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Thema: Aufstand der Massen - La rebelión de las masas

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  1. #1
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard Aufstand der Massen - La rebelión de las masas

    Das von José Ortega y Gasset geschriebene 1930 erschienenes Buch - Der Aufstand der Massen -
    (La rebelión de las masas) ist ein Standardwerk der Massensoziologie und in den bewegten Zeiten der
    pandemischen Lage aktueller denn je.

    Kurze Inhaltsbeschreibung:

    Waehrend sich frueher breite Schichten der Gesellschaft dem Urteil der politischen Eliten unterwarfen,
    so will die Masse inzwischen selbst herrschen. Dazu fehlen dem traegen und verwoehnten Poebel
    allerdings die Faehigkeiten. Die Folge ist wenn der gemeine Poebel weiter an Macht und Einfluss gewinnt,
    fiele zwangslaeufig das zivilisierte Europa zurueck in die Barbarei, was gesellschaftlicher Evolution im
    Rueckwaertsgang gleichkaeme und auch als Degeneration bezeichnet werden kann.

    Das nicht jeder das Werk kennt, zur Anfeuerung der Diskussion eine Auswahl bemerkenswerter Zitate:

    " Es gibt eine Tatsache, die das oeffentliche Leben Europas in der gegenwaertigen Stunde – sei es zum Guten, sei es zum Boesen – entscheidend bestimmt: das Heraufkommen der Massen zur vollen sozialen Macht. "

    " Anderssein ist unanstaendig. Die Masse vernichtet alles, was anders, was ausgezeichnet, persoenlich, eigenbegabt und erlesen ist. Wer nicht ‚wie alle‘ ist, wer nicht ‚wie alle‘ denkt, laeuft Gefahr, ausgeschaltet zu werden. "

    " Wir leben unter der brutalen Herrschaft der Massen. "

    " Eine Zeit, die ihrem Verlangen, ihrem Ideal genuggetan hat, begehrt nichts mehr; ihr ist die Quelle des Wuenschens versiegt. "

    " Der Massenmensch ist der Mensch, der ohne Ziel lebt und im Winde treibt. Darum baut er nichts auf, obgleich seine Moeglichkeiten und Kraefte ungeheuer sind.“

    " Das ist neu: das Recht darauf, nicht Recht zu haben, Grundlosigkeit als Grund. "

    " Das Imperium Romanum liquidierte mangels Technik. (...) Aber jetzt ist es der Mensch, der scheitert, weil er mit dem Fortschritt seiner eigenen Zivilisation nicht Schritt halten kann. "

    " Dies ist das Zeitalter der Stroemungen und des Mitgerissenseins. Es ist so gut wie niemand da, der den oberflaechlichen Wirbeln, die sich in Kunst, Wissenschaft, Politik, gesellschaftlichen Sitten bilden, Widerstand entgegensetzte. "

    José Ortega y Gasset : Der Aufstand der Massen

    Originalausgabe: La rebelión de las masas
    Madrid 1930
    Übersetzung: Helene Weyl
    Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1931
    Rowohlt Verlag, Reinbek 1956

    Buchbesprechung / Inhaltsangabe / Kritik

    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Geändert von ABAS (19.01.2021 um 06:49 Uhr)
    " Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
    Und sagt Weihnachten ab! "

    (Sheriff von Nottingham)

  2. #2
    Mitglied Benutzerbild von WilliN
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    Standard AW: Aufstand der Massen - La rebelión de las masas



    Wir leben unter der brutalen Herrschaft der Massen. "
    Die Medien kontrollieren heute die Massen.

    " Der Massenmensch ist der Mensch, der ohne Ziel lebt und im Winde treibt. Darum baut er nichts auf, obgleich seine Moeglichkeiten und Kraefte ungeheuer sind.“
    Satt und bequem, von den Medien berauscht, schwinden die Kräfte.



  3. #3
    Toxisch Benutzerbild von John Donne
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    Standard AW: Aufstand der Massen - La rebelión de las masas

    Zitat Zitat von ABAS Beitrag anzeigen
    Das von José Ortega y Gasset geschriebene 1930 erschienenes Buch - Der Aufstand der Massen -
    (La rebelión de las masas) ist ein Standardwerk der Massensoziologie und in den bewegten Zeiten der
    pandemischen Lage aktueller denn je.

    Kurze Inhaltsbeschreibung:

    Waehrend sich frueher breite Schichten der Gesellschaft dem Urteil der politischen Eliten unterwarfen,
    so will die Masse inzwischen selbst herrschen. Dazu fehlen dem traegen und verwoehnten Poebeln
    allerdings die Faehigkeiten. Die Folge ist wenn der gemeine Poebel weiter an Macht und Einfluss gewinnt,
    faellt zwangslaeufig das zivilisierte Europa zurueck in die Barbarei, was gesellschaftlicher Evolution im
    Rueckwaertsgang gleichkommt und auch als Degeneration bezeichnet werden kann.

    Das nicht jeder das Werk kennt, zur Anfeuerung der Diskussion eine Auswahl bemerkenswerter Zitate:
    Auch wenn zahlreiche Deiner Beiträge auf mich abstrus wirken, so muß ich Dir hier zustimmen. Ortega y Gassets Werk ist und bleibt absolut lesenswert.
    Das vollständige Fehlen verquaster Sprache (beispielsweise im Vergleich zu den Werken der sogenannten Kritischen Theorie) ist ein Genuß. Unbedingt lesen! Wohl aufgrund seines elitistischen Grundtenors werden Werk und Autor vom Zeitgeist eher als unemanzipatorisch abgelehnt.

  4. #4
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard AW: Aufstand der Massen - La rebelión de las masas

    Zitat Zitat von John Donne Beitrag anzeigen
    Auch wenn zahlreiche Deiner Beiträge auf mich abstrus wirken, so muß ich Dir hier zustimmen. Ortega y Gassets Werk ist und bleibt absolut lesenswert.
    Das vollständige Fehlen verquaster Sprache (beispielsweise im Vergleich zu den Werken der sogenannten Kritischen Theorie) ist ein Genuß. Unbedingt lesen! Wohl aufgrund seines elitistischen Grundtenors werden Werk und Autor vom Zeitgeist eher als unemanzipatorisch abgelehnt.
    Das geniale Werk von Ortega y Gasset macht Eliten zu Misanthropen weil es
    den Grundtenor hat das dem Volk keine Macht gegeben werden darf. Der
    gemeine Poebel duerfte eigentlichen weder aktives noch passives Wahlrecht
    haben. Das Recht auf politische Versammlung und Demonstration ebenfalls
    nicht. " Querdenkerei " gehoert verboten, weil der Poeble nur annimmt das er
    denken koenne, tatsaechlich aber unfaehig dazu ist.

    Feudalistischen und kapitalistischen Gesellschaften sollten aktives und passives
    Wahlrecht nur Feudalisten und Kapitalisten zugestehen. Buergern des gemeinen
    Volkes erst wenn ihnen der erfolgreiche Aufstieg zum Status des Feudalisten oder
    Kapitalisten gelungen ist. Die Briten haben das zwar halbherzig aber immerhin
    mit ihrem Unterhaus und Oberhaus Parlament vorgemacht.

    In kommunistische Gesellschaften sollte der gemeine Poebel ebenfalls weder
    aktives noch passives Wahlrecht haben, solange ihm nicht der Aufstieg in die
    Fuehrungselite der Parteifunktionaere gelungen ist.

    Das Werk von Ortega y Gasset ist daher gleichermassen bei den Eliten des
    Westens als auch des Ostens beliebt. Fuer Anarchisten und Demokraten ist
    es als " Teufelswerk " verpoent, weil Ortega y Gasset den Status des Volkes
    unverbluemt auf den Punkt bringt. Es bietet Eliten die Begruendung und die
    Rechtfertigung zugleich den gemeinen Poebel zu verachten und zu hassen.

    Das Buch hatte ich als junger Student schon mal gelesen, ist mir aber leider
    abhanden gekommen, weil ich es in gutmuetiger Weise einer jungen sexuell
    attraktiven Anarchistin der ETA verliehen habe. Die Hexe hat das Buch wohl
    verbrannt. Aber egal. Es war nur eine Fickbeziehung. Letztes Jahr habe ich mir
    das Buch neu gekauft. Gerade in der pandemische Lage ist es wieder besonders
    lesenswert.
    Geändert von ABAS (19.01.2021 um 15:31 Uhr)
    " Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
    Und sagt Weihnachten ab! "

    (Sheriff von Nottingham)

  5. #5
    Toxisch Benutzerbild von John Donne
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    Standard AW: Aufstand der Massen - La rebelión de las masas

    Zitat Zitat von ABAS Beitrag anzeigen
    Das geniale Werk von Ortega y Gasset macht Eliten zu Misanthropen weil es
    den Grundtenor hat das dem Volk keine Macht gegeben werden darf. Der
    gemeine Poebel duerfte eigentlichen weder aktives noch passives Wahlrecht
    haben. Das Recht auf politische Versammlung und Demonstration ebenfalls
    nicht. " Querdenkerei " gehoert verboten, weil der Poeble nur annimmt das er
    denken koenne, tatsaechlich aber unfaehig dazu ist.

    Feudalistischen und kapitalistischen Gesellschaften sollten aktives und passives
    Wahlrecht nur Feudalisten und Kapitalisten zugestehen. Buergern des gemeinen
    Volkes erst wenn ihnen der erfolgreiche Aufstieg zum Status des Feudalisten oder
    Kapitalisten gelungen ist. Die Briten haben das zwar halbherzig aber immerhin
    mit ihrem Unterhaus und Oberhaus Parlament vorgemacht.

    In kommunistische Gesellschaften sollte der gemeine Poebel ebenfalls weder
    aktives noch passives Wahlrecht haben, solange ihm nicht der Aufstieg in die
    Fuehrungselite der Parteifunktionaere gelungen ist.

    Das Werk von Ortega y Gasset ist daher gleichermassen bei den Eliten des
    Westens als auch des Ostens beliebt. Fuer Anarchisten und Demokraten ist
    es als " Teufelswerk " verpoent, weil Ortega y Gasset den Status des Volkes
    unverbluemt auf den Punkt bringt. Es bietet Eliten die Begruendung und die
    Rechtfertigung zugleich den gemeinen Poebel zu verachten und zu hassen.

    Das Buch hatte ich als junger Student schon mal gelesen, ist mir aber leider
    abhanden gekommen, weil ich es in gutmuetiger Weise einer jungen sexuell
    attraktiven Anarchistin der ETA verliehen habe. Die Hexe hat das Buch wohl
    verbrannt. Aber egal. Es war nur eine Fickbeziehung. Letztes Jahr habe ich mir
    das Buch neu gekauft. Gerade in der pandemische Lage ist es wieder besonders
    lesenswert.
    Das sehe ich ehrlich gesagt deutlich anders:
    Ortega y Gasset geht es in erster Linie um Kultur, um selbständiges Denken (quasi als Gegensatz zu Mitläufertum), nur nachgelagert um politische Macht:
    [...]
    Der Massenmensch ist der Mensch, der ohne Ziel lebt und im Winde treibt. Darum baut er nichts auf, obgleich seine Möglichkeiten und Kräfte ungeheuer sind.
    [...]
    Charakteristisch für den gegenwärtigen Augenblick ist jedoch, daß die gewöhnliche Seele sich über ihre Gewöhnlichkeit klar ist, aber die Unverfrorenheit besitzt, für das Recht der Gewöhnlichkeit einzutreten und es überall einzusetzen.
    [...]
    Für mich ist Adel gleichbedeutend mit gespanntem Leben, Leben, das immer in Bereitschaft ist, sich selbst zu übertreffen, von dem, was es erreicht hat, fortzuschreiten zu dem, was es sich als Pflicht und Forderung vorsetzt. So stellt sich edles Leben dem gemeinen oder tatlosen gegenüber, das sich bewegungslos in sich selbst verschließt und zu dauerndem In-sich-Beharren verurteilt ist, wenn eine äußere Kraft es nicht zwingt, aus sich herauszugehen. Dies der Grund, warum wir die Menschenart, mit der wir es hier zu tun haben. „Masse“ nennen; nicht weil sie zahlreich, sondern weil sie träge ist.
    [...]
    Bedeutet es nicht einen gewaltigen Fortschritt, wenn die Massen „Ideen“ haben, das heißt gebildet sind? Ganz und gar nicht. Die „Ideen“ dieses durchschnittlichen Menschen sind keine echten Ideen, noch ist ihr Besitz Bildung. Die Idee ist ein Schach, das man der Wahrheit bietet. Wer Ideen haben will, muss zuerst die Wahrheit wollen und sich die Spielregeln aneignen, die sie auferlegt. Es geht nicht an,von Ideen oder Meinungen zu reden, wenn man keine Instanz anerkennt, welche über sie zu Gericht sitzt, keine Normen, auf welche man sich in der Diskussion berufen kann. Diese Normen sind die Grundlagen der Kultur.
    [...]
    Wo dies alles fehlt, gibt es keine Kultur; es herrscht im genauesten Sinn des Wortes Barbarei. Und Barbarei ist es, geben wir uns keinen Täuschungen hin, die dank der zunehmenden Aufsässigkeit der Massen in Europa anzubrechen droht. Der Reisende, der in ein barbarisches Land kommt, weiß, dass dort keine Bindungen gelten, auf die er sich verlassen kann. Barbarische Normen im eigentlichen Verstand gibt es nicht. Barbarei ist die Abwesenheit von Normen und Beru-fungsinstanzen. Der Grad der Kultur bemisst sich nach der Genauigkeit der Normen. Wo sie gering ist, ordnen sie das Leben nur im Groben; wo sie groß ist, durchdringen sie bis ins einzelne die Ausübung aller Lebensfunktionen.
    [...]
    Unter den Marken des Syndikalismus und Faschismus erscheint zum erstenmal in Europa ein Menschentypus, der darauf verzichtet, Gründe anzugeben und Recht zu haben, der sich schlechtweg entschlossen zeigt, seine Meinung durchzusetzen. Das ist neu: das Recht darauf, nicht recht zu haben, Grundlosigkeit als Grund. Die neue Einstellung der Masse manifestiert sich nach meiner Meinung am sinnfälligsten in ihrem Anspruch, die Gesellschaft zu führen, ohne dazu fähig zu sein.
    [...]
    Zivilisation ist in erster Linie Wille zur Gemeinschaft. Man ist so unzivilisiert und barbarisch, wie man rücksichtslos gegen seinen Nächsten ist. Die Barbarei ist die Neigung zur Auflösung der Gesellschaft. Darum waren alle barbarischen Epochen Zeiten der menschlichen Vereinzelung, eines Gewimmels kleinster, getrennter und feindlicher Gruppen.
    [...]
    Die politische Form, die den höchsten Willen zur Gemeinschaft verkörpert hat, ist die liberale Demokratie. Sie zeigt die Bereitschaft zur Anerkennung des Mitmenschen in vollster Entfaltung und ist das Urbild der indirekten Aktion. Der Liberalismus ist das politische Rechteprinzip, nach welchem die öffentliche Gewalt, obgleich sie allmächtig ist, sich selbst begrenzt und, sei es auch auf ihre eigenen Kosten, in dem Staat den sie beherrscht eine Stelle für jene frei lässt, die anders denken und fühlen als sie, das heißt als die Starken, als die Majorität. Der Liberalismus – wir dürfen das heute nicht vergessen – ist die äußerste Großmut; er ist das Recht, das die Majorität der Minorität einräumt, und darum die edelsteLosung, die auf dem Planeten erklungen ist.
    [...]
    Das allgemeine Stimmrecht gab der Masse nicht das Recht zu entscheiden, sondern die Entscheidung der einen oder anderen Elite gutzuheißen.
    [...]
    Die europäische Zivilisation – ich wiederhole es immer wieder – hat zwangsläufig zum Aufstand der Massen geführt. Der Aufstand der Massen hat eine außerordentlich erfreuliche Seite; er ist identisch mit der beispiellosen Steigerung, die das Leben in unseren Tagen erfahren hat. Aber seine Kehrseite ist beängstigend; sie zeigt, dass dieselbe Erscheinung identisch ist mit der sittlichen Entartung der Menschheit.
    [...]
    (Fettung durch mich, JD)

    Der Essay stammt ja aus den 1930er Jahren (auch wenn er sich in vielen Punkten sehr aktuell liest). Wie man den zitierten Textstellen entnehmen kann, ist Ortega y Gasset keineswegs gegen das allgemeine Wahlrecht, sondern gegen einen Verfall der Kultur, der natürlich auch politische Konsequenzen nach sich zieht. Letztere sehen wir ja aktuell in hinreichender Fülle.

  6. #6
    Feldschlangen-Kommando Benutzerbild von amendment
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    Standard AW: Aufstand der Massen - La rebelión de las masas

    Zitat Zitat von John Donne Beitrag anzeigen
    Das sehe ich ehrlich gesagt deutlich anders:
    Ortega y Gasset geht es in erster Linie um Kultur, um selbständiges Denken (quasi als Gegensatz zu Mitläufertum), nur nachgelagert um politische Macht:

    (Fettung durch mich, JD)

    Der Essay stammt ja aus den 1930er Jahren (auch wenn er sich in vielen Punkten sehr aktuell liest). Wie man den zitierten Textstellen entnehmen kann, ist Ortega y Gasset keineswegs gegen das allgemeine Wahlrecht, sondern gegen einen Verfall der Kultur, der natürlich auch politische Konsequenzen nach sich zieht. Letztere sehen wir ja aktuell in hinreichender Fülle.
    Die von dir gefetteten Aspekte sind allemal eine genauere Betrachtung und Beurteilung wert. Eine erste Frage, der sich mir beim Lesen aufwarf:

    Ist demnach alles Kulturelle gleichsam auch "das Natürliche"? Und das Nichtkulturelle dann "das Barbarische"; ergo das Barbarische dann auch "das Unnatürliche"?

    Worauf ich hinaus will: Wir sollten das Kulturelle ebenso wenig ungeprüft verherrlichen wie wir das Barbarische per se zu verdammen gedenken! Es kann nämlich durchaus sein, dass sich der Wertekanon einer zukünftigen, "optimierteren" Gesellschaft im Hinblick auf die Vernunft und Natürlichkeit sowohl kultureller als auch "barbarischer" Elemente bedienen muss und dennoch gerecht, sozial und gerade deshalb auch natürlich bleibt.

  7. #7
    Feldschlangen-Kommando Benutzerbild von amendment
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    Standard AW: Aufstand der Massen - La rebelión de las masas

    Zitat Zitat von ABAS Beitrag anzeigen
    Das nicht jeder das Werk kennt, zur Anfeuerung der Diskussion eine Auswahl bemerkenswerter Zitate:

    " Es gibt eine Tatsache, die das oeffentliche Leben Europas in der gegenwaertigen Stunde – sei es zum Guten, sei es zum Boesen – entscheidend bestimmt: das Heraufkommen der Massen zur vollen sozialen Macht. "

    " Anderssein ist unanstaendig. Die Masse vernichtet alles, was anders, was ausgezeichnet, persoenlich, eigenbegabt und erlesen ist. Wer nicht ‚wie alle‘ ist, wer nicht ‚wie alle‘ denkt, laeuft Gefahr, ausgeschaltet zu werden. "

    " Wir leben unter der brutalen Herrschaft der Massen. "

    " Eine Zeit, die ihrem Verlangen, ihrem Ideal genuggetan hat, begehrt nichts mehr; ihr ist die Quelle des Wuenschens versiegt. "

    " Der Massenmensch ist der Mensch, der ohne Ziel lebt und im Winde treibt. Darum baut er nichts auf, obgleich seine Moeglichkeiten und Kraefte ungeheuer sind.“

    " Das ist neu: das Recht darauf, nicht Recht zu haben, Grundlosigkeit als Grund. "

    " Das Imperium Romanum liquidierte mangels Technik. (...) Aber jetzt ist es der Mensch, der scheitert, weil er mit dem Fortschritt seiner eigenen Zivilisation nicht Schritt halten kann. "

    " Dies ist das Zeitalter der Stroemungen und des Mitgerissenseins. Es ist so gut wie niemand da, der den oberflaechlichen Wirbeln, die sich in Kunst, Wissenschaft, Politik, gesellschaftlichen Sitten bilden, Widerstand entgegensetzte. "


    Hier meine diesbezüglichen Entgegnungen zu obigen Thesen:

    1. Ich würde eher vom Heraufkommen der Massen zur vollen asozialen Macht ausgehen!

    2. Wir leben nicht unter einer brutalen Herrschaft der Massen, wir leben unter gar keiner Herrschaft, da jegliches qualitative Merkmal für die Legitimation von Herrschaft entfällt, außer der Quantität von Wahlstimmen.

    3. Der ungebildete Massenmensch hat Ziele! Diese lassen sich aber alleinig auf die Konsumbefriedigung zusammenfassen.

    Die anderen von dir aufgeführten Thesen sehe ich ähnlich...

  8. #8
    Mitglied Benutzerbild von Dr Mittendrin
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    Standard AW: Aufstand der Massen - La rebelión de las masas

    Zitat Zitat von amendment Beitrag anzeigen
    Hier meine diesbezüglichen Entgegnungen zu obigen Thesen:

    1. Ich würde eher vom Heraufkommen der Massen zur vollen asozialen Macht ausgehen!

    2. Wir leben nicht unter einer brutalen Herrschaft der Massen, wir leben unter gar keiner Herrschaft, da jegliches qualitative Merkmal für die Legitimation von Herrschaft entfällt, außer der Quantität von Wahlstimmen.

    3. Der ungebildete Massenmensch hat Ziele! Diese lassen sich aber alleinig auf die Konsumbefriedigung zusammenfassen.

    Die anderen von dir aufgeführten Thesen sehe ich ähnlich...
    Ich fühle mich in der Diktatur der dummen Pöbel. Dachte der Dummpöbel Migration zahlt nicht er, die Regierung zahlt. Nein an der Tankstelle kommt die Rechnung z B. Der bescheuerte Tankwart sagt nix mehr, nach dem ich ihm das erklärte. 2020 noch großes Maul.

    Die Leute geifern gegen Agenda 2010., ja woher kam das denn ? Durch wirtschaftspolitischen Unverstand, Umweltgesetze usw
    Sonst hätten ja alle Nachbarländer so was gemacht wie 1 € jobs etc.
    Ohne Skepsis verhungert die Demokratie.

  9. #9
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    Standard AW: Aufstand der Massen - La rebelión de las masas

    Zitat Zitat von amendment Beitrag anzeigen
    Hier meine diesbezüglichen Entgegnungen zu obigen Thesen:

    1. Ich würde eher vom Heraufkommen der Massen zur vollen asozialen Macht ausgehen!

    2. Wir leben nicht unter einer brutalen Herrschaft der Massen, wir leben unter gar keiner Herrschaft, da jegliches qualitative Merkmal für die Legitimation von Herrschaft entfällt, außer der Quantität von Wahlstimmen.

    3. Der ungebildete Massenmensch hat Ziele! Diese lassen sich aber alleinig auf die Konsumbefriedigung zusammenfassen.

    Die anderen von dir aufgeführten Thesen sehe ich ähnlich...
    Abas hat seine stärksten Momente, wenn er aus dem hohlen Bauch philosophiert. Das können nur ganz wenige zu einem sinnvollen Ausdruck formulieren.

    Die Zitate sind aber nicht von ihm und um Ortega y Gasset zu verstehen, muss man schon einen Bildungsgrad aufweisen, den der liebe Abas nicht aufweisen kann. Es ist eine typische Vorgehensweise der Amateure, irgendwelche Zitate zu verwenden, deren Inhalt situativ passend erscheint, ohne dabei Person, Umfeld und den jeweiligen Zeitabschnitt zu würdigen. Mit dieser Methode kann man alles und nichts beweisen und vergewaltigt in jedem Fall das geistige Erbe der Zielperson.

    Ortega y Gasset war ganz berühmt (so berühmt, dass es eigentlich auch Herr Abas hätte wissen können) für seinen energischen Kampf gegen jeglichen europäischen Nationalismus, entschiedener Gegner von Faschismus und Kommunismus und noch beseelter von der Idee eines europäischen Gesamtstaates als Herr Amendment und auch meine Wenigkeit.

    Ausgerechnet dieser Mann, über dessen politischen Standpunkt kein Zweifel herrschen kann eignet sich überhaupt nicht als Galionsfigur für gewalttätigen Umsturz irgendwelcher zusammenphantasierter Massen. Er war eher Sozialwissenschaftler und natürlich Philosoph als Revolutionsführer. Wie auch immer, mit ihm und seinen Thesen lässt sich kein Nationalstaat machen und ein gewalttätiger überhaupt nicht. Ein Missgriff, zumindest von der Position des Zitierenden aus.
    Nutzer ausgeschieden

  10. #10
    Feldschlangen-Kommando Benutzerbild von amendment
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    Standard AW: Aufstand der Massen - La rebelión de las masas

    Zitat Zitat von Swesda Beitrag anzeigen
    Abas hat seine stärksten Momente, wenn er aus dem hohlen Bauch philosophiert. Das können nur ganz wenige zu einem sinnvollen Ausdruck formulieren.

    Die Zitate sind aber nicht von ihm und um Ortega y Gasset zu verstehen, muss man schon einen Bildungsgrad aufweisen, den der liebe Abas nicht aufweisen kann. Es ist eine typische Vorgehensweise der Amateure, irgendwelche Zitate zu verwenden, deren Inhalt situativ passend erscheint, ohne dabei Person, Umfeld und den jeweiligen Zeitabschnitt zu würdigen. Mit dieser Methode kann man alles und nichts beweisen und vergewaltigt in jedem Fall das geistige Erbe der Zielperson.

    Ortega y Gasset war ganz berühmt (so berühmt, dass es eigentlich auch Herr Abas hätte wissen können) für seinen energischen Kampf gegen jeglichen europäischen Nationalismus, entschiedener Gegner von Faschismus und Kommunismus und noch beseelter von der Idee eines europäischen Gesamtstaates als Herr Amendment und auch meine Wenigkeit.

    Ausgerechnet dieser Mann, über dessen politischen Standpunkt kein Zweifel herrschen kann eignet sich überhaupt nicht als Galionsfigur für gewalttätigen Umsturz irgendwelcher zusammenphantasierter Massen. Er war eher Sozialwissenschaftler und natürlich Philosoph als Revolutionsführer. Wie auch immer, mit ihm und seinen Thesen lässt sich kein Nationalstaat machen und ein gewalttätiger überhaupt nicht. Ein Missgriff, zumindest von der Position des Zitierenden aus.
    Danke für diese Erläuterungen. Nehme ich gerne zur Kenntnis.
    Der frühere britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat eine Lieferung deutscher Marschflugkörper vom Typ Taurus an die Ukraine gefordert. Bundeskanzler Olaf Scholz müsse sich entscheiden, ob er wolle, dass die Ukraine den Krieg gewinne oder nicht, sagte Wallace im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf das erneute Nein des Bundeskanzlers zu einer möglichen Taurus-Lieferung.

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