Die Zinsmarge zwischen Einlagen und Fed Funds, die auch kurzfristig/täglich fällig sind, war nicht 2,5%. Allerdings existierte eine gute Prämie in moderaten Laufzeiten bis zehn Jahren. Laufzeiten von 2-5 Jahren sind in ihren Zinsrisiken überschaubar. Wenn die Finanzierungskosten also nahe 0% sind und eine fünfjährige US-Treasury Anleihe etwa 2% Rendite bringt ist dieses Geschäft durchaus attraktiv.
Die USD-Zinsstrukturkurve bietet derzeit nicht annähernd 2% Prämie, egal welche Laufzeit betrachtet wird. Sie existierte allerdings zwischen 2008 und 2016. (s.o.)
Maturity Swap Rate
1 2.156
2 1.968
3 1.919
4 1.919
5 1.943
6 1.978
7 2.015
8 2.056
9 2.099
10 2.136
12 2.206
15 2.279
20 2.344
30 2.382
40 2.367
50 2.334
Der zentrale Aspekt ist auch ein anderer. Alle Banken (sowohl US als auch EU) können am Londoner Geldmarkt Euro, US-Dollar, usw. zu Geldmarktsätzen ausleihen und anlegen. Das Entscheidende sind die Kundeneinlagen. Jede Bank muss ihre Aktiva mithilfe vorhandener Finanzierungsinstrumente finanzieren. Traditionell wichtig ist das Finanzierungsinstrument der Kundeneinlagen, das den Großteil der Bilanz klassischer Geschäftsbanken finanziert. Andere Finanzierungsinstrumente, die zusammen in ihrer jeweiligen Komposition die Kapitalstruktur der Bank bilden, sind diverse kurzfristige Kredite des Geldmarkts, diverse Derivate, langfristige Anleihen und Eigenkapital.
Aufgrund diverser geldpolitischer Maßnahmen sind Banken in Europa mit ihrer Kapitalstruktur nicht in der Lage, genug Geld zu verdienen. Wenn die Hälfte Kundeneinlagen zu 0%, 35% Geldmarkt-Kredite zu ungefähr -0,3%, 10% Fremdkapital aus Anleihen und 5% Eigenkapital besteht, könnten die Passiva im Durchschnitt Finanzierungskosten nahe 1% betragen. Zweijährige Bundesanleihen bringen dagegen -0,6% Rendite, zehnjährige Bundesanleihen bringen -0,2%. D.h. selbst Laufzeiten von zehn Jahren bringen keine ausreichende Risikoprämie, um auf eine positive Zinsmarge zu kommen.
Wenn eine Bank mit kontrollierten Risiken geführt wird, besteht kaum die Möglichkeit, ohne Verluste zu operieren.
Die Alternative besteht darin, hoch riskante Assets mit hoher Leverage/Fremdkapitalquote zu halten. Also beispielsweise griechische, italienische und türkische Anleihen langer Laufzeit, wodurch vielleicht noch 1-2% Zinsmarge entsteht. Diese Banken werden jene sein, die der Steuerzahler eben eines Tages retten muss.
Fehlmanagement war zweifellos sehr lange das Problem. Die relevanten Faktoren sind im Augenblick jedoch andere. Es ist auch ersichtlich, wie gerade wieder Anreize geschaffen werden, Banken schlecht zu managen. Die ordentlich operierenden Banken schreiben in diesem Umfeld Verluste.
Die Manager, die auf Kosten des Steuerzahlers gewaltige Risiken eingehen, werden belohnt.
Die Deutschen haben es auch verdient. Genug Menschen haben gewarnt und warnen immer noch. Offenbar sind andere Fragen wichtiger.