Ja, die Katharer sind noch mal ein Kapitel fuer sich. Schien mir etwas sehr esoterisch zu sein das ganze. Also Sachen mit Gnostik, Manichaeismus usw. drinne. Ich verzichte hier aber mal auf eine genaue Eroerterung. Tatsache ist aber, dass es derartige Stroemungen schon sehr frueh gab. Und dass diese Stroemungen auch innerhalb der katholischen Kirche geduldet wurden, vorrausgesetzt, dass sie eben keinen oeffentlichen Wahrheitsanspruch erhoben und immer noch die Autoritaet der Kirchenhierarchie anerkannt haben. War bei den Katharern nicht der Fall. War auch nicht der Fall bei fruehen sog. Wiedertaeufern oder eben bei Personen die oeffentlich darauf hinwiesen, dass zumindest Teile der Katholischen Lehre der Bibel zuwiderliefen.
Mit dem Christentum war das immer so eine Sache. In der Apostelgeschichte zeigt sich deutlich, dass es eben nicht als institutionelle Kirche angedacht war, sondern dass Einzelne, freilich auch im Zusammenschluss mit anderen, anderen Einzelnen das Evangelium brachten, diese aus freien Stuecken zum Glauben kamen und dann den Heiligen Geist (den Troester und Lehrmeister) bekamen. Schon frueh gab es da auch bereits Probleme unter den Christen, was die Aposterlbriefe ja auch deutlich zeigen. Und nein, Petrus war nicht der Chef oder so etwas wie unfehlbar. Wachstum gab es trotz (oder vielleicht sogar gerade wegen) der Verfolgung der Christen im Imperium Romanum. Die Glaubenden hatten eben keine Angst vor dem Tod mehr und liessen sich auch nicht durch die ueblichen Laster kontrollieren. Das duerfte Grund fuer die Panik der herrschenden gewesen sein. Wer an das freiwillige Versoehungsopfer des Gottessohnes, dessen Tod und Auferstehung glaubt und daraus lebt, der ist eben nicht mehr mit den ueblichen politischen und sozialen Tricks zu manipulieren.
Schliesslich gab Rom aber die Verfolgung auf und irgendwann machte man dann Christentum zur Staatsreligion. Das muss so um die Zeit rundum Konstantin gewesen sein. Erst daraus hat sich die Institution entwickelt, die heute katholische Kirche genannt wird. Kirche kommt vom griechischen Wort κυριακόν (kuriakón) - etwas was einem Herrn gehoerig ist - Das Wort im, wohlgemerkt griechisch verfasstem, Neuen Testament nicht vor. Dort ist von der Ecclesia, also einer Gemeinde oder Versammlung, die Rede. Obwohl es da auch Fuehrungspersonal und eine Struktur drin gibt, war damit gewiss nicht die zentral gefuehrte straffe Hierarchie, die ueber richtig und falsch - gut und boese entscheidet, gemeint. Derartige Entscheidungen muss der Glaeubige naemlich letztendlich direkt durch den heiligen Geist bekommen. Das sollte eigentlich auch durch ein ehrliches Schriftstudium deutlich werden, aber Menschen glauben eher Autoritaetsfiguren als dem was objektiv sichtbar ist. Es ist ja auch einfacher anderen schwierige Entscheidungen zu ueberlassen und auf vielen Gebieten sogar ratsam. Wobei es eben auch entscheidende Fragen gibt, wo das eben nicht so gemacht werden kann.
Freilich hat die Kirche dann sehr wohl weiterhin eine kulturelle Rolle in den westlichen Gesellschaften gespielt. Seit Karl dem grossen sogar eine kulturelle entscheidende. Im Grunde war das auch ein Ausgleich zur weltlichen Hierarchie und wird wohl einiges an Missbraeuchen verhindert haben. Einen kulturell positiven Einfluss spreche ich der Kirche da ja gar nicht ab. Allerdings sind eben auch die Missbraeuche innerhalb der Kirche unbestreitbar, was schliesslich zur Reformation und dem Rausschmiss der Protestanten gefuehrt hat. Allerdings hielten auch die Protestanten am Geschaeftsmodell Kirche fest, haben nur hier und da die offensichtlichsten Hinterfotzigkeit rausgeschmissen. Man denke hier an Ablass, Werksgerichtigkeit, Als Heiligenverehrung getarnter Goetzendienst, das Zoelibat (Fuehrungspersonal soll ja gerade verheiratet sein, Kinder haben und dann sogar noch finanziell unabhaengig sein) und noch einige andere doktrinaere Sachen. Im Grunde genommen blieb es aber bei Katholizismus lite. Schweinestall bleibt Schweinestall, auch wenn man den mal sauber macht. Gegen die Wiedertaeufer - Bei denen es durchaus auch Verirrungen gab - wurde wiederum sehr gewaltsam vorgegangen. Letztendlich bilden diese aber den Kern derer aus denen spaeter die Baptisten und auch die Pfingstler vorhergegangen sind. Leider gibts das Geschaeftsmodell Kirche auch bei denen und vor allem in den letzten Jahrzehnten gibts die sog. Prosperity Gospel und Fernsehevangelisten, die im Grunde genommen mit Versprechungen von Gesundheit und Reichtum moeglichst viele Spender und deren Spenden einsammeln wollen.
Darf das einen verwundern. Ne, Ne - Die sprichwoertlichen Woelfe im Schafspelz sind ja im Neuen Testament bereits angekuendigt. Und wenn die dann noch Angestellte in einer Kirche werden, bzw. deren Spendenbereitschaft ausnutzen koennen - klar wird das dann gemacht.
Kommt aber immer noch alles darauf zurueck, dass das Menschliche Dasein von Verdorbenheit gepraegt ist.
Dass nur Gott der Mensch wurde und sich selbst als Opfer darbrachte wieder Versoehnung zwischen dem Menschen und Gott herstellen kann.
Dass nur das die Grundlage eines wirklich guten und erfuellten Lebens bilden kann.
Und dass eben das Beiwerk 'Kirche' darin auch noch zum Hindernis werden kann.