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Maserimpfung ist eine interessante Geschichte. Man sollte sich die " Dissertation_Leihimmunitaet_Masern.pdf " von Manuel Christoph Walzer aus 2009 durchlesen. Wie Masern durch Hygiene und gesunde Lebensmittel verschwanden, zeigen diese Statistiken:
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Hier ein paar Auszüge aus der Dissertation:
""Die Bedeutung der Masern liegt vor allem in den hohen Erkrankungszahlen in Afrika und Asien, die meist Kinder betreffen, die unter schlechten hygienischen Bedingungen leben und mangelernährt sind. ...Das Masernvirus (MV) gehört zum Genus Morbillivirus in der Familie der Paramyxoviren und wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Es ist weltweit verbreitet und infiziert nur den Menschen.
Bei der Geburt hat ein Neugeborenes (NG) trotz noch nicht ausgereifter eigener Immunabwehr einen primären Schutz gegenüber vielen Infektionskrankheiten. Dieser Schutz wird auch als Leihimmunität oder Nestschutz bezeichnet.
In der Zeit von 1961-1967 wurden neben der Lebendvakzine auch „Totimpfstoffe“ verwendet. Diese erwiesen sich aber als ungeeignet, da es aufgrund einer nur begrenzten Schutzwirkung nach Masernexposition gehäuft zu schweren atypischen Masernerkrankungen kam.
Es zeigte sich, dass nur die Verimpfung des attenuierten Lebendvakzins eine ausreichend hohe und anhaltende Schutzwirkung besitzt. In mehreren Studien wurde demonstriert, dass die Höhe der masernvirusspezifischen AK-Werte nach Impfung geringer ausfällt und der Abfall der AK-Werte schneller vonstatten geht, als nach einer Infektion mit dem Masernwildvirus.
Eine Impfung gegen Masern sollte einerseits so früh wiemöglich erfolgen, um das schutzlose Intervall zu verkürzen, andererseits sollte der Zeitpunkt der Impfung so spät wie nötig gewählt werden, um nicht durch noch vorhandene maternale AK den Impferfolg zu beeinträchtigen.
In den letzten Jahren ist die Zahl der Mütter, die eine durch Impfung Immunität gegen Masern erworben haben, deutlich angestiegen. Parallel dazu nimmt die natürliche Boosterung der Immunität durch Wildviren beständig ab, da die Maserninzidenz und damit die Wildviruszirkulation sinkt. Dies hat im Sinne geringerer AK-Werte vermutlich Auswirkungen auf die Dauer der Leihimmunität der NG.
Frauen, die gegen Masern geimpft waren, hatten niedrigere AK-Werte und ihre Kinder eine Leihimmunitätsdauer von nur 8 Monaten im Vergleich zu 11 Monaten bei Kindern von Müttern mit durch Masernerkrankung erworbenen AK.
Sowohl nach natürlich erworbener Immunität als auch nach Impfung sinken die AK-Werte mit zunehmendem Lebensalter ab.
Einer der Faktoren, der die Dauer der maternalen Immunität beeinflusst, ist die Häufigkeit des Kontaktes der geschützten Personen mit dem Masernwildvirus (natürliche Boosterung).