Ich weiß, die Überschrift klingt provokant, aber ich habe es selbst mehrfach erlebt, und zwar bei allen Lebensmittelverkaufsmärkten, ohne hier explizit Namen nennen zu müßen, denn diese Abzocke passiert eigentlich überall tagtäglich, wo Verkäuferinnen und Verkäufer die Waren in blitzschnellem Tempo über den Scanner ziehen...
Es geht in erster Linie um herabgesetzte Artikel -30% z.B. mit rotem Aufkleber, wo das Mindesthaltbarkeitsdatum "heute" oder "Morgen" abläuft, und die deshalb meistens 30-50% runtergesetzt werden, um so verkauft zu werden, damit das Geschäft diese Waren nicht wegschmeissen muß....
Und hier ist genau der Punkt, wo die Abzocke beginnt:
Alle Waren haben einen sog. "Barcode", der beim Rüberziehen über den Scanner bei der Kasse "piep" sagt, um der Verkäuferin das
preisliche Erfassen der Ware zu signalisieren.
Das Problem ist, dass die Verkäuferinnen von der Geschäftsleitung so gedrillt worden sind, möglichst schnell die Waren rüberzuziehen, so dass dann diese roten Aufkleber -30% oftmals übersehen werden.
Kommt man dann zu Hause an, und vergleicht den Kassenbon mit den tatsächlich bezahlten Preisen so fällt dann erst auf, dass zuviel bezahlt wurde.
Und geht man dann in den Supermarkt zurück, wird man ausgelacht mit der Begründung, warum man das nicht gleich moniert hätte, und geht leer aus, da man bereits mit der Bezahlung des Warenkorbinhalts mit der Richtigkeit des Preises sein Einverständnis gegeben hat, dass alles OK sei.
Mit anderen Worten: Monieren kann man nur, so lange man sich noch im Geschäft befindet.
Als LÖSUNGSANSATZ,
nicht an der Kasse zu viel zu bezahlen, habe ich daher folgendes entwickelt:
1.) DIE EINFACHSTE LÖSUNG:
Man separiert die runtergesetzten Waren (-30% ....-50%) und legt den Aufkleber nach oben, und bittet die Verkäufer, die Waren in einem Tempo über die Kasse zu ziehen, wo man selbst die preise vergleichen kann und auch sieht, ob die 30% sofort abgezogen werden.
Wichtig dabei ist, während des rüberziehens der Waren diese nicht auch gleichzeitig einzupacken, denn so verliert man sofort den Überblick.
Nachteil bei dieser Methode: Gerade die Verkäuferinnen bei Aldi, Lidl, Penny, Netto richten sich nicht danach, und ziehen weiter in gewohntem schnellem Tempo die Waren rüber mit der Begründung, dass die sonst Ärger kriegen, da das Tempo überwacht wird.
Hier kann man dann in einem solchen Falle am Ende nur noch die Bezahlung verweigern, man hätte leider das geld vergessen mitzunehmen, und der Laden muß umständlich und zeitaufwendig wieder alles stornieren und zurück räumen.
Vorteil: Man bleibt in Erinnerung mit dieser Methode, und beim zweiten Einkauf reicht ein dezenter Hinweis aus, dass man keine Waren bezahlen tut, wo man den preis nicht an der Kasse abgleichen kann...
2.) Die TECHNISCHE Lösung:
Man nimmt einen Kugelschreiber, und kritzelt den Barcode voll, so dass dieser nicht mehr an der Kasse gescannt und gelesen werden kann!
Eine fiese Methode, denn die Verkäuferin muß sehr zeitaufwendig und umständlich den Barcode manuell eingeben.
Vorteil hier: Sie stoppt automatisch mit dem Rüberziehen der Ware und ich als Kunde gebe den freundlichen Hinweis, dass dieser Artikel runtergesetzt worden ist.
3.) Die MATHEMATISCHE / TASCHENRECHNER Lösung:
Ich gebe jeden Artikel und den Preis selbst in einen mitgebrachten Taschenrechner ein, lasse die Verkäuferin ihr Tempo selbst bestimmen, und vergleiche am Ende den preis an der Kasse mit meinem selbst durch den Taschenrechner ermittelten preis.
NACHTEIL: Ich kann mich selbst verrechnen, und weiß dann nicht mehr, wo und bei welchem Artikel ich mich verrechnet habe.
Daher eher nicht zu empfehlen, wenn man einen vollen Einkaufskorb hat.
Bei bis zu 10 Artikeln jedoch anwendbar
4.) Die TRENNUNGSMETHODE -Lösung:
Ich nehme einen leeren Bananenkarton oder leeren Eierkarton, und lege dort die reduzierten Waren ein, die Waren mit regulärem preis kommen in den Einkaufswagen.
Die Preise für die reduzierten Waren addiere ich mit Rabatt mit einem Taschenrechner zusammen und merke mir den Betrag.
Nun gehe ich zur Kasse und lege die regulären Waren auf das band, lasse die Verkäuferin abkassieren und bezahle.
Dann nehme ich die Waren aus dem Karton für den "zweiten Einkauf" und lege die aufs Band und bezahle die separat wobei ich ja dann den Preis für die reduzierten Waren habe.
Zusammenfassung:
Bei regulären Waren, die nicht runtergesetzt worden sind, habe ich wirklich selten bis nie erlebt, dass zuviel an der Kasse abgezogen wurde.
Das genaue Gegenteil erlebe und erlebte ich aber regelmäßig bei runtergesetzten Waren.
Von den oben genannten Methoden bevorzuge ich selbst Methode 1: Einfache Lösung
und Methode 2: Technische Lösung (Kritzeln mit Kugelschreiber).
HINTERGRÜNDE und Warum dieser künstliche Streß an den Supermarkt Kassen veranstaltet wird, hat mir
ein Bekannter verraten, der in einem Lebensmittelkonzern in hoher Position gearbeitet hat:
1.) Ist es für jeden Lebensmittelhändler ärgerlich, wenn das MHD = Mindesthaltbarkeitsdatum herannaht.
d.h. er darf die Waren nicht mehr verkaufen, oder muß diese reduzieren.
Nun, genaugenommen möchte der Lebensmittelhändler aber nicht reduzieren, da dieses seinen Gewinn schmälert.
Also wendet er mehrere zusammengreifende Tricks an:
Er macht einen großen roten Aufkleber -30% an die Ware, und ködert so den Kunden, die Ware zu kaufen. Psychologisch gesehen wird so im Gehirn des Kunden das Belohnungssystem aktiviert, und der Kunde greift zu. Ich selbst nehme mich da auch nicht aus, denn ich kaufe auch gerne reduzierte Waren mit MHD gültig für heute oder morgen.
Dann greift Trick Nr.2 des Lebensmittelhändlers: Anstatt den Aufkleber auf den original Aufkleber mit dem regulären Preis zu kleben, damit nicht der Original und nicht runtergesetzte Preis versehentlich gescannt werden kann, wird der Aufkleber bewusst und absichtlich neben dem Original Aufkleber platziert. Genauso geschehen dann die "Fehler" an der Kasse, die eigentlich gewollt sind.
In vielen Lebensmittelgeschäften werden die Verkäuferinnen sogar angewiesen, den Discountaufkleber zu "übersehen", wenn der Kunde das nicht merkt, denn schließlich geht es um Gewinne und Umsatz, und je höher der ist, je besser steht der Laden im Gefüge der Aktiengesellschaft da, und je höher sind auch die Bonuszahlungen.
Zum Schluß kommt Trick Nr.3, den sich eigentlich die Aldi Märkte in den 1970'er Jahren ausgedacht haben, nämlich die "abgehackten Kassen" wie ich diese nennen muß. Das sind Kassen, die keinen Tisch haben, wo der Kunde in Ruhe seine Waren einpacken kann.
An diesen Kassen ist speziell kein Platz gelassen worden, damit es für den Kunden Streß gibt und er die Waren im gleichen Wahnsinnstempo in den Einkaufswagen reinschmeissen soll, den die Verkäuferin durch ihr "Rennfahrer-Abkassieren" vorgibt.
Durch diesen Trick soll der Kunde psychologisch in eine Streßsituation versetzt werden "schnell zu machen", damit die anderen Kunden nicht wegen ihm warten müßen, und wenn der Kunde schnell einräumt, so kann er keine Preise vergleichen.
Die vorgegebene Meinung der entsprechenden Lebensmittelhändler mit einer solchen abgehackten Kasse sei, dass würde angeblich Platz sparen, der Grund ist aber ein völlig anderer wie oben beschrieben.
Ein vernünftige Kasse würde 1 Meter bis 1,50 Meter länger sein und dieser Platz ist vorhanden. Jeder kann sich selber einmal davon in einem Geschäft seiner Wahl davon überzeugen, wieviel Platz tatsächlich (noch) vorhanden ist / wäre.
Es gibt aber noch mehrere Tricks, uns Kunden psychologisch zu beeinflussen, die da wären:
1.) Das ständige Umräumen von einem Platz zum anderen im Lebensmittelgeschäft soll nur bewirken, dass der Kunde orientierungslos im Laden rumläuft auf der Suche nachdem, was er eigentlich und ursprünglich kaufen wollte.
Bei diesem Rumlaufen, was ja eigentlich eine Suche ist, soll der Kunde animiert werden, durch andere Gänge zu laufen um dabei noch das eine oder andere zu kaufen.
Also eine künstliche Unordnung mit System, die alle paar Monate oder Jahre wiederholt wird, nämlich immer zu dem Zeitpunkt, wenn die Kunden wissen, wo die kaufenden Waren sich im Geschäft befinden.
2.) Das künstliche "Vorschieben" der Waren in den Regalen an den aller äußersten Rand...:
Wie oft beobachtet man Verkäuferinnen und Verkäufer die völlig sinnlos Waren von "hinten" nach "Vorne" schieben, also "in Reihe bringen".
Auch das System, wurde nämlich aus den USA abgeguckt, wo dieser vermeintlich sinnlose Blödsinn schon in den 1980'er Jahren von einem Verkaufs- und Werbepsychologen entwickelt wurde.
Die Verkäuferinnen und Verkäufer erzählen uns Kunden auf Nachfrage, warum dafür extra Arbeitskräfte bezahlt werden, die Waren nach vorne zu schieben folgendes: Damit es schön aussieht, und damit der Kunde die Waren leichter findet und damit er diese auch leichter aus dem Regal entnehmen kann, und nicht umständlich tief in das Regal hineingreifen muß.
NUN, wer das glaubt wird selig!
Dieses nach vorne Schieben ist zunächst einmal eine völlig unproduktive Arbeit für die der Lebensmittelunternehmer Geld bezahlen muß, nämlich die entsprechende Arbeitskraft bezahlen.
Aber auch das hat System:
a.) Die Verkäuferin ist auch angewiesen, "alte Produkte" mit wenig MHD nach vorne zu bringen, damit diese zuerst abgekauft werden können. Nun, das würde sogar noch Sinn machen für den Unternehmer und ist nachvollziehbar.
aber der 2,Grund
b.) ist viel tiefgreifender und psychologisch genau ausgeklügelt wie das System mit den abgehackten Kassen:
Durch das Vorziehen der Waren und in "Reihe bringen" soll dem Kunden das natürliche Urteilsvermögen genommen werden, die waren zu vergleichen!
Instinktiv urteilt jeder Kunde danach, was qualitativ gut und preiswert ist, dass wird verkauft, bzw. das kaufen viele.
Also würde der Kunde (ich übrigens auch!) beim Durchgehen durch die Gänge im Supermarkt sich irgendwie wundern, warum ein Produkt viel verkauft wird (fast leeres Regal) und ein anderes Produkt nicht viel verkauft wird (volles Regal bis zum Anschlag).
Instinktiv sagt sich dann der Kunde: OK, dass eine Produkt, davon sind aber nur noch 4 Dosen vorrätig, und die Konkurrenzfirma xy hat das gleiche Produkt (nur ein anderer Name) im Regal, und dort sind noch 30 Dosen vorrätig.
Also denkt der Kunde sofort im Unterbewusstsein: OK, das Produkt, wo nur noch 4 Dosen im Regal sind, dass muß entweder sehr gut sein, oder sehr preiswert oder alles beides, wobei dann "alles beides" meistens zutrifft, nämlich gut & preiswert. also kauft er das, weil es ja schon von so vielen anderen Kunden gekauft wird / wurde...
Quasi eine Art von "Mundpropaganda"...
Durch das "in Reihe bringen" sollen aber die Regale schoen voll aussehen, um so dem Kunden die Vergleichsmöglichkeit zu nehmen, welche Produkte "gut gehen", weil ja hinter den Produkten im wahrsten Sinne des Wortes nichts als Luft ist.
Der Kunde soll sich also durch Werbung abends im Fernsehen einlullen lassen, und denn das kaufen, was ihm gestern Abend im Fernsehen beworben wurde. Selber vergleichen oder feststellen, welche Produkte gut gehen, soll er nicht.
Das soll nur der Lebensmittelunternehmer wissen, und er weiß das, weil er abends die Abrechnungen auf dem Computerbildschirm hat, was gut geht, und so entsprechend die Preise angleichen kann!