Ich beziehe mich auf das rot Gefettete.
Mein Ziel war es noch nie, eine "rationale Einigung" zu erzielen.
Ich präferiere seit je her den "emotionalen Konsens".
Das ist doch die Krux bzw. das Dilemma unserer heutigen Situation: Die "Rationalen" sehen ein gemeinsames Europa lediglich als Wirtschaftsgemeinschaft; so, wie sie einst auch entstanden ist. Von der Montan-Union zur EWG, zur EG bis zur EU. Gemeinschaft als gemeinschaftliches Handeln und Wirtschaften.
Das kann nicht die Ultima Ratio sein, wenn man sich auf das fokussiert, was eine Volksgemeinschaft wirklich ausmacht: gemeinsames Fühlen, gemeinsame Werte, gemeinsames Erleben, einfach: Gemeinsames.
Gemeinschaftliches Handeln erfüllt noch lange nicht diesen Anspruch!
Wir müssen endlich das uns implantierte, kapitalistische Denken in Nutzen- und Gewinnmaximierungskategorien überwinden. Und endlich erkennen, was der Kapitalismus aus uns macht: eine asoziale Gesellschaft! Eine Kumulation von Egoisten!
Der Kapitalismus ist die Gesellschaft der "Kalten Herzen"!
Das heißt nicht, dass der Sozialismus sogleich die "bessere" Variante sein muss. Im Sozialismus wird per Doktrin Gleichheit mit Gerechtigkeit synonym gesetzt. Was natürlich nicht so ist!
Ich wähle hier ganz bewusst den Begriff "natürlich". Nirgends in der Natur widerspiegelt sich eine "Gleichheit", sondern stets eine Individualität, eine Unterschiedlichkeit. Nichts gleicht dem anderen. Nichts ist identisch. Ausnahmslos.
Wie kommt man also darauf, eine derart widernatürliche Ideologie als ein Ideal darzustellen?
Die Natur zeigt uns, was natürlich ist: die Hierarchie. Die Abstufung. Die Unterschiedlichkeit. Die Individualität.
Gerechtigkeit ist also ausschließlich in der Hierarchie zu suchen und niemals in der Gleichheit zu finden.
Es gälte also folgerichtig, eine gerechte, hierarchische Gesellschaft zu entwickeln.
Aber nach welchen Kriterien? Nach welchen Parametern? Aufgrund welcher Erfahrungen?
An diesem Punkt appelliere ich an etwas in uns, das sich da "gesunder Menschenverstand" nennt - und zugleich an das, was wir unter "Fühlen" verstehen: Wir verstehen und fühlen ganz genau, was gerecht ist und was nicht.
Und diesbezüglich läuft nicht nur heutzutage jede Menge "aus dem Ruder" ...