ich bin ein talentierter Zeichner und hatte damals schon gerne Kriegszenen gemalt.

    ---
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  5. #15
    Mitglied Benutzerbild von SprecherZwo
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Zitat Zitat von Apart Beitrag anzeigen
    Mein Großväter sind früh gestorben, hab sie nicht gekannt.
    Die Großmütter haben nichts erzählt.
    Von allen Freunden und Bekannten meines Alters, deren Großväter im Krieg waren hörte ich immer, daß sie auch nichts erzählen würden.

    Der gropße Fehler der Großeltern = Kriegsgeneration war nicht der den Krieg mitgemacht zu haben, sondern nach dem Krieg den Mund gehalten zu haben.
    Es wurde ihnen dann von den 68ern unterstellt, sie hätten über ihre Verbrechen geschwiegen.

  6. #16
    Landbesitzer Benutzerbild von Apart
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Das war kein Fehler, sondern normales menschliches Verhalten.
    Über unangenehme Sachen redet man nicht, v.a. nicht diese Generationen, die es schon von Kindesbeinen auf gelernt hatten, Gefühle nicht in der Öffentlichkeit zu zeigen.

    Diese Masche, über seine Gefühle und Erfahrungen zu reden, kam erst später auf, als Wohlstand einzog.
    Generationen, die keinen Wohlstand erlebten, reden nicht über Tod und Not, höchstens als Warnung.

    Meine Oma verbot mit daher als Kind auch z.B. Panzer und Kriegsbilder zu malen, denn ich bin ein talentierter Zeichner und hatte damals schon gerne Kriegszenen gemalt.

    ---
    Ich spreche eher das Unvermögen der Kriegsgeneration an, die Kriegsschuld und Kriegsverbrechen der Feinde Deutschlands verschiegen zu haben, weniger die emotionale Verschlossenheit die sich durch die persönlichen Traumatisierungen einstellten.
    Meine Großväter erlebten wenig persönliche Traumatisierung im Krieg und vermittelten ihren Kindern trotzdem keine Richtigstellung der antideutschen Geschichtsschreibung nach 45.

  7. #17
    Landbesitzer Benutzerbild von Apart
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Zitat Zitat von SprecherZwo Beitrag anzeigen
    Es wurde ihnen dann von den 68ern unterstellt, sie hätten über ihre Verbrechen geschwiegen.

    Dabei waren sie ohnmächtig wegen dem ganzen Unrecht das man ihnen antat, egal ob persönlich oder im Kollektiv.

  8. #18
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Zitat Zitat von Apart Beitrag anzeigen
    Ich spreche eher das Unvermögen der Kriegsgeneration an, die Kriegsschuld und Kriegsverbrechen der Feinde Deutschlands verschiegen zu haben, weniger die emotionale Verschlossenheit die sich durch die persönlichen Traumatisierungen einstellten.
    Meine Großväter erlebten wenig persönliche Traumatisierung im Krieg und vermittelten ihren Kindern trotzdem keine Richtigstellung der antideutschen Geschichtsschreibung nach 45.
    Im Gegenteil. Nach dem Krieg war es völlig normal, zu wissen, wer den Krieg verursacht hatte, v.a. unter ehem. Soldaten.
    Somit musste über Offenkundiges auch nicht groß palavert werden.

    Hör dir mal diese Herren an (wohl in den 1980/90'ern gedreht), die hatten eine klare Auffassung, heute undenkbar.



    ---
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  9. #19
    Landbesitzer Benutzerbild von Apart
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Im Gegenteil. Nach dem Krieg war es völlig normal, zu wissen, wer den Krieg verursacht hatte, v.a. unter ehem. Soldaten.
    Somit musste über Offenkundiges auch nicht groß palavert werden.

    Hör dir mal diese Herren an (wohl in den 1980/90'ern gedreht), die hatten eine klare Auffassung, heute undenkbar.



    ---

    Ich kenne den Clip seit vielen Jahren schon.
    Warum ist nicht mehr erhalten von dieser Generation bezüglich Geschichtsrevisionismus ?
    warum akzeptierte man die Oder Neisse Linie, die Dauerstationierung der Besatzer, etc. ?
    Warum wählte man nicht stärker rechtsnational, die NPD war wählbar in den 60ern.

    Ich werfe es der Kriegsgeneration nicht als Schuld vor, daß sie die antideutsche Weltanschauung nach 45 akzeptierte, aber ich bin einfach verblüfft über diesen Fehler und dieses Unvermögen. Ist es doch die Wurzels des heutigen Übels.

  10. #20
    Mitglied Benutzerbild von SprecherZwo
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Im Gegenteil. Nach dem Krieg war es völlig normal, zu wissen, wer den Krieg verursacht hatte, v.a. unter ehem. Soldaten.
    Somit musste über Offenkundiges auch nicht groß palavert werden.

    Hör dir mal diese Herren an (wohl in den 1980/90'ern gedreht), die hatten eine klare Auffassung, heute undenkbar.



    ---
    Naja die Typen auf dem Video sind sicher nicht repräsentativ für ihre Jahrgänge gewesen.

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