Hier in Peru zahlt man bis S/ 1500 monatliches Einkommen gar keine Steuern. S/ 930 ist der monatliche Mindestlohn. Und als Alleinstehender könnte ich auch mit S/ 600 im Monat leben, wenn ich keine Anschaffungen zu tätigen habe. Bei S/ 600 (= € 130) sind bereits anteiliges Internet zuhause (S/ 30) und Handy-Vertrag (S/ 29,90 inkl. 300 Freiminuten nach China und in die BRD) mitinbegriffen.
Deswegen ist es den Behörden hier auch ziemlich egal, ob nun jemand offiziell mit Steuernummer keine Steuern zahlt oder inoffiziell als sog. "informal". Versteht man in der BRD nicht.
Von der Hand in den Mund leben in der BRD auch reichlich Menschen. Dass Leute an Atemwegserkrankungen sterben, weil sie im Winter nicht ausreichend heizen, wurde in England zumindest vor den Wahlen häufig thematisiert ([Links nur für registrierte Nutzer]). In der BRD scheint das ein Tabuthema zu sein, aber die engl. Wikipedia ist auch da gnadenlos und hat auch Daten für die BRD und ganz Europa: [Links nur für registrierte Nutzer].
Fakt ist einfach, das entgegen bundesdeutscher Greuelpropaganda die Menschen anderswo nicht in Not und Armut leben, sondern einfach nur anders und vor allem billiger. Deswegen können sie auch mit einem niedrigeren Einkommen auskommen.
Das hängt auch mit der Mentalität und dem Grad der Vereinzelung ab. Schon in England ist das so, dass Haushalte über wenig Werkzeug verfügen und sich auch eine Leiter gerne beim Nachbarn ausleihen. Das führt dann sogar zu solchen merkwürdigen Blüten, dass sich eine Gruppenleiterin eines Ingenieurteams in einer High-Tech-Hard-und Softwarefirma per Emailrundschreiben in der Firma ein simples Multimeter ausleihen wollte, was es überall für GBP 10 zu kaufen gab, allerdings wohl nicht in ihrem Haushalt vorhanden war. Der Ehemann ebenfalls Ingenieur,
Oder der technische Leiter dieser besagten Firma mit über 200 Ingenieuren ebenfalls per Emailrundschreiben eine gebrauchte Matratze für GBP 10 zum Kauf anbot. Das sind also Mentalitätsunterschiede bereits in England. Und ich behaupte einmal, dass jemand hier selbst mit einem Mindestlohn S/ 930 (= € 202) pro Monat mehr anzufangen weiss als jemand mit Mindestlohn in der BRD.
Und entgegen landläufiger Meinung in der BRD schiebt hier auch niemand Kohldampf noch eine ruhige Kugel, sondern alle Menschen sind aktiv und arbeiten etwas, ganz nach ihren Fähigkeiten und vor allem nach ihrem Gusto, so wie es die Utopie des Sozialismus ja sogar vorsieht. Ich vermute einmal, das wird in China und anderen Entwicklungsländern ähnlich sein.
Seit etwa zwanzig Jahren haben die Konflikte und Bürgerkriege weltweit abgenommen und gerade das hat diese neue wirtschaftliche Entwicklung im Rest der Welt möglich gemacht. Und in diesem Sinne hast Du schon recht. Im Niedriglohnsektor können die "entwickelten" Länder, oder besser gesagt die fehlentwickelten Länder, nicht mehr mithalten. Auswege wären höchstens Automatisierung und/oder Innovation.
Wahrscheinlich ist von den Eliten aber eher der "grosse Reset" gewollt, der Kahlschlag dieser fehlentwickelten Länder. "Grosser Reset" deswegen, weil man den Leuten nicht anders klar machen kann, dass die Freibier-Party beendet ist. Und gerade die steuerhungrigen Staatssysteme kann man wohl auf andere Weise nicht zurückfahren. Man denke an die Steuergesetzgebung im Deutschen Kaiserreich, die so ähnlich war, wie sie heute in Peru z.B. ist.