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Thema: Verschwörungstheoretiker - harmlose Trottel oder gefährliche Irre?

  1. #231
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    Standard AW: Verschwörungstheoretiker - harmlose Trottel oder gefährliche Irre?

    Zitat Zitat von -jmw- Beitrag anzeigen
    Nein, das setze ich nicht nur nicht voraus, sondern ich unterstelle Staat, Wissenschaft u.a. nicht mal etwas!

    Ich beschäftigte mich mit einer Sache, die mir hin und wieder auffiel in den letzten Jahren, wenn ich TV sah, Zeitung las usw.: Dass nämlich an sog. VTler eine Beweispflicht herangetragen wird, derer sie aus rein praktischen Gründen nicht genügen können. D.h. es wird zu wenig berücksichtigt, dass der Normalbürger häufig eben nur ein bisschen nachdenken und nachlesen kann, weil zu mehr ihm die Möglichkeiten fehlen, und das ganz notwendig so.

    Davon, dass Staat, Wissenschaft usw. irgendwo drinhingen, schrub ich nichts.
    Die Beweislast hängt primär von der Aussage ab. Würde ich behaupten, dass Merkel ein Reptiloid sei, so würde man von mir auch einen Nachweis verlangen, ganz egal ob ich dazu die Möglichkeit hätte oder nicht.

  2. #232
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    Standard AW: Verschwörungstheoretiker - harmlose Trottel oder gefährliche Irre?

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    [...]


    Nein, wir reden hier nicht von einem Informationsvorteil, sondern einem Erklärungsmodell. Der Staat, die Gruppe, die Organisation, die als Verschwörung begriffen wird, muss einen Gegenbeweis antreten. Für die VT reicht ein Zweifel an einer bestehenden Erklärung.
    Dieser Rechtfertigungsdruck ist von dir nur behauptet, da wo die Legislative de facto stellvertretend diese Rolle übernommen hat (2. NSU-Bundestagsuntersuchungsausschuss), scheiterte sie mit dem Gegenbeweis - und zwar ohne jede Konsequenz für den Staatsschutz(sic!)-Prozeß gegen Zschäpe und weitere.
    Ex septentrione lux

  3. #233
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    Standard AW: Verschwörungstheoretiker - harmlose Trottel oder gefährliche Irre?

    Zitat Zitat von -jmw- Beitrag anzeigen
    Richtig, und es geht ja noch einen Schritt weiter: Im Alltag kann der Normalbürger mangels Zeit, Geld, Personal und rechtlichen Befugnissen ja nichtmal ganz normale Verbrechen, wie sie jeden Tag in der Presse stehen, hinreichend beweisen, denn in Wohnungen darf ich nicht rein, Telefone darf ich nicht abhören, etc.pp.

    Will sagen: Spricht man über VT, muss man auch das (unausweichliche und an sich nicht zu beanstandende, aber immerhin ja doch existierende) Macht- und Möglichkeitsgefälle hin zu VTlern berücksichtigen, so dass man von ihnen im Regelfall maximal Stimmigkeit, nicht Beweise verlangen kann.
    Volle Zustimmung, dazu kommt: Der Staat respkt. seine Behörden ermitteln nicht gegen sich selbst, schon gar nicht, wenn dadurch seine Funktionalität vermeintlich (also vorgeschoben) oder tatsächlich gefährdet wäre.

    Ist die mutmaßliche Verschwörung groß und folgenschwer genug, bspw. 9/11, könnte eine Aufklärung den Staat in einer Weise erschüttern, daß die "nationale Sicherheit" als letzte Brandmauer eingezogen wird, um die Verschwörung zu deckeln. Das heißt, es gibt in den wichtigsten westlichen Staaten gegenwärtig nicht mal die theoretische Möglichkeit, eine staatliche Verschwörung zulasten der Bevölkerung zu verfolgen. Diese Leerstelle ist aber nicht identisch mit dem Fehlen von Verschwörungen.

    Die Unwilligkeit und Unfähigkeit des Staates, kriminelle Verschwörungen der eigenen Funktionsträger aufzudecken und zu verfolgen, läßt die sog. Verschwörungstheoretiker praktisch ersatzweise diese originär staatlichen Aufgaben übernehmen, mit all den Unzulänglichkeiten eines beschränkten bürgerschaftlichen Engagements. Sie sind also im Kern an einer gesunden Gesellschaft interessiert (Verbrechensbekämpfung), der Dank dafür ist gesellschaftliche Ächtung.
    Ex septentrione lux

  4. #234
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    Standard AW: Verschwörungstheoretiker - harmlose Trottel oder gefährliche Irre?

    Zitat Zitat von brain freeze Beitrag anzeigen
    Dieser Rechtfertigungsdruck ist von dir nur behauptet, da wo die Legislative de facto stellvertretend diese Rolle übernommen hat (2. NSU-Bundestagsuntersuchungsausschuss), scheiterte sie mit dem Gegenbeweis - und zwar ohne jede Konsequenz für den Staatsschutz(sic!)-Prozeß gegen Zschäpe und weitere.
    Du hast also keine Erwartung, dass sich der Staat rechtfertigt? Kommt mir irgendwie anders vor. (Wie schon gesagt, zur NSU selbst sage ich nichts, denn ich werde mich da nicht lange einarbeiten.)

  5. #235
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    Standard AW: Verschwörungstheoretiker - harmlose Trottel oder gefährliche Irre?

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Die Beweislast hängt primär von der Aussage ab. Würde ich behaupten, dass Merkel ein Reptiloid sei, so würde man von mir auch einen Nachweis verlangen, ganz egal ob ich dazu die Möglichkeit hätte oder nicht.
    Wieso kommt mir gerade das in den Sinn? *g*
    „»Ich weigere mich zu beweisen, daß ich existiere«, sagt Gott, »denn ein Beweis ist gegen den Glauben, und ohne Glauben bin ich nichts.« »Aber«, sagt der Mensch, »der Babelfisch ist doch eine unbewußte Offenbarung, nicht wahr? Er hätte sich nicht zufällig entwickeln können. Er beweist, daß es dich gibt, und darum gibt es dich, deiner eigenen Argumentation zufolge, nicht. Quod erat demonstrandum.« »Ach du lieber Gott«, sagt Gott, »daran habe ich gar nicht gedacht«, und löst sich prompt in ein Logikwölkchen auf. »Na prima«, sagt der Mensch, »das war ja einfach«, und beweist, weil’s gerade so schön ist, dass schwarz gleich weiß ist, und kommt wenig später auf einem Zebrastreifen unter die Räder.“
    – Per Anhalter durch die Galaxis, Kapitel 6

  6. #236
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    Standard AW: Verschwörungstheoretiker - harmlose Trottel oder gefährliche Irre?

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Du hast also keine Erwartung, dass sich der Staat rechtfertigt? Kommt mir irgendwie anders vor. (Wie schon gesagt, zur NSU selbst sage ich nichts, denn ich werde mich da nicht lange einarbeiten.)
    Klar habe ich die Erwartung transparenter Ermittlungen, aber genau die finden doch nicht statt. Ja das NSU-Universum ist schon ziemlich komplex, es gibt einen Einsteigerkurs, der ganz brauchbar ist.

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    Der wesentliche Aspekt deiner Rechtfertigungsfrage ist ja; wenn das offizielle Narrativ in einem einzigen zentralen Punkt sauber widerlegt wird, dann ist das gesamte Konstrukt gescheitert. Insofern haben es die Verschwörungstheoretiker tatsächlich "leichter", aber wie gesagt bleibt das leider ohne rechtsstaatliche Konsequenzen.
    Ex septentrione lux

  7. #237
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    Standard AW: Verschwörungstheoretiker - harmlose Trottel oder gefährliche Irre?

    Zitat Zitat von brain freeze Beitrag anzeigen
    [...]

    Der wesentliche Aspekt deiner Rechtfertigungsfrage ist ja; wenn das offizielle Narrativ in einem einzigen zentralen Punkt sauber widerlegt wird, dann ist das gesamte Konstrukt gescheitert. Insofern haben es die Verschwörungstheoretiker tatsächlich "leichter", aber wie gesagt bleibt das leider ohne rechtsstaatliche Konsequenzen.
    Ja, der Staat kann schon recht eindeutig widerlegt werden. Jedoch ist für ihn der Negativbeweis, d.h. die Nichtexistenz einer VT, wirklich sehr schwer.

  8. #238
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    Standard AW: Verschwörungstheoretiker - harmlose Trottel oder gefährliche Irre?

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Ja, der Staat kann schon recht eindeutig widerlegt werden. Jedoch ist für ihn der Negativbeweis, d.h. die Nichtexistenz einer VT, wirklich sehr schwer.

    Das sehe ich ganz und gar nicht so. Es unterstellt übrigens, daß "Verschwörungstheoretiker" prinzipiell nicht fähig wären, wahr und falsch zu unterscheiden, also plausible - das heißt mindestens widerspruchsfreie - Sachverhaltsdarstellungen zu akzeptieren. Das wäre schon wieder eine implizite Pathologisierung.

    Auf einen Nenner gebracht: Nicht der Verschwörungstheoretiker untergräbt die Demokratie, sondern der Staat, der sich weigert, eigene Straftaten konsequent zu verfolgen.

    Indem er bzw. seine Regierungsvertreter/Behörden sich hinter einem vermeintlichen Staatswohlinteresse verschanzen, zerstören sie mit ihrem extralegalen Handeln zugleich das eigene rechtsstaatliche Fundament. Das Gesetz gilt für alle oder gar nicht.

    Der Staat ist gezwungen, sog. Staatsgeheimnisse anzuhäufen mit dem ganzen Rattenschwanz, der da dran hängt, die Diffamierung der kritischen Gegenöffentlichkeit ist nur logische Folge. Zu den beliebtesten Propagandamethoden gegen sog. Verschwörungstheoretiker, die auch hier gern genutzt werden, gehört dann das Vermischen mutmaßlicher tatsächlicher Verschwörungen mit überzogenen fiktiven Spinnereien (NSU vs. Reptiloide).
    Ex septentrione lux

  9. #239
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    Standard AW: Verschwörungstheoretiker - harmlose Trottel oder gefährliche Irre?

    Wenn jemand gar nicht an Verschwörungen glaubt, dann dürfte es ja z.B. gar keine kriminellen Banden geben! Theorien sind zwar erstmal nur theoretisch, aber vielleicht erhärtet sich ja der Ausgangsverdacht später! Jeder Kriminalbeamte muss routinemäßig in alle Richtungen ermitteln - auch, dass eine Verschwörung hinter dem Verbrechen stecken könnte (z.B. Zigeunerclan, georgische Mafia usw.).
    Verschwörungstheorien also grundsätzlich auszuschließen zeugt von beispielloser Naivität und Dummheit (zu wenig Karl May gelesen oder zu wenig Krimis? In jedem Karl-May-Buch wimmelt es nur so vor geheimen Anschlägen und Verschwörungen, finsteren Transaktionen und unlauteren Motiven!). Nein, die Welt ist nicht nur Friede-Freude-Eierkuchen, es herrscht nebenbei auch ein ständiger Kampf aller gegen alle, z.B. der Kampf der Rassen und der Kampf der Klassen!
    VIGILIA PRETIUM LIBERTATIS "Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit"
    Gregor der Große: "Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht"
    Dostojewski: "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um die Idioten nicht zu beleidigen."

  10. #240
    GESPERRT
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    Standard AW: Verschwörungstheoretiker - harmlose Trottel oder gefährliche Irre?

    Zitat Zitat von brain freeze Beitrag anzeigen
    Das sehe ich ganz und gar nicht so. Es unterstellt übrigens, daß "Verschwörungstheoretiker" prinzipiell nicht fähig wären, wahr und falsch zu unterscheiden, also plausible - das heißt mindestens widerspruchsfreie - Sachverhaltsdarstellungen zu akzeptieren. Das wäre schon wieder eine implizite Pathologisierung. [...]
    Das ist nicht nur bei den Verschwörungstheoretikern so, sondern bei Menschen ganz allgemein, d.h. er ist subjektiv in seiner Wahrnehmung. Es ist schlicht eine Frage des Vorgehens, ob und wie man dies zu minimieren versucht.

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