Wer es noch nocht mitbekommen hat, aber "Pimmelgate" geht bei Twitter gerade durch die Decke:

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Was war passiert?

Drei Monate zuvor. 30. Mai 2021. Es ist ein Sonntag. Das Thermometer in Hamburg misst noch recht kühle 12 Grad, als der NDR um 9 Uhr 39 twittert: „Tausende feierten am Samstagabend in der Schanze [= Hamburger Schanzenviertel]. Die Polizei räumte das Schulterblatt, dabei kam es zu Flaschenwürfen.“ Sechs Stunden später ist es in der Hansestadt mit 22 Grad frühlingshaft warm. Bezugnehmend auf die NDR-Meldung twittert Innensenator Andy Grote (SPD) nun: „In der #Schanze feiert die Ignoranz! Manch einer kann es wohl nicht abwarten, dass wir alle wieder in den Lockdown müssen … Was für eine dämliche Aktion! Danke @PolizeiHamburg, die wieder einmal den Kopf hinhalten, damit die Pandemie nicht aus dem Ruder läuft.“

Auf Grotes Tweet folgt eine Vielzahl von Antworten. Alleine schon deshalb, weil der Innensenator im Jahr zuvor die Corona-Regeln selbst missachte hatte, indem er seine Wiederernennung zum Senator zusammen mit 30 Leuten in einer Bar in der HafenCity gefeiert hatte (10.6.2020). Also in einem Innenraum, und bis Grote seinen Regelverstoß einräumte, sollten noch fast zwei Monate vergehen.

Andere warfen Grote eine „unglaubliche Doppelmoral“ vor, duzten ihn als „Party-Andy“ oder fragten besorgt, ob er denn diesmal nicht eingeladen gewesen war? Besonders wütend zeigte sich ein User, der Grote zurückgetwittert hatte: „Eine Schande, dass du noch immer Mitglied beim FC St. Pauli bist. Dein Gebahren ist ekelhaft. DU hast gefeiert, als alle Kids sich zusammengerissen haben.“ Ein weiterer schloss sich der urbanen Wut über den Innensenator an, indem er schrieb: „Du bist so 1 Pimmel.“

Das sah die zuständige Staatsanwaltschaft in diesem Fall allerdings völlig anders und beantragte beim Amtsgericht einen Durchsuchungsbefehl, in dem es heißt: „Es ist zu vermuten, dass die Durchsuchung zum Auffinden von Beweismitteln führen wird, insbesondere von Speichermedien, mittels derer die in Rede stehende Nachricht versandt wurde.“ Wofür man die noch brauchte, wenn Marlon P. bereits zugegeben hatte, den Twitteraccount zu betreiben, verwundert. Auf Nachfrage der Hamburger Morgenpost, erläuterte die Polizei, Ziel der Durchsuchung sei es, festzustellen, wer konkret Zugriff auf den Twitter-Account hatte.