(...) Als der Attentäter mit seinem Küchenmesser mordend durch die Würzburger Altstadt zog, stellte sich ihm ein iranischer Asylbewerber namens Chia Rabiei entgegen – und verhinderte wohl Schlimmeres. Sollte Rabiei dafür mit der deutschen Staatsbürgerschaft belohnt werden? (...)
Ja, sagt Henryk M. Broder. (...)
Zivilcourage steht hoch im Kurs in Deutschland. Dabei muss man nicht viel wagen, um in den Kreis der couragierten Menschen aufgenommen zu werden. Es genügt, vor dem Anpfiff zu einem Fußballspiel kurz in die Knie zu gehen, um „ein mutiges Zeichen“ gegen Gewalt und Rassismus zu setzen.
Umso absurder ist die Debatte, die gerade über einen 42 Jahre alten iranischen Kurden geführt wird, der vor anderthalb Jahren nach Deutschland kam und Asyl beantragt hat. Er war einer der „Helden“, die sich in Würzburg dem Messer schwingenden jungen Somalier entgegengestellt und damit ein noch schlimmeres Blutbad verhindert haben. (...) Die Debatte kreist um die Frage, wie man eine solche Tat „belohnt“. Ist ein „Vergelt’s Gott!“ verbunden mit einem kräftigen Händedruck des bayerischen Ministerpräsidenten genug, oder sollte der Mann umgehend eingebürgert werden? Natürlich sollte er das! (...)
Nein, findet Peter Huth (...)
Keine Frage: Rabiei ist ein mutiger Mann, er stellte sich (wie viele andere, darunter ein strohblonder Soldat namens Elvis) gegen den Messerberserker von Würzburg. Dafür muss ihm ohne Wenn und Aber Respekt gezollt werden. (...) Was verdächtig ist: Die Forderung nach der Belohnungseinbürgerung (gälte die eigentlich auch – alles andere wäre ja grausam – für seine Frau und die Kinder?) (...) Deutschland ist ein Rechtsstaat. Über die Einbürgerung des Helden Rabiei wird nach einem klaren und transparenten Verfahren zu entscheiden sein. In siebeneinhalb Jahren. (...) Ihm jetzt den Pass zu überreichen, für das Erreichen eines Highscores in einem gefühlten Sozialpunktesystem, wäre ein fatales Signal. (...)