Ist das kapitalistische System flexibler, läßt es den Menschen mehr Freiheit - hat es einen größeren Anspruch an die Menschen ?
Will der Sozialismus/Kommunismus eine Gleichmachung, wie es der Mensch nicht will ? Zurück in die Steinzeit ? Sind wir alle gleich groß, gleich intelligent, gleich im Charakter, gleich in den Wünschen ?Der Ausnahmezustand wurde zur Stunde der erlösungshungrigen Euphoriker. Skeptische Soziologen diagnostizierten eine „weltgeschichtliche Wende hin zu einer solidarischen Welt“, orthodoxe Ökonomen das „Ende der neoliberalen Epoche“, politische Romantiker sahen in den Wonnen des verordneten Konsumverzichts schon den Todesstoß für den Kapitalismus – ohne Konsum kein Wachstum, ohne Wachstum kein Kapitalismus – und den Aufbruch in ein Leben mit weniger Kompensationskäufen, weniger Arbeit und mehr Zeit.
Entspricht der Kapitalismus mehr der Eigenheit des Menschen nach Entwicklung - geistiger, körperlicher, intellektueller ? Und vor allem technischer, Anspruch an das Wohlergehen des Menschen ?
Kann der Kapitalismus den Ansprüchen des Menschen gerechter werden - durch mehr Kreativität, weil er daraus seinen Nutzen zieht ?
Krisen sind Zeiten, in denen Menschen mehr als sonst bereit sind, Weltgeschehen und grundlegende Diagnosen wahrzunehmen, über Zusammenhänge zu stutzen und vielleicht nachzudenkenDer Mensch lehnt die Gleichmachung ab - er wird sein Individuum nicht ablegen wollen, es macht ihn aus - diese Eigenart, das Selbst - ich - ICH bin wer - ich habe Fähigkeiten, ich will leben und erleben - ich will gelten - als Mensch - in seiner Art.Jede Krise ist eine Chance – für diejenigen, die sie nutzen. In jeder kommen neue Gedanken auf, können die Kräfteverhältnisse sich verändern, Strukturen sich lösen oder verhärten. In Krisenzeiten öffnen sich Fenster der Möglichkeit – nicht für alle, und auch nicht für lange Zeit.
Wir leben in Gesellschaften von Ungleichen, sind mit unterschiedlicher Handlungsmacht ausgestattet, aber wir stehen auf verschiedene Weise vor Weggabelungen, wenn es um die Gestaltung der „neuen Normalität“ geht. Nur ein paar seien hier genannt:
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google: theosophie sunrise der mensch als individuum
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Wie also geht es weiter ?Wir brauchen, so hört man oft, neue Visionen, neue Utopien, eine neue große Erzählung. Nun, die Zeiten sind nüchterner geworden. Die Humanisten von heute schreiben keine Märchen von idealen Inseln. Sie sitzen in Büros irgendwo in Brüssel oder Genf und verfassen knappe Vorlagen mit Spiegelstrichen oder PowerPoint-Präsentationen. Eine aus dem letzten Jahr hieß „Jenseits des Wachstums“ – und wurde gezeigt auf eine Tagung der OECD, dem Zusammenschluss der reichsten Demokratien der Welt.