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OneDownOne2Go
Das Problem war im Grunde ganz simpel. Deutschland hatte mit Überwassereinheiten gar keinen Zugang zum Mittelmeer, mit UBooten nur unter großen Mühen und Risiken. Die Italiener hatten zwar auf dem Papier eine recht respektable Flotte, in der Realität wurden sie aber regelmäßig "weit unter Wert geschlagen", nach dem Gefecht bei Cape Matapan hörte sie quasi auf, als militärischer Faktor zu existieren. Wenn Hitler Seekrieg im Mittelmeer führen wollte, dann blieben ihm - Zusagen hin oder her - nur die französischen Einheiten, was sicher mit ein Grund war, aus dem die Briten keine Alternative dazu sahen, als sie Schiffe entweder zu passivieren oder in die eigenen Reihen einzugliedern. Sie abzuschießen wie Fische im Fass war in jeder Hinsicht die schlechteste Lösung, aber eben die einzige, die blieb. Ich habe Marcel Gensoul deswegen heraus gepickt, weil ich Darlan für absolut unbeweglich in seiner Haltung einschätze, es Gensoul aber durchaus möglich gewesen wäre, sich darüber hinweg zu setzen. Vielleicht erwarte ich damit zu viel von jemandem, der die hohe Laufbahn der französischen Marine durchlaufen hat, das mag durchaus sein.
Stimmt alles wie Du es darlegst.
Zwischen Taranto (Vorlage fuer 'Pearl') und Matapan war es game over fuer 'Supermarina'.
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OneDownOne2Go
Die Amerikaner betrachteten die Franzosen mit beständiges Skepsis, angesichts der Eskapaden, die sich diese leisteten, ist das auch sehr verständlich. Zwar waren die Amis mit den Franzosen nicht so schlecht dran, wie die Deutschen mit den Italienern, aber eine Liebeshochzeit war das nie. Schon verständlich, dass die Franzosen erst ein Mal und vor allem Frankreich befreien wollten, aber der Rest der Alliierten wollte primär gegen Hitler und das deutsche Reich kämpfen, und das jeweils da, wo es gerade am sinnvollsten war, nicht da, wo der französische Nationalstolz es vielleicht gebot. Nach Overlord unternahm Eisenhower alles, un de Gaulle aus Europa fern zu halten, de Gaulle dagegen unternahm alles ihm mögliche, um nach Europa zu kommen und dort seinen Krieg um Frankreich zu führen. Wie sich zeigte, hatte Eisenhower den richtigen Riecher gehabt. Kaum zurück auf dem Kontinent, setzte de Gaulle sich über alle Befehle hinweg und die 2. Panzerdivision unter Leclerc auf Paris in Marsch. Das letzte, was Eisenhower dringen wollte war, zu all seinen ohnehin schon bestehenden Versorgungsschwierigkeiten noch eine Millionenstadt versorgen zu müssen, deren Besitz zwar einen enormen Prestige- aber so gut wie keinen militärischen Wert hatte. Aber okay, das ist lange nach den Ereignissen in Nordafrika, also ein ganz anderes Thema.
Stimmt auch alles.
Hinzuzufuegen waere, dass ein recht angespanntes Verhaeltnis zwischen deGaulle und dem brit. Kriegskabinett und Churchill bestand. Teilweise auf deGaulle's ausgepraegtem Ego und andererseits , wie Du richtig schreibst, tatsaechlich auf seinen anderen Fokus;FRA; zurueckzufuehren ist. Der Grund fuer, wie Du schreibst :"[...] setzte de Gaulle sich über alle Befehle hinweg und die 2. Panzerdivision unter Leclerc auf Paris in Marsch." war, dass er, DEGAULLE
- In FRA als grosser Hero und Liberator of France und Fuehrer der Alliierten angesehen, gefeiert und erkannt werden wollte /
- Seine Free French Truppen symbolisch als erste Militaermacht in Paris einmarschieren sollten /
- Dass deGaulle's Free French Truppen die subsequente Victory Parade durch den Arc de Triomphe und ueber den Quai d'Orsay als Erste an der Spitze der amerikanischen und britischen Truppen anfuehren sollten /
- Wohl am allerwichtigsten, dass deGaulle's forces nun als aktiver Partner der United Nations ( U.N.) an der Zerstoerung des NS-Terrorregimes mitbeteiligt gewesen war und somit FRA als legitim an kommenden Bestimmungen und Regelungen ueber das Nachkriegsdeutschland ein 'gleichwertiges' Mitspracherecht (verdient) habe. I.e. territoriale und Grenzveraenderungen als auch finazielle Kompensation etc. etc...../
- FRA sich somit ein Anrecht als eines der wichtigsten Gruendungsmitglieder der kommenden U.N.O. verdient hat. (FRA hat als Mitglied der P5 Vetorecht)/
Die Anglos hatten bigger fish to fry und gewaehrten de Gaulle seine public relation stunts. Dass FRA sich spaeter als recht undankbar den Anglos gegenueber bewies, und sogar versucht hatte die Taten der Anglos zu diminuieren war z.M. nicht sehr nobel gewesen:'No good deed goes unpunished'oder 'Undank ist der Welten Lohn'. *
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OneDownOne2Go
Die Franzosen haben teils heute noch nicht das Trauma der Besetzung überwunden, es passt eben so gar nicht zu ihrem Selbstverständnis als größte Nation der Welt, in weniger als sechs Wochen überrannt und besiegt worden zu sein. Noch dazu von den Boche.
Ja, Du hast den Finger in die Wunde gelegt.
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OneDownOne2Go
Nebenbei wurden da aber - ähnlich, wie z.B. auch in Holland - persönliche Rechnungen beglichen, im Taumel eines Sieger-Tribunals gibt es so gut wie keine Freisprüche.
Ich weiss nicht was Du damit meinst. Nuernberg? Das ist eine ganz andere Baustelle.
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Obwohl, in der [Links nur für registrierte Nutzer]:
A LA MEMOIRE
DES OFFICIERS, SOUS-OFFICIERS
ET SOLDATS AMERICAINS TOMBES
SVR LE SOL D'ALSACE POVR SA
LIBERATION
1944-1945
IN MEMORY
OF THE AMERICAN OFFICERS
NON COMMISSIONED OFFICERS
AND SOLDIERS WHO GAVE
THEIR LIFE
TO FREE ALSACE