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Thema: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

  1. #1
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    Standard Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Die Sendung auf Deutschlandfunk/Kultur war gut - sie hat mir auch erklärt, warum meine Mutter so sprachlos war.

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    Eine ganze Stunde widmen wir einer Person. Es geht um Beruf wie Berufung, bemerkenswerte Lebensgeschichten und große Leidenschaften. Unsere Gäste kommen aus Kultur und Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, sind prominent oder weniger bekannt, aber stets Persönlichkeiten, die etwas zu erzählen haben. Sie gewähren uns Einblicke in ihr Leben – was sie bewegt, was sie antreibt, wofür sie sich engagieren.
    Werden Menschen durch Leid, Elend, Krieg und andere Ereignisse sprachlos ?

    Es hat die Hörer sehr mitgenommen - um Menschen zu verstehen, muß man ihre Lebensgeschichte kennen.

    Die Sendung war gut - müßte öfters kommen.

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    Wenn sich die Eltern dem Ende ihres Lebens nähern, kommen viele Fragen auf. Was weiß man über das Leben dieser Generation? Welche Erfahrungen, welche Traumata haben sie weitergegeben? Wie können Kinder und Eltern darüber offen miteinander reden?
    Ich hatte eigentlich eher "zufällig" weiter geschalten, weil mir die ewigen Wiederholungen in den Nachrichten auf den Nerv gingen.

  2. #2
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Mein Vater war Jahrgang 1938 und hat den Krieg nur als Kind miterlebt, aber nie darüber gesprochen. Mein Großvater väterlicherseits mit Jahrgang 1900 war im WKI und WKII und hat beide unversehrt überlebt, aber auch nie darüber gesprochen.

    Meine beiden Großmütter jedenfalls haben immer mit leuchtenden Augen über den Führer erzählt.

  3. #3
    GESPERRT
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Meine Oma hat sehr wenig drüber geredet. Hat aber auch ein Kleinkind im Bombenkrieg verloren.

  4. #4
    Lanzmann Benutzerbild von Neben der Spur
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Über beide Kriege, Golden 20ies, Weltwirtschaftskrise ,
    Führer, Politik, Wiederaufbau, Wirtschaftswunder, Gastarbeiter, Korea, Vietnam wurde nie von sich heraus
    erzählt und auch meiner- und andererseits nie Fragen
    darüber gestellt.

    Landwirschaft ist irgendwie grundsätzlich gleich.
    Selbst die Elektrifizierung und Telefonverkabelung
    wurde nie erzählt/gefragt.

    Wann wie und wo hattet ihr das erste Mal
    Elektrischen Strom und ein Fernsprechgerät ?
    Lass' die Toten ihre Toten begraben | Matthaeus 8:22
    Du wirst der Schwanz sein, und der Fremdling der Kopf | 5.Mose 28:43,44
    Vom Wein der Waffenhehre Odin ewig lebt | 1. Gylfaginnîng 38
    Schulbildung ist zwar kostenlos, in den meisten Fällen aber umsonst. | User amendment

    If God's on the left, then I'm sticking to the Right | AC/DC - Hell's Bells

  5. #5
    Mitglied Benutzerbild von Valdyn
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Mein Opa hat recht viel erzählt. Aber leider war ich noch relativ jung und kann mich nur noch Bruchstückhaft daran erinnern.

  6. #6
    Mitglied Benutzerbild von Shahirrim
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Mein Uropa ist 1903 geboren und 2006 gestorben. Manchmal erzählte er von damals. Wenn man ihn aber dazu drängte, war es nicht so spannend, wie wenn er von sich aus selber erzählte.

  7. #7
    GESPERRT
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Vor längerer Zeit habe ich einen Beitrag geschrieben, der zu diesem Thema passt. Ich exhumiere ihn hier noch einmal:

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    Mein Vater war Wehrmachtsoffizier und hat besonders in meiner Kindheit in den 50-er Jahren noch viel vom Krieg erzählt.
    Für uns Kinder waren das an sich spannende Geschichten, teilweise sogar lustig. Das ging von sadistischen Feldwebeln bis zu verkalkten Generalen, und mein Vater konnte gut erzählen, und man hörte schon zu, wenn er von Waffentechnik oder Kriegsschauplätzen erzählte. Da war er schon kompetent.

    Er wurde im Krieg auch mehrmals verwundet (an einer Verwundung trug er dann noch sein ganzes Leben lang), aber Verbitterung hat er nie geäußert. Auch nie ein Wort gegen Hitler und die anderen Verantwortlichen, so nach dem Motto "Die haben mir meine Jugend verhundst" oder so.

    Er war kein Nazi, und ich habe Vater oft gefragt, ob ihn denn die Eroberung des Ostens oder die Unterwerfung und Ausrottung fremder Völker persönlich interessiert habe.
    Da hat er immer klar gesagt - so ein blöder Schmarren, natürlich hat uns Landser das nicht interessiert! Wir hatten genug damit zu tun, unsern Allerwertesten einigermaßen heil über die Runden zu bringen und haben jeden Tag gehofft, daß der Krieg bald aus ist.
    Auf Lebensraum im Osten oder ein judenfreies Europa hat er überhaupt keine Ambitionen gehabt. Diese Theorien hat er schon damals live als Schwachsinn klar erkannt.

    Vater nahm es aber einfach als gegeben hin, daß er blöderweise zu diesen Jahrgängen gehörte, die halt in den Krieg geschickt wurden, und oft hat er zu jungen Männern gesagt "seid froh, daß euch das aller Wahrscheinlichkeit nach erspart bleibt."

    Mittlerweile ist das alles über 50 Jahre her, und habe öfters darüber nachgedacht.
    Was Vater wollte, war ganz einfach und wertfrei das erhalten, was man so schön "militärische Tugenden" nennt.
    Also Gehorsam, Disziplin, Ordnung, die Fähigkeit, auch Unangenehmes zu erdulden und das ganze halt.

    Er hat selbst nach diesen Prinzipien gelebt. Immer alles perfekt in Ordnung, vom Kleiderschrank Kante auf Kante bis zum Auto natürlich picobello, tadelloses Erscheinungsbild, als Chef arbeitete er sehr erfolgreich ohne lange Kaffekränzchen und Teamwork-Blabla mit ganz klaren Befehlen, ... er war eine Person, bei der man die Autorität ganz einfach spürte und ihr auch abkaufte.

    Wenn man ihn manchmal fragte, wenn ihm wieder was Schwieriges gelang: "wo hast du das her ... oder wo hast du das gelernt, wie man sowas so elegant regelt?", so sagte er oft: "beim Militär."

    Man spürte bei all seinen Äußerungen aber immer, daß sie völlig wertfrei waren. Mein Vater war überhaupt nicht politisch, der ging nicht mal zur Wahl. Interessierte den gar nicht. Er sagte sogar einmal: "Wer den Hitler erlebt hat, ist froh und dankbar um jedes andere System. Dem ist das völlig wurscht, ob die Roten oder Schwarzen oder Grünen oder Gelben regieren."

    So sah diese Generation die Sache also noch eigentlich beneidenswert einfach und klar. Eine Debatte über CDU-gut oder SPD-schlecht hätte den alten Herrn zu Tode gelangweilt.

    Wenn er mit anderen Gleichaltrigen zusammentraf, also auch Männer, die im Krieg waren, so verliefen diese Gespräche auch auffallend wertfrei. Kein Prahlen mit Heldentaten oder so. Hab ich nie erlebt.
    Im Urlaub am Strand oder im Hotel konnte man das oft live miterleben.
    Erst fragte man sich immer gegenseitig: "Welche Waffengattung, welche Einheit, welcher Dienstrang?"

    Aha, da und dort, oh ja, General Sowieso, jaaa, wir waren ja da und dort zu der Zeit, also nicht weit weg von euch ... saukalt wars da, .. und der Nachschub kam nicht ... jaaa, genau, ... usw usw.

    Und dann erzählten sie sich rein von ihren Erlebnissen. Es gab da niemals Streit oder Grundsatzdebatten. Reiner Erlebnisaustausch. Es ist meinem Vater blendend gelungen, aus dieser schlimmen Zeit das Gute herauszufiltern und mit auf den Weg ins weitere Leben zu nehmen. Da sage ich viele Jahrzehnte später: Hut ab.

    Damals hab ich es nicht recht begriffen, vor allem, wenn er wieder mal in seinen berühmten Kasernenton verfiel. Da konnte er einem schon mächtig auf die Nerven gehen.

    Das wollte ich so mal generell sagen, wie ich das erinnere.

    Konkrete Erlebnisse wüßte ich noch viele, von denen er berichtet hat, aber ich weiß nicht, ob das interessant ist. Meist bestand das aus irgendwo hin marschieren, in Stellung zu gehen, zu schießen, zu erobern, und irgendwann war der Krieg dann ja auch wieder aus.

  8. #8
    AfD, was denn sonst ?! Benutzerbild von Bruddler
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Tatsache ist, die (echten) Zeitzeugen sterben nach und nach aus.
    D.h. die selbsternannten "Historiker" werden ein noch leichteres Spiel haben...
    >>> DEM DEUTSCHEN VOLKE <<<

  9. #9
    0000 Benutzerbild von Ruprecht
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    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Mein Vater war Jahrgang 20 und war bis 1953 in Russland, er ist sehr alt geworden, 91, war vielleicht ein Ausgleich von "Oben" für das was er durchleiden musste als junger Mann.
    Richtig schön war wie er sich gefreut hat nach der Wende das sein Einsatz für Deutschland endlich rententechnisch anerkannt wurde.
    "Alles Käse Genossen"

    Erich Mielke


  10. #10
    Sjard
    Gast

    Standard AW: Wenn Eltern sterben - die Sprachlosigkeit derer, die den Krieg miterlebt hatten

    Mein einer Großvater ist 1910 geboren und wurde in Russland bei Tichwin verwundet. Aufgrund dieser Kriegsverletzung ist er in eine Kaserne
    in Hirschberg in Schlesien abkommandiert worden wo er die letzten Kriegsjahre als Koch arbeitete. Als die rote Armee anrückte, ist er mit
    einigen anderen aus seinem Regiment mit einem Auto der Kaserne in den Westen geflüchtet und wurde in Thüringen von den Amis
    gefangen genommen. Nach 6 Tagen Gefangenschaft wurde er von einem deutschamerikanischen Offizier entlassen und konnte nach Hause.

    Mein anderer Großvater wurde 1921 geboren und war die meiste Zeit des Krieges an der Ostfront und wurde in den letzten Monaten an die Westfront
    verlegt wo er auch gefangen genommen wurde. Nach einem halben Jahr wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.

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