Zitat von
Coriolanus
"Auch die stilsicher gekleidete, geschickt formulierende und mit Kritik an der Geldherrschaft glänzend verdienende Madame Wagenknecht, die kurioserweise in den Jeanne‑d’Arc-Tagträumen vieler Rechtskonservativer fast noch präsenter zu sein scheint als in den Geschwätzsendungen des Zwangs-Pay-TV, operiert zwar gerne mit scheinbar verheißungsvollen Vokabeln wie »De-Globalisierung« und neuerdings sogar – horribile dictu – »Nationalstaat«. Wenn es aber konkret werden soll, liest man auch bei der heiligen Sahra nichts von der Zukunft des deutschen Volkes, sondern muß mit den immergleichen internationalistischen Plattitüden aus der Mottenkiste des Marxismus Vorlieb nehmen (für »Solidarität«, »Miteinander«, »soziale Gerechtigkeit«, gegen »Reiche«, »Diskriminierung« usw. usf.; vgl. Sahra Wagenknecht: Die Selbstgerechten, Frankfurt a. M. / New York 2022, insbes. S. 277 ff., 370 ff.).
Von wem und für wen diese Friede-Freude-Fortschritt-Wundertüte geöffnet werden soll, bleibt in einem bewußt vieldeutig gehaltenen Zwielicht, das alle Optionen offenläßt. Daß die vergreisten Deutschen, die dank ihrer politischen Arglosigkeit alle Chancen darauf haben, sich als die europäischen Indianer des 21. Jahrhunderts von der Geschichte zu verabschieden, zu der bevorzugten Klientel dieses linken Menschheitsumarmungsprogramms zählen, steht eher nicht zu erwarten: »Ich bin mit zwei Sätzen aufgewachsen […]: ›Es ist unverantwortlich, Kinder in die Welt zu setzen.‹ Und: ›Nie wieder Deutschland.‹ Ich habe linkes Bewußtsein nur wahrgenommen in dieser Engführung. – Linkssein hieß, am Projekt der Abschaffung Deutschlands zu arbeiten. Und dieses Projekt ist tatsächlich sehr realistisch geworden.« (Norbert Bolz, zit. nach Nation Europa Bd. 56 (2006), S. 18)"