Ihre Dschihad-These geht noch weiter: Sie schreiben, es gebe auch einen „Geburten-Dschihad“. Waffen seien also auch die Gebärmütter muslimischer Frauen. Sind kinderreiche muslimische Familien Verfassungsfeinde?Das sage ich damit natürlich nicht. Kinderkriegen ist kein Verbrechen. Aber es ist ein Grundsatz, dass Allah es gerne sieht, wenn die muslimische Gemeinde wächst. Die muslimischen Frauen sind übrigens auch der Grund, warum bei uns in Deutschland die Geburtenzahlen wieder steigen. Und wenn die muslimische Gemeinde wächst, steigt auf Dauer ihr politischer Einfluss. In Österreich hat sich die Zahl der Muslime mit aktuell 700 000 seit der letzten Volkszählung im Jahr 2001 verdoppelt. Islamisierung ist keine Frage de s Ob, sondern eine Frage des Wann.
[Links nur für registrierte Nutzer], in dem er den Umbau des laizistischen Frankreichs in einen Gottesstaat beschreibt. Halten Sie das für plausibel?
Absolut. Sie brauchen sich nur die Türkei anschauen.
[Links nur für registrierte Nutzer] Die Türkei war auch ein laizistischer Staat, es gab eine funktionierende Parteienlandschaft. Das Land war kurz davor, in die EU aufgenommen zu werden. Das ist das mahnende Beispiel. Wir dürfen uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Diese Freiheiten müssen tagtäglich verteidigt werden – auch in Deutschland.
Eine Studie der Uni Münster kommt zu dem Schluss, dass mehr als drei Viertel der türkischstämmigen Jugendlichen gar nicht mehr in die Moschee geht. Ist es also nicht wahrscheinlicher, dass sich die hier lebenden Muslime säkularisieren?
Es ist zu hoffen. Aber nicht in eine Moschee zu gehen, heißt natürlich nicht, dass man eine radikale Ideologie nicht lebt. Wir erleben ja gerade halbstarke Jugendliche, die Alkohol trinken, vielleicht auch noch kiffen, mit Drogen dealen oder ins Bordell gehen, aber ihren Schwestern dann teilweise trotzdem verbieten, sich mit einem Deutschen zu treffen.
Sie sprechen aus eigener Erfahrung?
Ja, ich habe 1994 meinen Bruder in Syrien besucht. Er ist nicht gläubig, hat mich aber dennoch auf den Boden geworfen, auf mich eingeschlagen und mir gedroht, mich abzuschlachten, wenn ich wieder käme. Das Traurige dabei ist: Selbst wenn er das getan hätte, bekommt er nur ein halbes Jahr Gefängnis, weil er es als Ehrenmord rechtfertigen kann – seine Schwester, die sich mit Ungläubigen abgibt und einen westlichen Lebensstil pflegt. Bekannte, Freunde und Verwandte hätten ihm für den Mord wahrscheinlich sogar auf die Schulter geklopft.
2007 haben Sie sich dann taufen lassen. Sind Sie seither angefeindet worden?
Meine Verwandtschaft in Syrien weiß es bisher offiziell nicht. Aber jetzt lässt es sich eh nicht mehr verheimlichen. Ich bin auf alles vorbereitet, was da kommen mag, wenn das Buch erscheint. Kritik am Islam betreibe ich ja schon seit zwei Jahren. Hass und übelste Beschimpfungen kenne ich zur Genüge. Ein Sprichwort sagt: Wer den Gedanken nicht angreifen kann, greift den Denkenden an.
Zur Genüge haben Sie sich auch mit dem Islam hierzulande beschäftigt. [Links nur für registrierte Nutzer]
Endlich über die Gewaltsuren zu reden. Und aufzuhören, sie zu verheimlichen oder zu vertuschen. Diese müssen endlich einmal bei einer Islamkonferenz auf den Tisch. Ich wünsche mir da mehr Ehrlichkeit in der Diskussion. Wenn man etwas verbessern möchte, muss man auf das Schlimmste blicken.
[Links nur für registrierte Nutzer] [Links nur für registrierte Nutzer] und die Verzweiflung unterdrückter Frauen. Anfangen könnten Politiker auch einfach damit, den Koran zu lesen und nicht nur die paar Brocken, die einem hingeworfen werden. Ich war ja die gleiche: Bis vor ein paar Jahren habe ich den Islam noch verteidigt. Bis ich dann zum ersten Mal den Koran komplett gelesen habe. Das war eine schlimme Zeit für mich. Das war eine Lebenslüge, die man aufdeckt
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