Wenn Linke zur Geschichtsaufarbeitung drängen, kann man sicher sein, daß sie damit nicht ihre eigenen, durchweg katastrophal gescheiterten Versuche, Geschichte zu schreiben meinen. Gerade davon gilt es ja ständig abzulenken, und deshalb wurde nach dem längst erweiterten Kunstbegriff nun auch der erweiterte Rassismusbegriff und schließlich der erweiterte Nazibegriff eingeführt, um auch wirklich alles unter einen Hut zu bekommen, was dem sensiblen linken Naivling mißfällt.

Ganz groß im Kommen ist in letzter Zeit die gutmenschliche "Aufarbeitung" unserer kurzen und wenig nachhaltigen Kolonialgeschichte, zu deren grundsätzlichen Verdammung die modifizierte Nazi- und Rassismuskeule inzwischen ebenso taugt wie zur Kriminalisierung aktueller demokratischer Parteien.

Konkreter Anlaß für diesen Strang ist ein Artikel in der Berliner Zeitung, in welchem unser Kultursenator Lederer (Die Linke) die bevorstehende Eröffnung der ethnologischen Ausstellung im rekonstruierten Berliner Stadtschloß zum Anlaß nimmt, eine längst erledigte Epoche deutscher Auslandsaktivitäten auszugraben und die Nachkommen der betroffenen Völkerschaften dringendst zu ermahnen, sich doch bitte auch persönlich betroffen zu fühlen und diese tiefe Betroffenheit unseren Politikern auch kundzutun, auf daß wir sie mit Wohltaten aller Art überschütten.

"... „Koloniale Abhängigkeiten und Machtverhältnisse wirken bis heute fort. Und diesem Thema müssen wir uns mit aller Ernsthaftigkeit und Beherztheit widmen.” Dazu gehört nach Ansicht von Lederer nicht nur das Eingeständnis von Schuld und die Übernahme von Verantwortung gegenüber den Ländern des Südens. Es gehe auch um anhaltende koloniale Denkweisen bei uns. „Der Kolonialismus ist in der Gesellschaft immer noch präsent. Auch im Berliner Stadtbild gibt es noch eine ganze Menge - angefangen von der Diskussion um die Mohrenstraße bis zu Bildern an Häuserfassaden, in denen sich die Ideologie von Über- und Unterordnung ausdrückt.”
In den kommenden Jahren soll die Kolonialgeschichte der Stadt möglichst gründlich aufgearbeitet werden. Dabei sind alle Museen gefordert, ihre Sammlungen auf koloniales Unrecht hin zu durchforsten..."

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Vielleicht kann man ja etwas dagegenhalten, indem wir uns wieder mehr mit unserer bösen Kolonialgeschichte befassen und ihr eventuell sogar nette Seiten abgewinnen. Ich habe gleich mal den Anfang gemacht und mir einen Einbaum-Bug in Krokodilsform aus Neuguinea besorgt. Das Teil stammt aus dem krokodilverseuchten Sepik, besser bekannt als Kaiserin-Augusta-Fluß, der durch das Kaiser Wilhelms Land im Nordosten Neuguineas mäandert. Und ich überlege mir gerade, dieses tropische Eiland selbst einmal zu besuchen und nachzusehen, ob die Siedlung "Berlin-Hafen" noch existiert. >8´)

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