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Thema: Die Befreiung

  1. #321
    Einsiedler Benutzerbild von Coriolanus
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    Standard AW: Die Befreiung

    "Manchmal, wenn ich diese Leute betrachte, die untertänig vor der Tür des Tyrannen stehen, um die lieben Diener seiner Tyrannei und der Knechtung des Volkes zu sein, dann staune ich über ihre Schlechtigkeit und habe Mitleid mit ihrer großen Torheit. Denn wahrlich, was bringt ihnen ihre Nähe beim Tyrannen anderes ein, als daß sie sich noch weiter von ihrer Freiheit entfernen und die Sklaverei sozusagen mit beiden Händen packen und an sich reißen? Möchten sie doch ihren Ehrgeiz ein wenig ablegen und einen Augenblick lang von ihrer Gier lassen; möchten sie sich umsehen und sich erkennen: dann werden sie klar sehen, daß die Ackerknechte, die Bauern, die sie nach Kräften mit Füssen treten und schlimmer behandeln als Sträflinge oder Sklaven, trotzdem, so schlimm sie daran sind, im Vergleich zu ihnen glücklich und einigermassen frei zu nennen sind." - La Boëtie
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  2. #322
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    Standard AW: Die Befreiung

    Das Fazit, das Étienne de La Boëtie über seine Betrachtungen von der freiwilligen Knechtschaft des Menschen zog, lässt mich ahnen, nicht vollig auf dem Holzweg zu sein:

    "Lernen wir also, lernen wir, das Rechte zu tun: heben wir die Augen zum Himmel, um unserer Ehre willen oder aus Liebe zur ewig gleichen Tugend, blicken wir zu Gott dem Allmächtigen auf, dem immerwährenden Zeugen all unserer Taten und dem gerechten Richter unserer Verfehlungen. Ich meinerseits glaube und irre mich nicht, da unserem Gott, der immer sanft und mild ist, nichts so zuwider ist als die Tyrannei, daß er für die Tyrannen und ihre Mitschuldigen dorten noch eine besondere Strafe in Bereitschaft hält."
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  3. #323
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    Standard AW: Die Befreiung

    Zitat Zitat von Coriolanus Beitrag anzeigen
    Statt ad hominem zu argumentieren, kannst du sagen, was bei ihm schief lief und ihn inhaltlich widerlegen? Das zitierte Essay beginnt mit den Worten: *Stärkster geistiger Eindruck von jeder Reise in den letzten Jahren, trotz aller einzelnen Beglückung: ein leises Grauen vor der Monotonisierung der Welt.*
    Wieso. Ist doch alles bunt. Und ueberhaupt wozu befreit werden? Man darf zwar ein paar Dinge nicht sagen. Aber keine Luege ist zu dumm und alles was vorher nicht als genehm galt, wird heute toleriert, akzeptiert, ja sogar amtlich verordnet. Also wie kommt ihr drauf, dass ihr nicht frei seid?
    Wahrheit Macht Frei!

  4. #324
    Einsiedler Benutzerbild von Coriolanus
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    Standard AW: Die Befreiung

    In dem betreffenden Essay formulierte Zweig das sehr vielsagende Bonmot, *Besiegte sind immer Zu-langsam-Denker.*

    In Deutschland bekommt man einen Eindruck davon, wie goldrichtig er damit lag.
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  5. #325
    Einsiedler Benutzerbild von Coriolanus
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    Standard AW: Die Befreiung

    *Wir brauchen Uncle Sam nicht*, sprachen die Deutschen, während sie dabei zusahen, wie ihr Volk zur marginalisierten Minderheit im eigenen Land wird.
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  6. #326
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    Standard AW: Die Befreiung

    "Ideologisches Näheverhältnis Marxismus / Kapitalismus.

    Das Verhängnisvolle an dieser geistigen Wendung war, daß der Marxismus seinem erklärten Gegner, dem Kapitalismus, von Anfang an ideengeschichtlich nichts Eigenes, nichts Originelles, entgegenzusetzen wußte und statt dessen ausgetretenen Holzwegen folgte: In bewußter Abkehr, ja Verachtung der deutschen Romantik, die sich bis zuletzt mit souveränen geschichtsphilosophischen Argumenten ebenso wie mit schöngeistigem Tiefgang dem Primat der Ökonomie und der Antireligion der Technizität entgegengestemmt hatte, erklärte Marx die Wirtschaft zum Alpha und Omega, zum »Unterbau« der von ihm aus der Taufe gehobenen Philosophie des Proletariats.

    Diese macht sich eine anthropologische Triebfeder des Menschen gezielt zunutze: Der soziale Instinkt des einzelnen, der spürt, daß er nur in Gemeinschaft mit anderen existieren kann, wurde zweckentfremdet zu einer kollektivistischen Ideologie, bei der die schöpferische Energie des Individuums unter die Räder einer immer kräftiger stiebenden Ökonomielokomotive kam. Die Tyrannei der entfremdeten Arbeit, der »Monotheismus des Marktes« (Alain de Benoist: Gegen den Liberalismus, Dresden 2021, S. 256)  und ein trostlos-materialistischer Geldfetisch, die Hauptkennzeichen des Kapitalismus spätestens seit Ende des 18. Jahrhunderts, wurden damit zum unverrückbaren Merkmal linker Ideologie.

    Mit dieser Engführung menschlichen Lebens auf das Wirtschaftlich-Mechanische, auf die »ganze ökonomische Scheiße« (Karl Marx: Brief vom 2. April 1851 an Friedrich Engels, in: Karl Marx, Friedrich Engels: Der Briefwechsel, Bd. 1, München 1983, S. 180), beraubte sich die Linke ab origine der Chance, der kalt gekachelten Welt der Plutokraten einen Ideenkosmos entgegenzustellen, der den Gemeinschaftssehnsüchten der Menschen eine würdige Heimat gibt.

    Die mit einem bemerkenswerten theoretischen Aufwand und einem unablässigen rhetorischen Geklappere in Szene gesetzte Dichotomie zwischen Kapitalismus und Marxismus war also nie etwas anderes als eine Luftspiegelung für Ahnungslose. Tatsächlich findet man im Werkzeugkasten beider Anschauungsweisen immer nur ein und dasselbe Instrument: den – einmal individualistisch, einmal umverteilungswütig etikettierten – Geldhammer, mit dessen monotoner Handhabung man glaubt, alle Problemnägel dieser Welt in die Wand schlagen zu können."


    [...]

    "Allen »Ho, Ho, Ho Chi Minh«-skandierenden Demos, allem Che-Guevara-Kult und dem ganzen Vietnam-Gedöns zum Trotz: Die antifaschistischen Linken in Deutschland waren nie etwas anderes als die nützlichen Idioten der US-Amerikaner. Deren Reeducation-Konzepte konnten gerade deswegen auf der ganzen Linie obsiegen, weil es auf seiten der Linken niemanden gab, der den Mut hatte, sich der moralischen Verdammung eines ganzen Volkes entgegenzustemmen. Eine solche Widerstandsleistung wäre indes – aufgrund der fehlenden NS-Belastung ihrer maßgeblichen Repräsentanten – die genuine Aufgabe der deutschen Linken gewesen.

    Statt diese Handlungsfreiheit für den Versuch eines Neustartes der eigenen Nation jenseits kapitalistischer Irrwege zu nutzen, unterwarfen sich die Linken freiwillig einer raumfremden Großmacht. Diese installierte mit ihrem Freedom-and-democracy-Verständnis 1945 ff. in Westeuropa und 1990 ff. in Osteuropa ein willfähriges Brainwash-Personal, dem es an jeder Urteilskraft gebricht und das man mit – jenseits und diesseits des großen Teiches befindlichen – atlantischen Thinktanks vergleichsweise einfach lenken kann."


    "Bei dieser Vorgeschichte kann es nicht weiter verwundern, daß die alte Fuhrwerkerweisheit, daß, wer gut schmiert, gut fährt, im real existierenden Linksliberalismus von betörender Aktualität ist. Die Obszönität des Geldes, das gerade in politicis die Tendenz hat, »alle sozialen Beziehungen in Prostitutionsverhältnisse um[zuformen]« (Alain de Benoist: Gegen den Liberalismus, S. 408), begleitet hierzulande nahezu jeden politischen Prozeß von Relevanz. Die effektivste Schmierspritze befindet sich dabei in Händen des Staates, der nicht nur ein Millionenheer von Beamten und Rentnern alimentiert, sondern vor allem durch ein filigranes Umverteilungs‑, Subventions- und Steuersystem die (Fehl-)Anreize setzt, mit denen er einen Gutteil seiner Macht ausübt. Dorthin, wo es am besten, weil am geräuschlosesten flutscht, strömen die Linksliberalen wie die Motten zum Licht."

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  7. #327
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    Standard AW: Die Befreiung

    Zitat Zitat von Coriolanus Beitrag anzeigen
    "Ideologisches Näheverhältnis Marxismus / Kapitalismus.

    Das Verhängnisvolle an dieser geistigen Wendung war, daß der Marxismus seinem erklärten Gegner, dem Kapitalismus, von Anfang an ideengeschichtlich nichts Eigenes, nichts Originelles, entgegenzusetzen wußte und statt dessen ausgetretenen Holzwegen folgte: In bewußter Abkehr, ja Verachtung der deutschen Romantik, die sich bis zuletzt mit souveränen geschichtsphilosophischen Argumenten ebenso wie mit schöngeistigem Tiefgang dem Primat der Ökonomie und der Antireligion der Technizität entgegengestemmt hatte, erklärte Marx die Wirtschaft zum Alpha und Omega, zum »Unterbau« der von ihm aus der Taufe gehobenen Philosophie des Proletariats.

    Diese macht sich eine anthropologische Triebfeder des Menschen gezielt zunutze: Der soziale Instinkt des einzelnen, der spürt, daß er nur in Gemeinschaft mit anderen existieren kann, wurde zweckentfremdet zu einer kollektivistischen Ideologie, bei der die schöpferische Energie des Individuums unter die Räder einer immer kräftiger stiebenden Ökonomielokomotive kam. Die Tyrannei der entfremdeten Arbeit, der »Monotheismus des Marktes« (Alain de Benoist: Gegen den Liberalismus, Dresden 2021, S. 256)  und ein trostlos-materialistischer Geldfetisch, die Hauptkennzeichen des Kapitalismus spätestens seit Ende des 18. Jahrhunderts, wurden damit zum unverrückbaren Merkmal linker Ideologie.

    Mit dieser Engführung menschlichen Lebens auf das Wirtschaftlich-Mechanische, auf die »ganze ökonomische Scheiße« (Karl Marx: Brief vom 2. April 1851 an Friedrich Engels, in: Karl Marx, Friedrich Engels: Der Briefwechsel, Bd. 1, München 1983, S. 180), beraubte sich die Linke ab origine der Chance, der kalt gekachelten Welt der Plutokraten einen Ideenkosmos entgegenzustellen, der den Gemeinschaftssehnsüchten der Menschen eine würdige Heimat gibt.

    Die mit einem bemerkenswerten theoretischen Aufwand und einem unablässigen rhetorischen Geklappere in Szene gesetzte Dichotomie zwischen Kapitalismus und Marxismus war also nie etwas anderes als eine Luftspiegelung für Ahnungslose. Tatsächlich findet man im Werkzeugkasten beider Anschauungsweisen immer nur ein und dasselbe Instrument: den – einmal individualistisch, einmal umverteilungswütig etikettierten – Geldhammer, mit dessen monotoner Handhabung man glaubt, alle Problemnägel dieser Welt in die Wand schlagen zu können."


    [...]

    "Allen »Ho, Ho, Ho Chi Minh«-skandierenden Demos, allem Che-Guevara-Kult und dem ganzen Vietnam-Gedöns zum Trotz: Die antifaschistischen Linken in Deutschland waren nie etwas anderes als die nützlichen Idioten der US-Amerikaner. Deren Reeducation-Konzepte konnten gerade deswegen auf der ganzen Linie obsiegen, weil es auf seiten der Linken niemanden gab, der den Mut hatte, sich der moralischen Verdammung eines ganzen Volkes entgegenzustemmen. Eine solche Widerstandsleistung wäre indes – aufgrund der fehlenden NS-Belastung ihrer maßgeblichen Repräsentanten – die genuine Aufgabe der deutschen Linken gewesen.

    Statt diese Handlungsfreiheit für den Versuch eines Neustartes der eigenen Nation jenseits kapitalistischer Irrwege zu nutzen, unterwarfen sich die Linken freiwillig einer raumfremden Großmacht. Diese installierte mit ihrem Freedom-and-democracy-Verständnis 1945 ff. in Westeuropa und 1990 ff. in Osteuropa ein willfähriges Brainwash-Personal, dem es an jeder Urteilskraft gebricht und das man mit – jenseits und diesseits des großen Teiches befindlichen – atlantischen Thinktanks vergleichsweise einfach lenken kann."


    "Bei dieser Vorgeschichte kann es nicht weiter verwundern, daß die alte Fuhrwerkerweisheit, daß, wer gut schmiert, gut fährt, im real existierenden Linksliberalismus von betörender Aktualität ist. Die Obszönität des Geldes, das gerade in politicis die Tendenz hat, »alle sozialen Beziehungen in Prostitutionsverhältnisse um[zuformen]« (Alain de Benoist: Gegen den Liberalismus, S. 408), begleitet hierzulande nahezu jeden politischen Prozeß von Relevanz. Die effektivste Schmierspritze befindet sich dabei in Händen des Staates, der nicht nur ein Millionenheer von Beamten und Rentnern alimentiert, sondern vor allem durch ein filigranes Umverteilungs‑, Subventions- und Steuersystem die (Fehl-)Anreize setzt, mit denen er einen Gutteil seiner Macht ausübt. Dorthin, wo es am besten, weil am geräuschlosesten flutscht, strömen die Linksliberalen wie die Motten zum Licht."

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    Interessanter Text...
    Wo ordnest Du Sahra Wagenknecht ein...!?
    Wo die DKP !?

  8. #328
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    Standard AW: Die Befreiung

    Zitat Zitat von BrüggeGent Beitrag anzeigen
    Interessanter Text...
    Wo ordnest Du Sahra Wagenknecht ein...!?
    Wo die DKP !?
    "Auch die stilsicher gekleidete, geschickt formulierende und mit Kritik an der Geldherrschaft glänzend verdienende Madame Wagenknecht, die kurioserweise in den Jeanne‑d’Arc-Tagträumen vieler Rechtskonservativer fast noch präsenter zu sein scheint als in den Geschwätzsendungen des Zwangs-Pay-TV, operiert zwar gerne mit scheinbar verheißungsvollen Vokabeln wie »De-Globalisierung« und neuerdings sogar – horribile dictu – »Nationalstaat«. Wenn es aber konkret werden soll, liest man auch bei der heiligen Sahra nichts von der Zukunft des deutschen Volkes, sondern muß mit den immergleichen internationalistischen Plattitüden aus der Mottenkiste des Marxismus Vorlieb nehmen (für »Solidarität«, »Miteinander«, »soziale Gerechtigkeit«, gegen »Reiche«, »Diskriminierung« usw. usf.; vgl. Sahra Wagenknecht: Die Selbstgerechten, Frankfurt a. M. / New York 2022, insbes. S. 277 ff., 370 ff.).

    Von wem und für wen diese Friede-Freude-Fortschritt-Wundertüte geöffnet werden soll, bleibt in einem bewußt vieldeutig gehaltenen Zwielicht, das alle Optionen offenläßt. Daß die vergreisten Deutschen, die dank ihrer politischen Arglosigkeit alle Chancen darauf haben, sich als die europäischen Indianer des 21. Jahrhunderts von der Geschichte zu verabschieden, zu der bevorzugten Klientel dieses linken Menschheitsumarmungsprogramms zählen, steht eher nicht zu erwarten: »Ich bin mit zwei Sätzen aufgewachsen […]: ›Es ist unverantwortlich, Kinder in die Welt zu setzen.‹ Und: ›Nie wieder Deutschland.‹ Ich habe linkes Bewußtsein nur wahrgenommen in dieser Engführung. – Linkssein hieß, am Projekt der Abschaffung Deutschlands zu arbeiten. Und dieses Projekt ist tatsächlich sehr realistisch geworden.« (Norbert Bolz, zit. nach Nation Europa Bd. 56 (2006), S. 18)"
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  9. #329
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    Standard AW: Die Befreiung

    Zitat Zitat von Coriolanus Beitrag anzeigen
    "Auch die stilsicher gekleidete, geschickt formulierende und mit Kritik an der Geldherrschaft glänzend verdienende Madame Wagenknecht, die kurioserweise in den Jeanne‑d’Arc-Tagträumen vieler Rechtskonservativer fast noch präsenter zu sein scheint als in den Geschwätzsendungen des Zwangs-Pay-TV, operiert zwar gerne mit scheinbar verheißungsvollen Vokabeln wie »De-Globalisierung« und neuerdings sogar – horribile dictu – »Nationalstaat«. Wenn es aber konkret werden soll, liest man auch bei der heiligen Sahra nichts von der Zukunft des deutschen Volkes, sondern muß mit den immergleichen internationalistischen Plattitüden aus der Mottenkiste des Marxismus Vorlieb nehmen (für »Solidarität«, »Miteinander«, »soziale Gerechtigkeit«, gegen »Reiche«, »Diskriminierung« usw. usf.; vgl. Sahra Wagenknecht: Die Selbstgerechten, Frankfurt a. M. / New York 2022, insbes. S. 277 ff., 370 ff.).

    Von wem und für wen diese Friede-Freude-Fortschritt-Wundertüte geöffnet werden soll, bleibt in einem bewußt vieldeutig gehaltenen Zwielicht, das alle Optionen offenläßt. Daß die vergreisten Deutschen, die dank ihrer politischen Arglosigkeit alle Chancen darauf haben, sich als die europäischen Indianer des 21. Jahrhunderts von der Geschichte zu verabschieden, zu der bevorzugten Klientel dieses linken Menschheitsumarmungsprogramms zählen, steht eher nicht zu erwarten: »Ich bin mit zwei Sätzen aufgewachsen […]: ›Es ist unverantwortlich, Kinder in die Welt zu setzen.‹ Und: ›Nie wieder Deutschland.‹ Ich habe linkes Bewußtsein nur wahrgenommen in dieser Engführung. – Linkssein hieß, am Projekt der Abschaffung Deutschlands zu arbeiten. Und dieses Projekt ist tatsächlich sehr realistisch geworden.« (Norbert Bolz, zit. nach Nation Europa Bd. 56 (2006), S. 18)"
    Dein Text #326 deutet als möglichen Ausweg die Lektüre der Romantiker an...
    Andere empfehlen das Christentum/beten und arbeiten...

  10. #330
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    Standard AW: Die Befreiung

    Sich innerlich vom technologischen und geldherrschaftsgesteuerten System nach angloamerikanischer Bauart zu emanzipieren, gelingt ganz sicher am besten über den Weg der Romantik. Jedenfalls wüsste ich keinen, der vielversprechender ist.

    Nötig ist ein Einsehen, dass Deutschland und Europa lange vor den Weltkriegen auf die schiefe Bahn geraten sind und das heutige Ergebnis der militärischen und wirtschaftlichen Hörigkeit nur eine Seite der Medaille darstellt, denn die "wahre Gefahr für Europa scheint mir im Geistigen zu liegen, im Herüberdringen der amerikanischen Langeweile." (Stefan Zweig)

    Gestern las ich eine Erzählung von Denis Diderot, bei der die Moral von der Geschichte lautete: Man darf sich nicht selbst belügen.

    Wenn ich mich hier und allerorten umsehe, gibt es immer noch viel zu viele Leute, die nicht die Finger lassen können von den Erzeugnissen und Ablegern der US-Kulturindustrie. Und das beißt sich brutal, einerseits den Fortbestand Deutschlands zu wünschen und andererseits weiterhin sich dem amerikanischen, kulturellen Hegemon geistig und seelisch zu unterwerfen.
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