Die Milka Kuh wird 40
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
Kuh mit Kult: 40 Jahre Schokoladenwerbung
1972 wurde die Idee von einer Werbeagentur entwickelt. Der erste Fernsehspot mit der lila Kuh lief dann im folgenden Jahr. In den 70er-Jahren war sie ein gefragtes Fotomodell und Fernsehstar:
Adelheid, die
Almkuh der Rasse Simmenthal aus dem
Berner Oberland, stoisch posierend vor einer Bergkulisse. Eine Kuh mit einem Bauern vor einer Bergkette ist allerdings schon seit mehr als 100 Jahren Werbemotiv für die
Milka-Schokolade vom
Hersteller Suchard. Doch ein entscheidendes Detail änderte sich 1972.
Im Auftrag, eine neue Kampagne zu entwickeln, reiste ein Team der
Werbeagentur Young & Rubicam in die Milka-Schokoladenfabrik im baden-württembergischen
Lörrach, und sah nur noch
lila. Die Maschinen und Treppen im Gebäude waren in den Firmenfarben angemalt, sagt Bärbel Kern, Archiv-Chefin beim heutigen Milka-Hersteller Kraft Foods: "Auf dem Rückweg nach Frankfurt - so ist es zumindest überliefert - ist man vorbeigefahren an Wiesen mit Kühen drauf. Und ein Kollegen meinte:
'Wir schaffen eine lila Welt, eben auch mit einer lila Kuh."
Ein Klassiker der Konsumwelt
Ein schlichter, aber
genialer Einfall, meint Oliver Voss,
Gründer der Werbeakademie Miami Ad School in Hamburg:
"Es gibt in der Werbung so eine Regel, wenn Dir nichts einfällt, mach irgendwas mit Tieren oder mit Sex. Das funktioniert immer."
Doch über die Jahre wurde daraus ein Klassiker in der Konsumwelt. Wie der
Bärenmarke-Bär oder Meister Proper, Teil einer Kindheitserinnerung:
"Der Mensch mag diese Beheimatung, weil sie uns Sicherheit gibt. Das ist in der Werbung und ganz besonders bei so einem Produkt so, das für Genuss steht. Man ist enttäuscht, wenn es nicht mehr mit den Dingen assoziiert wird, die man kennt", sagt Voss.
Ohne Kuh geht's nicht
Doch genau das passierte Anfang der Achtziger: Marketingstrategen rückten die lila Kuh in den Hintergrund, was allerdings nach einem Proteststurm von Verbrauchern wieder geändert wurde. Auch ein
graubärtiger Alm-Öhi konnte dem
eingefärbten Tier Ende der Neunziger nicht langfristig den Rang ablaufen.
Ein Gnadehof für die Darstellerinnen
Die Kunst sei es, sagen Werbefachleute, Werbeikonen immer wieder an die aktuelle Zeit anzupassen. Das versucht der Hersteller Kraft-Foods mit der aktuellen Kampagne. Die Kuh verlässt erstmals die Alpenwelt, besucht die Menschen zu Hause und erinnert sie daran, etwas netter zueinander zu sein. Die Kuh ist dabei
natürlich lila angesprüht, mit fellfreundlicher, auswaschbarer Lebensmittelfarbe, sagt Kraft-Foods-Mitarbeiterin Bärbel Kern:
"Immer nur von einer Seite, sie ist nie komplett angespüht worden. Damit man das Tier nicht so lange der Mühsahl des Stillstehens aussetzt."
Und auch nach dem
Star-Dasein soll es den
Tieren gut gehen:
Jede Milka-Darstellerin bleibt auf einem Gnadenhof in den Alpen. Sie haben in den Jahren schließlich für viele Millionen Umsatz gesorgt.
Quelle: ndr.de
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