Die kannst du dir selbst auflisten. Es gibt ja nicht so viele. Wer sich mit den heiligen Schriften
der einzelnen Religionen und den Grundsatzprogrammen der Ideologien beschäftigt, der findet
bei fast allen als Endziel dauerhaften Frieden herstellen zu wollen. Nur der Weg dorthin ist eben
nicht friedlich. Was für mich ein eklatanter Widerspruch ist.
Wenn man schon vor 1989 das System des real existierenden Sozialismus nicht hinterfragt hat (17. Juli, Ungarn, Prag, die Schauprozesse der 50er Jahre), dann hätte man das doch spätestens nach dem Mauerfall tun können, wenn nicht müssen. Wer nach 1989 immer noch der Meinung was, das "Der Kampf für das Gute ist der Wesenskern des Kommunismus" ausmacht, der wollte die einfachsten Wahrheiten einfach nicht zur Kenntnis nehmen, der versteckte sich vor dem, was nun an die Öffentlichkeit gelangte. Der verschloss wissentlich die Augen vor den unzähligen Verbrechen des Kommunismus.
Zwischen dem theoretischen und dem praktischen Kommunismus, da klaffen unüberbrückbare Abgründe, die der praktische Kommunismus niemals wirklich überbrücken oder gar bewältigen konnte. Der Kommunismus konnte immer nur Regime sein, immer nur Diktatur, immer nur brutal gegen die eigenen Völker gerichtet und gnadenlos ausgeübt, denn eine Diktatur der Proletariats mit menschlichen Antlitz war niemals zu verwirklichen, denn die theoretischen Betonköpfe und dunkelroten Scharfmacher, die lebten in der Theorie und das Volk musste das in unsagbaren Leid in der Realität ausbaden.
Der Kommunismus ist deshalb auch immer Ersatzreligion, eng mit dem Glauben verknüpft, das rote Himmelreich im roten Paradies versprechend, einschließlich der parteipolitischen Dogmen, der Kommunismus der roten Götter und Apostel, und der unantastbaren Heiligen Schriften, nicht zu vergessen auch der Autodafes und des Anathemas, denn den Klassenfeind galt es zu vernichten und die Konterrevolution lauerte immer und überall. Das war dann der Freifahrtsschein, die Bevölkerung nach Belieben zu terrorisieren und wenn es sein musste auch zu liquidieren.
Hast du denn wirklich niemals den Mut aufgebracht, wenigstens nach dem Mauerfall deinen Glauben, deine Weltsicht in ehrlicher und wohl auch schmerzhafter Selbstkritik zu hinterfragen?
Der Kommunismus konnte sich nie normal entwickeln. Er war befehdet seit dem 1. Tag.
Der vom Westen finanzierte Bürgerkrieg, der Überfall durch den Faschismus, die Totrüstung im Kalten Krieg. Ständige ideologische Diversion und Zersetzungsarbeit. Sabotage, Agenten.
Als nach der Wende vieles ans Licht kam, war das der Anlass für mich mit Geschichte zu beschäftigen. Ich wollte die Wahrheit wissen.
Und die Wahrheit liegt für mich heute irgendwo zwischen der Schönfärbung des Kommunismus im Osten und dem einseitigen Gehetze des Westens.
backward never.
ignore: Lichtblau
Ich fühle mich weder zum Richter berufen, noch sehe ich mich als missionierender Pfaffe dieser oder jener Ideologie oder irgendeines schiefen Ismus.
Aber eines weiß ich, DIE Wahrheit gibt es nicht, und ich bin Menschen gegenüber äußerst misstrauisch, die meinen die Wahrheit gefunden zu haben, oder die Wahrheit innerhalb ihrer Ideologie/Philosophie/Weltanschauung in Pacht genommen haben.
Ich würde sagen, wir alle sind mehr oder weniger Sisyphos, und werden es auch bleiben. Aber allein schon das kann auch ein guter Weg sein.
In diesem Sinne und dir freundschaftlich die Hände reichend, entschuldige wenn ich manchmal etwas grob wurde, aber Daggu wäre nicht Daggu wenn....
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