Zitat von
nurmalso2.0
Da sage ich nur, dumm gelaufen. Wirklich abstoßend, der vorauseilende Gehorsam diverser Politiker. Nur mit einem Funken Anstand würden sie ihre Plätze an den Futtertrögen räumen. Obwohl, wenn man sieht was für Nullen und Arschkriecher nachrücken können die auch bleiben.
„Es ist nicht der erste Vorfall in meinem Leben, an dem ich konfrontiert worden bin mit Fremdenhass, mit Antisemitismus. Aber ich glaube: Es war einmal zu viel“, sagte Ofarim. „Ich bin froh, dass ich das gemacht habe. Ich finde, man soll einfach nicht mehr die Klappe halten und das über sich ergehen lassen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass ich nicht alleine gewesen wäre in dem Moment, und hätte mir gewünscht, dass andere Gäste das vielleicht mitgehört hätten.“
In dem Video, in dem Ofarim immer wieder mit den Tränen kämpft, ist die Kette mit dem Davidstern zu sehen. „Deutschland 2021“, sagt der jüdische Sänger in die Kamera. Im Hintergrund ist das Hotel zu sehen. Über das Video schrieb Ofarim: „Haben wir denn nichts aus der Vergangenheit gelernt?“ Es sei nicht die erste Anfeindung gewesen, „aber irgendwann reicht es“.
Am Dienstagabend nahmen Hunderte Menschen an einer Solidaritätskundgebung mit Jüdinnen und Juden in Deutschland vor dem Hotel teil, zu der das Bündnis „Leipzig nimmt Platz“ aufgerufen hatte. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl zunächst auf den „mittleren dreistelligen Bereich“, wie eine Sprecherin sagte.
Das „Westin Leipzig“ postete später ein Foto, auf dem Mitarbeiter ein großes Banner mit vier Israel-Flaggen und zwei Mondsicheln - Symbol für den Islam - hochhielten. Der Zentralrat kritisierte diese Reaktion: „Was soll dieser Banner, Westin? Eine angemessene Reaktion sieht anders aus!“.
„Nach der antisemitischen Anfeindung gegen einen Juden in Deutschland fällt dem Hotel nichts anderes ein, als die israelische Flagge und Symbole des Islam auf ein Banner zu drucken“, sagte der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe bei dem Hotel offenbar wenig Bewusstsein dafür, dass Juden ein Teil der deutschen Gesellschaft seien. „Wir sind zudem mehr als irritiert, dass eine deutliche Entschuldigung des Hotels gegenüber Gil Ofarim bisher ausgeblieben ist.“
Der stellvertretende SPD-Chef Kevin Kühnert wandte sich auf Twitter [Links nur für registrierte Nutzer]: „Ich glaube, hier wäre Kommunikation notwendig und angemessen. Geht ihr den Vorwürfen nach?“ CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sprach Ofarim via Twitter ebenfalls seine Solidarität aus.
Auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Müller-Rosentritt forderte das Hotel auf, „den Fall restlos aufzuklären und entsprechende Konsequenzen zu ziehen“. Die Anfeindung zeige, dass Sonntagsreden „einfach nicht ausreichen“. Juden müssten ohne Angst vor Diskriminierung und Gewalt jüdische Symbole tragen können. „Vorfälle wie dieser sorgen wahrscheinlich eher dafür, dass Jüdinnen und Juden zweimal überlegen, ob sie das tun.“
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes kritisierte den „unfassbaren Fall von Antisemitismus“ und sprach von einem Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). „Eine rasche Antwort des Hotels ist überfällig. Aus unserer Sicht kann das nicht folgenlos bleiben“, schrieb die Bundesstelle auf Twitter.
Auch sächsische Politiker äußerten sich. Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) hofft darauf, dass der Musiker Anzeige erstattet, damit man den Vorgang polizeilich untersuchen könne. „Sachsen ist ein weltoffenes Land“, betonte Wöller.
Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) schrieb bei Twitter, es mache ihn wütend, was Ofarim widerfahren sei. Er spreche für die übergroße Mehrheit der Menschen in Sachsen, wenn er sich stellvertretend für die antisemitische Demütigung entschuldige. „Wir haben noch viel zu tun in Sachsen!“
Auch Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) zeigte sich bei Twitter bestürzt. „Antisemitismus darf keinen Platz haben. Nicht offen, nicht verdeckt. Nicht in Sachsen, nicht in Deutschland, nirgendwo.“
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