Wegen neuer Test-Regelung
Kinderärzte drohen mit Praxisschließungen
Die Kinderärzte sehen sich genötigt, die Versorgung der kleinen Patienten einzustellen
Artikel von: A.Bock veröffentlicht am 24.11.2021 - 09:53 Uhr
Machen unsere Kinderärzte noch diese Woche dicht? Damit droht zumindest der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Nordrhein. Denn: eine Regelung im neuen Infektionsschutzgesetz macht ihnen zu schaffen.
Ab sofort sollen ALLE, die eine Arztpraxis betreten, auf Corona getestet werden! Ausgenommen die Patienten selbst. In einer Kinderarztpraxis, wo die Patienten immer mit Begleitpersonen, nämlich ihren Eltern kommen, eine fast nicht zu bewältigende Aufgabe.
„Es scheint, dass Politik gar nicht mehr versucht, Gesetze und Verordnungen, die beschlossen werden, auf die Anwendbarkeit in der Praxis zu prüfen“, schimpft Christiane Thiele, Landesvorsitzende des BVKJ Nordrhein. „Wenn Eltern nur noch getestet in die Praxis dürfen, das sind täglich über 100 Personen, bedeutet das, dass für Behandlung und Versorgung der Kinder keine Zeit mehr bleibt“, so Thiele. Hinzukomme, dass auch das Personal getestet werden muss. Und das, wo die Kinderarztpraxen in den vergangenen Monaten durch die vermehrt auftretenden Atemwegserkrankungen ohnehin schon überlastet sind!
Die Kinder- und Jugendärzte überlegen nach Angaben des Verbandes nun, ob sie das neue Gesetz bewusst ignorieren, um die Patientenversorgung aufrechterhalten zu können. Die Alternative, Schließungen noch diese Woche, wäre eine Katastrophe für kleine Patienten und die Eltern. „Wir Ärztinnen können nicht einfach immer weiter die Defizite der Politik ausgleichen.“ Erfolge bis Ende der Woche keine rechtssichere, praxistaugliche und kostenneutrale Korrektur, würde man ganz konkret die Schließung einplanen.
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