Zitat von
Suppenkasper
Weil daraus eine einseitige falsifikationistische Fixierung resultierte, die in den mehr hermeneutischen als nomothetischen Naturwissenschaften (viele Bio- und Geowissenschaften beispielsweise) gar nicht angebracht ist und diese in der wissenschaftlichen Scala naturae ans Arschende katapultiert hat, auch was Fördergelder usw. anbelangt, obwohl diese Disziplinen in vielerlei Hinsicht von allergrößter Wichtigkeit sind (z.B. korrekte biologische Taxonomie im Zeitalter eines weltweiten Artensterbens). Die jahrhundertelange prinzipielle Gleichberechtigung der wissenschaftlichen Disziplinen wurde dadurch aufgeweicht und untergraben, mit dem Resultat, dass manchen geradezu die "Wissenschaftlichkeit" abgesprochen wurde, mit verheerenden Folgen, denn wenn durch das Ausbleiben von Fördermitteln, Bestallung von Professoren oder das Fehlen von Studenten die sich für ein Fachgebiet begeistern können/darin eine berufliche Möglichkeit sehen, kulminierend in der Schließung ganzer Institute und Fakultäten an altehrwürdigen Universitätsstandorten, eine wissenschaftliche Tradition einmal abgewürgt ist, lässt sich daran nicht wieder anknüpfen. Gerade Deutschland war in vielen Bereichen der Naturwissenschaften, der "harten" wie der "weichen" (ebenfalls ein Begriff der gerne von Popper-Jüngern verwendet wird) lange Zeit weltweit führend. Im Bereich der letzteren haben wir jedoch enorm abgebaut und werden teilweise von Dritte-Welt Ländern überholt. Dasselbe sieht man in Frankreich, Großbritannien, selbst in den USA. Natürlich trägt nicht allein die Popper'sche Philosophie daran schuld, das ist ein multikausale Entwicklung, aber sie war ein wichtiger Wegbereiter dieses Trends.