Kaum zu glauben, was im Koalitionsvertrag steht, wo es real nur um den Diebstahl der Bahn Grundstücke geht, wie in München, wo heute die Grundstücke, Eisenbahn Wohungen Alles in Besitz von Hedge Funds ist.




Grüne und CDU bauen ein zweites Stuttgart 21
11. Mai 2021 Winfried Wolf

S21 hautnah: "Tag der offenen Baustelle" im Januar 2020. Foto: Leopardengruen / CC0 1.0

Begrabt mein Herz an der Biegung der Gäubahn: Der in Baden-Württemberg geschlossene "grün-schwarze" [Links nur für registrierte Nutzer]ist für die Seniorpartner Endpunkt einer 180-Grad-Wende

Seit zehn Jahren stellen die Grünen in Baden-Württemberg den Ministerpräsidenten, zum zweiten Mal haben sie dort am 8. Mai einen Koalitionsvertrag mit der CDU geschlossen - und wer beim ersten schon geglaubt hat, sie könnten nicht noch gründlicher mit alten Prinzipien aufräumen, wird hier eines Besseren belehrt...

Letzteres wurde mit einer Dokumentation der Zugbewegungen im 1922 erbauten Kopfbahnhof für den Zeitraum von 1938 bis 1988 belegt, um deutlich zu machen: Es gab Zeiten mit doppelt so hoher Auslastung des Kopfbahnhofs wie Anfang der 1990er Jahre. Es gehe, so unsere Bilanz, bei Stuttgart 21 allein um ein gigantisches Spekulationsprojekt - um die Bebauung der rund 70 bis 100 Hektar Gleisanlagen.
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Blättert man im[Links nur für registrierte Nutzer]bis auf Seite 124, dann ist dort zu lesen:

Wir wollen in einem ständigen Prozess den Eisenbahnknoten Stuttgart für die Anforderungen weiterer Angebotssteigerungen in künftigen Jahrzehnten […] zukunftsfähig machen. Wir vereinbaren daher eine Initiative 'Eisenbahnknoten Stuttgart 2040' […] Wir setzen uns aktiv für weitere Ergänzungen ein. […] Dazu gehören die Ergänzungsstation und ihre Zuläufe" [und der] "Ausbau der Gäubahn zwischen Stuttgart und Singen mit dem langen Gäubahntunnel zum Flughafen.

(Koalitionsvertrag "Jetzt für morgen - Der Erneuerungsvertrag für Baden-Württemberg", S. 124)

Wenn bei diesen Formulierungen der Sprengsatz noch versteckt und die Sprache verklausuliert ist, so konnte man das deutlicher in der Stuttgarter Zeitung wie folgt ausgeführt lesen.

Vor der Koalitionsbildung im Land zeichnet sich eine für Stuttgart und Region spektakuläre Entwicklung ab. […] Neben dem achtgleisigen unterirdischen Durchgangsbahnhof in der Stuttgarter Innenstadt soll ein Ergänzungsbahnhof als bis zu sechsgleisiger Kopfbahnhof gebaut werden, für den sich […] vor allem Winfried Hermann stark gemacht hatte. […] Der Kopfbahnhof im Untergrund […] wäre bei sechs Gleisen 210 Meter lang und 60 Meter breit. […]

Er würde direkt an den S21-Durchgangsbahnhof andocken. Die zuführenden Gleise will man in Tunnel legen, damit die von der Stadt geplante Bebauung auf den frei werdenden Gleisflächen möglichst wenig behindert wird. […] Außerdem soll die neue Landesregierung auch den Bau eines Gäubahntunnels am Flughafen angehen.

(Stuttgarter Zeitung vom 3. Mai 2021)

All das ist spektakulär. Und dies auf fünf Ebenen:

1. Kostenexplosion: Die Kosten für das Gesamtprojekt Stuttgart 21 erhöhen sich um offiziell weitere 1,6 Milliarden Euro, realistisch gerechnet sind es mehr als 3,5 Milliarden Euro. Das gesamte Projekt S21 wird damit um 15 bis 20 Milliarden Euro teuer. Im Schwabenland wird das größte und teuerste Infrastrukturprojekt Deutschlands gebaut. Wobei sich die Verfasser des Koalitionsvertrags an das schwäbische Motto "Mr gäbet nix" halten und in den Vertrag hineindiktierten, dass die neuen Projekte "ohne Zusatzkosten für das Land" umzusetzen und "durch den Bund" zu finanzieren seien.... [Links nur für registrierte Nutzer]



„Über 140 000 Züge fielen im Jahr 2017 komplett aus“
26. November 2019 Reinhard Jellen
Ein Aderlass von Wissen, der durch Nichtwissen und Inkompetenz ersetzt wurde: durch Betrugs Berater von Berger (Deutsche Betrugsbank: Deutsche Bank) und McKinsey.
Inhaltsverzeichnis

„Über 140 000 Züge fielen im Jahr 2017 komplett aus“
„Leitende Bahnbeamte wurden demoralisiert, kujoniert, sie ins Abseits gedrängt“
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Arno Luik über das Desaster der Bahn seit ihrer Teilprivatisierung

Die Bahn agiert seit ihrer Teilprivatisierung wie ein Staat im Staate: Trotz katastrophalem Kundenmanagement, krasser Misswirtschaft und irrsinniger Personalpolitik ist keine politische Weichenstellung in Sicht. Für viele potentielle Fahrgäste befindet sich die Bahn in punkto Logistik, Pünktlichkeit, Service und Sicherheit auf dem Abstellgleis, meint Arno Luik in seinem Buch Schaden in der Oberleitung – Das geplante Desaster der Deutschen Bahn.
Herr Luik, welche Bilanz haben die Bahnchefs Dürr, Mehdorn und Grube aufzuweisen und was haben sie dabei verdient?
Arno Luik: Dürr, Mehdorn und Grube waren Bahn-Azubis, als sie unglücklicherweise für alle hier im Land Bahnchefs wurden. Von dem komplexen System Bahn hatten sie bei Amtsantritt keine Ahnung, sie hatten wahrscheinlich auch kein Interesse an der Bahn. Diese drei Bahnchefs kommen aus der Auto- beziehungsweise Luftfahrtindustrie.
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Sie haben Volksvermögen verschleudert, Schienen rausgerissen, Weichen demontiert, wertvolles Bahnland verscherbelt. 1994 hatten die Bahn 0,000 Milliarden Euro Schulden. Heute ist sie mit 25 Milliarden in den Miesen, faktisch – wenn es die implizite Staatsgarantie nicht gäbe – also pleite. Dürr, Mehdorn und Grube – Totengräber der Bahn.
Aber nicht nur sie allein sind die Täter des Bahn-Desasters: Mitschuld am desolaten Zustand der Bahn sind die regierenden Politiker, die Damen und Herren im Bundeskanzleramt, die Verkehrsminister und die Mitglieder des Verkehrsausschuss.
Im neo-liberalen Privatisierungswahn wollten sie die Bahn an die Börse bringen. Für diesen Börsengang – vor allem in der Regierungszeit von Schröder und Fischer – sollte die Bahn sexy für Investoren gemacht werden. Sexy aber heißt: sparen, sparen wo es nur geht – an Menschen, Material, Reparaturen. Die Bahn wurde so über viele Jahre systematisch kaputtgespart.
Gleichzeitig schafften es aber die Zerstörer der Bahn, Dürr, Grube, Mehdorn ihr Gehalt um viele Hundert Prozent zu steigern…
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