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Thema: Hat Dr. Krall recht? - detaillierte Crash-Prognose

  1. #41
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    Standard AW: Hat Dr. Krall recht? - detaillierte Crash-Prognose

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Um die ohnehin schon komplizierte Lage nicht unnötig komplizierter werden zu lassen, wäre ich dafür, Japan aus sachlichen Gründen außen vor zu lassen. Aus folgenden Gründen:
    Die Nullzinsphase dauert zwar bereits länger an, jedoch sind die negativen Geldzinsen in Japan (BoJ Deposit Facility) erst seit etwa 2016 in Höhe von -0,1% vorhanden. TIBOR 3M liegt über 0. Dieses Umfeld ist paradiesisch im Vergleich zu -0,4% (ECB deposit facility) und etwa -30 bps 3M EURIBOR bzw. -40 bps EONIA. Zusätzlich wurde die japanische Bankenlandschaft erst in den neunziger Jahren schwer erschüttert, wodurch die Schwächsten ausgesiebt bzw. gestärkt wurden.
    Die Zustände in Japan sind auch nicht ideal, jedoch ist es für Banken viel leichter, in diesem Umfeld noch Geld zu verdienen bzw. nicht Unsummen auf Notenbank-Einlagen zu verlieren.
    Schlimmer wäre beispielsweise die Schweiz, die zwar auch erst kürzlich negative Leitzinsen eingeführt hat, jedoch an vielen Tagen unter -0,8% in drei Monaten Laufzeit aufweist. Tagesgeld wird zeitweise unter -1% am Geldmarkt gehandelt.

    J.P. Morgan hat 2018 vor Steuern 10 Milliarden US-Dollar im Quartal verdient. (Vermutlich sind Deine Zahlen von 2017 und nach Steuern) Ein Vorteil gegenüber Morgan Stanley ist, dass J.P.Morgan u.a. durch die Chase Manhattan Bank ein riesiges Einlagengeschäft unterhält und die Privatkunden auf ihre US-Dollar Einlagen nahe null erhalten, während JPM selbst auf Tagesgeld bei der Federal Reserve nahe 2,5% erhält. Auf Billionensummen lohnt es sich.
    MS hat seit der Finanzkrise zwar die volle Banklizenz, sie hatten jedoch noch nie ein Einlagengeschäft für Privatkunden. Ein Großteil ihres Gewinns sind Erträge aus M&A und Komissionen aus Wertpapiertransaktionen.

    Die großen Banken mit Investmentbanking-Geschäft sind nicht in der Lage, allzu kleine Firmen an die Börse zu bringen. Wenn in den USA eine kleine Firma mit einer Bewertung von unter 100 Millionen USD an der Börse platziert wird werden diese Transaktionen üblicherweise nicht von GS, MS, JPM, usw. durchgeführt, weil es sich nicht lohnt. In den USA übernehmen diese Aufgabe unzählige kleine Investmentbanken und Broker-Dealer.
    Der amerikanische Leitzins lag zwischen 2008 und 2015 bei Null Prozent. Da war er in Euroland noch bei 1 %. Erst seit 2015 begann die FEd mit der kontinuierlichen Anhebung.
    Wie haben die US-Banken zwischen 2008 und 2015 überlebt? Sie hatten damals keine Zinsmarge von 2,5% wie Du sie für heute beschreibst.
    Der japanische Leitzins lag übrigens schon im Jahr 2000 exakt bei Null.

    Allerdings gibt es derzeit in den USA eine Zinsstrukturkurve zwischen Lang und Kurzläufern von 2%. Daraus können die US-Banken Gewinn ziehen, indem sie kurzfristig leihen und langfristig verleihen.
    Die europäischen Banken können das derzeit nicht, weil es praktisch keine Unterschiede gibt. Aber das war auch nicht immer so.

    Sowohl Japan als auch die USA hatten die Probleme der Nullzinsen früher als die Eurozone. Den Banken geht es trotzdem gut. Ich denke, der Hauptgrund ist, daß sie einfach besser gemanagt werden. Zumindest im Vergleich zu DB und CB. Und die Banken der Südländer haben sich unverantwortlich verschuldet.
    Der Hauptgrund dürfte sein, daß die US-Banken hauptsächlich vom Investmentbanking leben und nicht von der Zinsmarge. Die DB hat versäumt, da mitzuziehen. Wenn ich noch an diese biedere, langweilige DWS denke..
    Wenn ein Unternehmen eine solch riesige Bilanzsumme hat wie die DB, dann ist es eine Schande, daß da nicht mehr Gewinn dabei herauskommt. Sie hätte viel früher international in das Hedgefond-Geschäft einsteigen müssen oder in andere gewinnträchtige Sparten, Immobilien, was auch immer.

    Was die Finanzierung von Unternehmen betrifft, so ist es für junge Unternehmer in den USA viel leichter als in Deutschland. Die großen Banken machen das anfangs natürlich nicht. Da gibt es aber genug regionale Investoren,, Banken, Stiftungen, Fonds, reiche Einzelspender, die das am Anfang übernehmen und an die Sache glauben. Z.B., wenn junge Filmstudenten einen Film drehen wollen, finden sie Geldgeber, die sie überzeugen können, in ihrer Region. (Habe ich praktisch gesehen) In Deutschland wäre das so unmöglich.
    Wenn das start up sich gut entwickelt und vielversprechend wird, steigen nach und nach auch die großen Banken ein.
    In Deutschland ist das staatlich oder gar nicht organisiert. Banken vergeben kaum noch Kredite, weil sie sich nicht trauen. Es wird kein Giralgeld mehr geschöpft in Euroland.
    Das ist aber auch ein Problem der Führungskräfte.

  2. #42
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    Standard AW: Hat Dr. Krall recht? - detaillierte Crash-Prognose

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Achwas, du denkst Grüne sind so wie Juden zu beeindrucken, wenn man sich ihnen anschleimt?
    Die ganze Grünen-Bewegung fußt u.a. auf der Anti-Atomkraft-Bewegung.




    Es ist keine stupide Leugnung, sondern mit Fakten untermauert.
    Der IPCC-Bericht ist Betrug und unwissenschaftlich, aber die Schafe fressens, weil die großen Medien mitspielen.

    ---
    Quatsch. Ich weiss, ihr habt euch in euren Filterblasen in diesen Klimawandelleugnungsschwachsinn verrannt und haltet nun auf Teufel komm raus an diesem Mist fest. Die zu erwartenden Klimaänderungen durch CO2 wurde schon in den 80ern von Hermann Flohn vorhergesagt, bevor es überhaupt einen IPCC-Bericht gab. Lies mal ein Sachbuch über Meterologie, statt immer nun den Unfug irgendwelcher Neocon-Blogs nachzuquatschen. Auf EIKE und co.steht zu 90% nichts als Scheisse.
    Die US-Republicans zu kopieren, wie die AfD es derzeit versucht, ist ein Holzweg.
    Witzig, sonst haltet ihr Verschwörungstheorien immer für lächerlich, aber an die grosse Weltklimaverschwörung glaubt ihr ganz fest.

  3. #43
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    Standard AW: Hat Dr. Krall recht? - detaillierte Crash-Prognose

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Um die ohnehin schon komplizierte Lage nicht unnötig komplizierter werden zu lassen, wäre ich dafür, Japan aus sachlichen Gründen außen vor zu lassen. Aus folgenden Gründen:
    Die Nullzinsphase dauert zwar bereits länger an, jedoch sind die negativen Geldzinsen in Japan (BoJ Deposit Facility) erst seit etwa 2016 in Höhe von -0,1% vorhanden. TIBOR 3M liegt über 0. Dieses Umfeld ist paradiesisch im Vergleich zu -0,4% (ECB deposit facility) und etwa -30 bps 3M EURIBOR bzw. -40 bps EONIA. Zusätzlich wurde die japanische Bankenlandschaft erst in den neunziger Jahren schwer erschüttert, wodurch die Schwächsten ausgesiebt bzw. gestärkt wurden.
    Die Zustände in Japan sind auch nicht ideal, jedoch ist es für Banken viel leichter, in diesem Umfeld noch Geld zu verdienen bzw. nicht Unsummen auf Notenbank-Einlagen zu verlieren.
    Schlimmer wäre beispielsweise die Schweiz, die zwar auch erst kürzlich negative Leitzinsen eingeführt hat, jedoch an vielen Tagen unter -0,8% in drei Monaten Laufzeit aufweist. Tagesgeld wird zeitweise unter -1% am Geldmarkt gehandelt.
    Wenn europäische Banken Probleme bekommen, werden sie, exakt wie 2008, von der EZB mit Geld versorgt.
    Die FED nahm damals 750 Milliarden Dollar für die amerikanischen Banken sofort in die Hand. Damit war der "Untergang des Geldsystems", wie ihn der Crashprophet Müller damals live vor der Kamera prophezeite abgewendet.

    Genau das wird wieder passieren, sollte eine ähnliche Situation wie nach der Lehmannkrise, wieder entstehen.
    Man kann es gut oder schlecht finden, aber die Notenbanken der westlichen Länder werden aus dieser Falle nicht mehr herauskommen. Sie sind dazu verdammt, ihre Bilanzsummen ständig zu erhöhen, die Zinsen weiter bei Null zu halten. Die FED hat letztes Jahr versucht. ihre Bilanz zu verkleinern und die Zinsen stufenweise anzuheben (seit 2015). Die Wallstreet brach ein, das Wachstum stagnierte. Der Versuch ist krachend gescheitert. Nachdem die FED im Januar wieder umgesteuert hat.lag das BIP wieder bei 3% im ersten Quartal 2019.

    In dieser Hinsicht zeigen Länder wie Japan oder die Schweiz tatsächlich die Zukunft der Eurozone: die Märkte werden weiter mit Geld geflutet, so daß es zu Crashtendenzen wie Krall sie beschreibt, gar nicht kommen kann.
    Die Schulden werden weiter steigen. Die Gesamtverschuldung Japans ist jetzt bei 230% des BIP. Das ist das Vierfache des deutschen Wertes. Trotzdem gab es keinen Crash. Dort kauft die Notenbank bereits Aktien und stützt so den Markt, ebenso in der Schweiz.
    Und da soll das Aufkaufen der Bankenschulden der Südländer durch die EZB plötzlich zu einem Crash führen? Wieso?
    Eine klare Begründung dafür liefert Krall nicht.

  4. #44
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: Hat Dr. Krall recht? - detaillierte Crash-Prognose

    Wie oft noch? Die EZB kann den Banken nur Fremdkapital zur Verfügung stellen und nicht ihr Eigenkapital aufstocken. 2008 kams zur Fusion, also eine Großbank (glaube Bank of America) kaufte die kriselnden kleinen Banken auf. Dazu kann Fremdkapital sinnvoll sein.

    Es wird hier bei bilanztechnischem Konkurs der DB, und dieser kann durch Fremdkapital nicht abgewendet werden, zu einer Verstaatlichung kommen. Das bedeutet dann aber sofort eine Staatsverschuldung in Form der faulen DB Kredite.

    ---
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  5. #45
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    Standard AW: Hat Dr. Krall recht? - detaillierte Crash-Prognose

    Zitat Zitat von derNeue Beitrag anzeigen
    Der amerikanische Leitzins lag zwischen 2008 und 2015 bei Null Prozent. Da war er in Euroland noch bei 1 %. Erst seit 2015 begann die FEd mit der kontinuierlichen Anhebung.
    Wie haben die US-Banken zwischen 2008 und 2015 überlebt? Sie hatten damals keine Zinsmarge von 2,5% wie Du sie für heute beschreibst.
    Die Zinsmarge zwischen Einlagen und Fed Funds, die auch kurzfristig/täglich fällig sind, war nicht 2,5%. Allerdings existierte eine gute Prämie in moderaten Laufzeiten bis zehn Jahren. Laufzeiten von 2-5 Jahren sind in ihren Zinsrisiken überschaubar. Wenn die Finanzierungskosten also nahe 0% sind und eine fünfjährige US-Treasury Anleihe etwa 2% Rendite bringt ist dieses Geschäft durchaus attraktiv.

    Zitat Zitat von derNeue Beitrag anzeigen
    Der japanische Leitzins lag übrigens schon im Jahr 2000 exakt bei Null.

    Allerdings gibt es derzeit in den USA eine Zinsstrukturkurve zwischen Lang und Kurzläufern von 2%. Daraus können die US-Banken Gewinn ziehen, indem sie kurzfristig leihen und langfristig verleihen.
    Die europäischen Banken können das derzeit nicht, weil es praktisch keine Unterschiede gibt. Aber das war auch nicht immer so.
    Die USD-Zinsstrukturkurve bietet derzeit nicht annähernd 2% Prämie, egal welche Laufzeit betrachtet wird. Sie existierte allerdings zwischen 2008 und 2016. (s.o.)

    Maturity Swap Rate
    1 2.156
    2 1.968
    3 1.919
    4 1.919
    5 1.943
    6 1.978
    7 2.015
    8 2.056
    9 2.099
    10 2.136
    12 2.206
    15 2.279
    20 2.344
    30 2.382
    40 2.367
    50 2.334

    Der zentrale Aspekt ist auch ein anderer. Alle Banken (sowohl US als auch EU) können am Londoner Geldmarkt Euro, US-Dollar, usw. zu Geldmarktsätzen ausleihen und anlegen. Das Entscheidende sind die Kundeneinlagen. Jede Bank muss ihre Aktiva mithilfe vorhandener Finanzierungsinstrumente finanzieren. Traditionell wichtig ist das Finanzierungsinstrument der Kundeneinlagen, das den Großteil der Bilanz klassischer Geschäftsbanken finanziert. Andere Finanzierungsinstrumente, die zusammen in ihrer jeweiligen Komposition die Kapitalstruktur der Bank bilden, sind diverse kurzfristige Kredite des Geldmarkts, diverse Derivate, langfristige Anleihen und Eigenkapital.
    Aufgrund diverser geldpolitischer Maßnahmen sind Banken in Europa mit ihrer Kapitalstruktur nicht in der Lage, genug Geld zu verdienen. Wenn die Hälfte Kundeneinlagen zu 0%, 35% Geldmarkt-Kredite zu ungefähr -0,3%, 10% Fremdkapital aus Anleihen und 5% Eigenkapital besteht, könnten die Passiva im Durchschnitt Finanzierungskosten nahe 1% betragen. Zweijährige Bundesanleihen bringen dagegen -0,6% Rendite, zehnjährige Bundesanleihen bringen -0,2%. D.h. selbst Laufzeiten von zehn Jahren bringen keine ausreichende Risikoprämie, um auf eine positive Zinsmarge zu kommen.
    Wenn eine Bank mit kontrollierten Risiken geführt wird, besteht kaum die Möglichkeit, ohne Verluste zu operieren.
    Die Alternative besteht darin, hoch riskante Assets mit hoher Leverage/Fremdkapitalquote zu halten. Also beispielsweise griechische, italienische und türkische Anleihen langer Laufzeit, wodurch vielleicht noch 1-2% Zinsmarge entsteht. Diese Banken werden jene sein, die der Steuerzahler eben eines Tages retten muss.
    Zitat Zitat von derNeue Beitrag anzeigen
    Sowohl Japan als auch die USA hatten die Probleme der Nullzinsen früher als die Eurozone. Den Banken geht es trotzdem gut. Ich denke, der Hauptgrund ist, daß sie einfach besser gemanagt werden. Zumindest im Vergleich zu DB und CB. Und die Banken der Südländer haben sich unverantwortlich verschuldet.
    Der Hauptgrund dürfte sein, daß die US-Banken hauptsächlich vom Investmentbanking leben und nicht von der Zinsmarge. Die DB hat versäumt, da mitzuziehen. Wenn ich noch an diese biedere, langweilige DWS denke..
    Wenn ein Unternehmen eine solch riesige Bilanzsumme hat wie die DB, dann ist es eine Schande, daß da nicht mehr Gewinn dabei herauskommt. Sie hätte viel früher international in das Hedgefond-Geschäft einsteigen müssen oder in andere gewinnträchtige Sparten, Immobilien, was auch immer.

    Was die Finanzierung von Unternehmen betrifft, so ist es für junge Unternehmer in den USA viel leichter als in Deutschland. Die großen Banken machen das anfangs natürlich nicht. Da gibt es aber genug regionale Investoren,, Banken, Stiftungen, Fonds, reiche Einzelspender, die das am Anfang übernehmen und an die Sache glauben. Z.B., wenn junge Filmstudenten einen Film drehen wollen, finden sie Geldgeber, die sie überzeugen können, in ihrer Region. (Habe ich praktisch gesehen) In Deutschland wäre das so unmöglich.
    Wenn das start up sich gut entwickelt und vielversprechend wird, steigen nach und nach auch die großen Banken ein.
    In Deutschland ist das staatlich oder gar nicht organisiert. Banken vergeben kaum noch Kredite, weil sie sich nicht trauen. Es wird kein Giralgeld mehr geschöpft in Euroland.
    Das ist aber auch ein Problem der Führungskräfte.
    Fehlmanagement war zweifellos sehr lange das Problem. Die relevanten Faktoren sind im Augenblick jedoch andere. Es ist auch ersichtlich, wie gerade wieder Anreize geschaffen werden, Banken schlecht zu managen. Die ordentlich operierenden Banken schreiben in diesem Umfeld Verluste.
    Die Manager, die auf Kosten des Steuerzahlers gewaltige Risiken eingehen, werden belohnt.
    Die Deutschen haben es auch verdient. Genug Menschen haben gewarnt und warnen immer noch. Offenbar sind andere Fragen wichtiger.

  6. #46
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    Standard AW: Hat Dr. Krall recht? - detaillierte Crash-Prognose

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Wie oft noch? Die EZB kann den Banken nur Fremdkapital zur Verfügung stellen und nicht ihr Eigenkapital aufstocken. 2008 kams zur Fusion, also eine Großbank (glaube Bank of America) kaufte die kriselnden kleinen Banken auf. Dazu kann Fremdkapital sinnvoll sein.

    Es wird hier bei bilanztechnischem Konkurs der DB, und dieser kann durch Fremdkapital nicht abgewendet werden, zu einer Verstaatlichung kommen. Das bedeutet dann aber sofort eine Staatsverschuldung in Form der faulen DB Kredite.

    ---
    Richtig. Diese absolut zentrale Sachlage ist zu begreifen. Es ist schockierend, wie unklar dieses zentrale Konzept unserer Wirtschaftsordnung oftmals ist.

  7. #47
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    Standard AW: Hat Dr. Krall recht? - detaillierte Crash-Prognose

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Die Zinsmarge zwischen Einlagen und Fed Funds, die auch kurzfristig/täglich fällig sind, war nicht 2,5%. Allerdings existierte eine gute Prämie in moderaten Laufzeiten bis zehn Jahren. Laufzeiten von 2-5 Jahren sind in ihren Zinsrisiken überschaubar. Wenn die Finanzierungskosten also nahe 0% sind und eine fünfjährige US-Treasury Anleihe etwa 2% Rendite bringt ist dieses Geschäft durchaus attraktiv.


    Die USD-Zinsstrukturkurve bietet derzeit nicht annähernd 2% Prämie, egal welche Laufzeit betrachtet wird. Sie existierte allerdings zwischen 2008 und 2016. (s.o.)

    Maturity Swap Rate
    1 2.156
    2 1.968
    3 1.919
    4 1.919
    5 1.943
    6 1.978
    7 2.015
    8 2.056
    9 2.099
    10 2.136
    12 2.206
    15 2.279
    20 2.344
    30 2.382
    40 2.367
    50 2.334

    Der zentrale Aspekt ist auch ein anderer. Alle Banken (sowohl US als auch EU) können am Londoner Geldmarkt Euro, US-Dollar, usw. zu Geldmarktsätzen ausleihen und anlegen. Das Entscheidende sind die Kundeneinlagen. Jede Bank muss ihre Aktiva mithilfe vorhandener Finanzierungsinstrumente finanzieren. Traditionell wichtig ist das Finanzierungsinstrument der Kundeneinlagen, das den Großteil der Bilanz klassischer Geschäftsbanken finanziert. Andere Finanzierungsinstrumente, die zusammen in ihrer jeweiligen Komposition die Kapitalstruktur der Bank bilden, sind diverse kurzfristige Kredite des Geldmarkts, diverse Derivate, langfristige Anleihen und Eigenkapital.
    Aufgrund diverser geldpolitischer Maßnahmen sind Banken in Europa mit ihrer Kapitalstruktur nicht in der Lage, genug Geld zu verdienen. Wenn die Hälfte Kundeneinlagen zu 0%, 35% Geldmarkt-Kredite zu ungefähr -0,3%, 10% Fremdkapital aus Anleihen und 5% Eigenkapital besteht, könnten die Passiva im Durchschnitt Finanzierungskosten nahe 1% betragen. Zweijährige Bundesanleihen bringen dagegen -0,6% Rendite, zehnjährige Bundesanleihen bringen -0,2%. D.h. selbst Laufzeiten von zehn Jahren bringen keine ausreichende Risikoprämie, um auf eine positive Zinsmarge zu kommen.
    Wenn eine Bank mit kontrollierten Risiken geführt wird, besteht kaum die Möglichkeit, ohne Verluste zu operieren.
    Die Alternative besteht darin, hoch riskante Assets mit hoher Leverage/Fremdkapitalquote zu halten. Also beispielsweise griechische, italienische und türkische Anleihen langer Laufzeit, wodurch vielleicht noch 1-2% Zinsmarge entsteht. Diese Banken werden jene sein, die der Steuerzahler eben eines Tages retten muss.

    Fehlmanagement war zweifellos sehr lange das Problem. Die relevanten Faktoren sind im Augenblick jedoch andere. Es ist auch ersichtlich, wie gerade wieder Anreize geschaffen werden, Banken schlecht zu managen. Die ordentlich operierenden Banken schreiben in diesem Umfeld Verluste.
    Die Manager, die auf Kosten des Steuerzahlers gewaltige Risiken eingehen, werden belohnt.
    Die Deutschen haben es auch verdient. Genug Menschen haben gewarnt und warnen immer noch. Offenbar sind andere Fragen wichtiger.
    In diesen ganzen Details hast Du sicher recht, ich kenne mich nicht da aus, wie oder ob die Banken heute noch mit Anleihen oder Kundeneinlagen noch durch Zinsmargen verdienen können.
    Du scheinst intern gute Einblicke in die Finanzierungsstrukturen zu haben.
    Interessant ist jedenfalls, daß Du die unterschiedliche Zinsstrukturkurve bestreitest. Ich habe die Zahl gar nicht nachgeschlagen, sondern mich auf ein aktuelles Krall-Video bezogen, wo er diese Möglichkeit der US-Banken, mittels einer "Transformationsmarge" Geld zu verdienen, gerade als Grund dafür aufführt, daß es den US Banken heute besser geht als den EU bzw. deutschen Banken.

    Aber abgesehen von diesen Details dürfte doch eins klar sein:
    Banken haben viele Möglichkeiten, Geld zu verdienen, ganz unabhängig vom Leihen oder Anlegen von Geld, Krediten oder Anleihen.
    Sie können: Immoblien auf den Markt bringen, den Mittelstand finanzieren, im Investmentbanking tätig werden, Zertis herausgeben, Fonds einrichten, Aktiendepots verwalten etc ff.
    Ein riesiges Gebiet.
    Die AAreal-Bank z.B.: ein klassischer Immobilienfinanzierer. Ich habe die Aktie schon seit etwa 2000. Durch alle Krisen sind sie recht gut diurchgekommen, allerdings haben sie aktuell Probleme.

    Warum kann eine DB dann nicht Fantasie entwickeln und ihre Geschäftsfelder verändern? Krall sagt, das wäre so, wie einen Fisch auf Trockene zu legen und ihm dann zu sagen, er solle seine Atmung umstellen. Aber so stimmt das ja wohl nicht. Firmen haben sich immer wieder komplett umstruktiert, oft mit Erfolg.
    Die CB macht das auch ganz gut, wie ich finde. Sie schließen Filialen und erhöhen an vielen Ecken die Gebühren. Für mich als Kunde hat das natürlich Nachteile, aber die Notwendigkeit ist klar. Sie machen das mit Fantasie. Z.B. bieten sie ein Depot an, wo man umsonst handeln kann für eine jährliche prozentuale Gebühr. Für Trader sehr interessant, für buy and hold Anleger wird es teuer.

  8. #48
    Weedmeister Benutzerbild von Schlummifix
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    Standard AW: Hat Dr. Krall recht? - detaillierte Crash-Prognose

    Das System crasht in ca. 1 Woche. So ab dem 22.06., spätestens.

  9. #49
    Mitglied Benutzerbild von erselber
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    Standard AW: Hat Dr. Krall recht? - detaillierte Crash-Prognose

    Zitat Zitat von Schlummifix Beitrag anzeigen
    Das System crasht in ca. 1 Woche. So ab dem 22.06., spätestens.
    Keine Details, welches Jahr?
    Man kann einige Menschen die ganze Zeit und alle Menschen eine Zeit lang zum Narren halten; aber man kann nicht alle Menschen allezeit zum Narren halten.

    Abraham Lincoln
    1809 - 1865

  10. #50
    Weedmeister Benutzerbild von Schlummifix
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    Standard AW: Hat Dr. Krall recht? - detaillierte Crash-Prognose

    Zitat Zitat von erselber Beitrag anzeigen
    Keine Details, welches Jahr?
    Ich sagte doch: In 1 Woche ! Denke mal, nach der Fed-Sitzung gehts rund.

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