Rechts - links hin oder her, ich bin deutsch und verstehe mich nicht als "Rechter" oder "Linker". Das sind keine Kategorien, die für mich Bedeutung haben.
Wichtig ist für mich, was ein jeder für seine Familie und der "erweiterten Familie mit Namen Volk" tut. Daran kann man den Menschen messen.
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Aus Rainer Zitelmanns Buch (1987), Kapitel "Hitler links oder rechts":
„War Hitler wirklich ‚rechts‘? Sebastian Haffner (Hitler-Gegner) hat darauf hingewiesen, daß die einzige Opposition, die Hitler wirklich gefährlich werden konnte, von rechts kam: ‚Von ihr aus gesehen stand Hitler links. Das gibt zu denken. Hitler ist keineswegs so leicht als extrem rechts im politischen Spektrum einzuordnen, wie es viele Leute zu tun gewohnt sind.‘
In der Tat stand die einzig wirkungsvolle Opposition gegen Hitler, die durch konservative und z. T. auch monarchistische Kräfte wie Beck, Halder, Oster, von Witzleben, Goerdeler, Popitz, Graf Yorck, von Hassel usw. repräsentiert war, rechts von Hitler. Wie Hans Mommsen gezeigt hat, setzte die deutsche Opposition gegen Hitler, die sich sozial fast ausschließlich aus der Oberschicht und hier wieder besonders aus dem Adel rekrutierte, Nationalsozialismus und Bolschewismus gleich.
Schon seit Beginn seiner politischen Tätigkeit hatte sich Hitler mit dem von rechter Seite erhobenen Vorwurf auseinanderzusetzen, er sei ein ‚Bolschewist‘ oder Kommunist, ebenso wie er sich gegen die von dr Linken vorgetragenen Beschuldigung zur Wehr setzte, er sei ein ‚Reaktionär‘ bzw. ein Lakai des Monopolkapitals. Am Ende einer Grundsatzrede, die Hitler am 13.08.1920 hielt, verwahrte er sich gegen den Vorwurf, er sei ein Kommunist. Auf der einen Seite, so Hitler, erkläre man: ‚Wenn Sie für das eintreten, was Sie im Programm haben, sind Sie ein Kommunist‘, auf der anderen Seite werde er als ‚Erzreaktionär‘ und ‚vollstänidg militaristisch verseuchter Rückschrittler‘ denunziert.
Am 17.02.1922 erklärte Hitler: ‚Ob wir tausendmal gegen die Regierungsart Wilhelms II. aufgetreten sind, für die Marxisten gelten wir dank ihrer Lügenpresse als reaktionäre Monarchisten, ob wir den Bolschewismus bekämpfen, für die ‚Nationalen‘ bleiben wir Bolschewisten. So zieht sich von rechts bis links eine einzige große Lüge.‘
In einem Interview mit der RHEINISCH-WESTFÄLISCHEN ZEITUNG sagte Hitler am 16.08.1932: ‚Gewisse Rechtskreise bezeichnen uns als Bolschewisten, und die Bolschewisten wiederum behaupten, wir seien Reaktionäre, Barone, Großkapitalisten, Unternehmerknechte, und weiß Gott was noch. Die marxistischen Feinde Deutschlands im Inneren wissen, nach ihrem jahrelangen Betrug am deutschen Volk, daß die nationalsozialistische Bewegung sich wirklich ehrlich des deutschen schaffenden Menschen annehmen wird. Die bürgerlichen Reaktionäre wissen, daß wir die Politik der Schwäche ablösen werden durch eine Politik der nationalen Kraft. Beide ahnen, daß die Zeit der Klassen- und Standesinteressenkämpfe sich ihrem Ende nähert, und daß auf der gedanklichen Plattform des Nationalsozialismus das deutsche Volk wieder seine Einheit zurückerhält.‘
So behauptete F. J. Strauß in einem Interview am 29.09.1979: ‚Hitler wie Goebbels waren im Grunde ihres Herzens Marxisten.‘ Diese Einordnung geht ebenso an Hitlers politischem Selbstverständnis vorbei, wie die von der sowjetmarxistischen Geschichtsschreibung stereotyp wiederholte These von Hitler als reaktionärem Agenten des Monopolkapitals.
Gleichwohl gilt es bis heute fast als selbstverständlich, Hitler der politischen Rechten zuzuordnen. Diese Einordnung widerspricht jedoch zumindest Hitlers Selbstverständnis und seiner Selbstdarstellung. Hitler bezeichnete sich nie als rechten Politiker, sondern kritisierte immer gleichermaßen sowohl linke, als auch rechte politische Strömungen und Parteien. Typisch für seine Reden sind z. B. folgende Passagen: In einem Bericht über eine Hitlerrede am 26.10.1920 heißt es: ‚Nun wandte sich Hitler an rechts und links. Den Nationalen rechts mangelt der soziale Gedanke, den Sozialen links der Nationale. Den Rechtsparteien ruft er zu: Wenn Ihr national sein wollt, dann herab zu Eurem Volk und weg mit all dem Standesdünkel! Nach links ruft er: Ihr, die Ihr Euch solidarisch mit der ganzen Welt erklärt habt, werdet erst mit Euren eigenen Volksgenossen solidarisch, seid in erster Linie (wieder) Deutsche! Sehen so die Helden aus, die die Welt zertrümmern wollen, die vor dem Ausland kriechen und in der Angst, es könnte dort etwas mißfällig betrachtet werden? Ihr, die Ihr wirklich revolutionär sein, kommt herüber zu uns und kämpft mit uns für unser ganzes Volk! Nicht da drüben ist Euer Platz, als Zutreiber des internationalen Kapitals, sondern bei uns, bei Eurem Volk!‘
In einem am 06.09.1921 verfaßten Brief an den Vorsitzenden der Ortsgruppe Hannover der NSDAP erklärte Hitler, nicht durch die Vereinigung mit anderen deutsch-völkischen Gruppen werde die Partei aufgebaut, sondern durch die Gewinnung der ganz linken und der ganz rechten Kräfte: ‚Also, darin liegt kein Wert, sich mit derart schwächlichen Gebilden zu verbinden. Was wir brauchen, ist das Heranziehen kräftiger Massen, am besten aus dem ganz linken und ganz rechten Flügel.‘
Nur die wirklich extremen Kräfte, die Idealisten, von der extrem rechten, wie der extrem linken Seite, hielt Hitler für geeignet, die Basis der neuen Bewegung abzugeben. ‚In den Reihen von uns Nationalsozialisten‘, so Hitler am 28.09.1922, ‚müssen sich die Enterbten von rechts und links zusammenfinden.‘
Und am 26.02.1923 erklärte er: ‚Unsere Bewegung muß sich aus beiden Extremen von links und rechts zusammensetzen. Hie Spartakusmann und hie Offizier. Beide Gruppen sind Idealisten.‘
‚Unsere Aufgabe wird es sein, unserem Volk wieder ein nationales Gefühl zu geben und dieses mit dem sozialen Glück zu vereinigen, denn national soll bei uns nur der sein, der sich höchster sozialer Pflichten bewußt ist. Umgekehrt werden wir nur den als sozial ansprechen können, der national im wahrsten Sinne des Wortes ist. Aus diesem Grund strömen in unsere Bewegung die beiden Extreme zusammen, die Kommunisten von links und die Studenten, die Offiziere von rechts. Sie beide waren die aktivsten Elemente, und es war das größte Verbrechen, daß sie sich einst beide im Straßenkampf gegenüberstanden. Die Kommunisten als die Idealisten des Sozialismus haben durch jahrelange Verhetzung im reaktionären Offizier ihren Todfeind gesehen. Während andererseits die Offiziere gegen die Spartakisten zogen, weil sie in dem vom Juden verführten Proletarier den Todfeind ihres Vaterlandes sehen mußten. Diese beiden Stände zu vereinigen, ist uns in unserer Partei innerhalb unserer Sturmabteilung bereits gelungen.‘"
Rainer Zitelmann, "Hitler - Selbstverständnis eines Revolutionärs", Seite 451-454
Nation = Volk (Abstammungsgruppe, "geboren werden")
Sozialismus = die Gesellschaft/Gemeinschaft betreffend
Nationalsozialismus = Volksgemeinschaft, die Gemeinschaft eines Volkes, die größte Gruppe Menschen, die sich als entfernt "als erweiterte Familie" begreift