Diese Dynamik ist m.E. gerade das Perfide an solchen Staatskrisen. Die wahrlich Reichen trifft es kaum, sie wissen mit sowas umzugehen. Die Armen haben wenig zu verlieren, auch wenn sie letztendlich darunter leiden müssen. Aber der brave Sparer muss so richtig bluten, nicht nur als Kleinanleger, sondern auch als Steuerzahler.
Das Problem in Japan ist vielmehr, dass zehnjährige JGBs nicht einmal 0,2% bringen. Die einzige Strategie, die verfolgt wird, ist der Kauf von Anleihen und Aktien vor der BoJ, um sie zu höheren Kursen der BoJ weiterzuverkaufen. China ist interessanter, wobei andere Risiken existieren. Eine Strategie besteht darin, Offshore Renminbi zu leihen und in chinesische Anleihen anzulegen. Vermutlich entsteht dabei 1-2% Zinsmarge ohne nennenswerte Laufzeit.
Weil es wesentlich leichter ist, in einem rechts/links oder arm/reich Schema zu denken. Quantitative Änderungen, ein Austarieren der Verantwortsbereiche von Staat und Privatwirtschaft, im Gegensatz zum Festhalten an ideologischen Vorstellungen oder moralischen Ansprüchen, sind halt mühsam und mit einem Eingeständnis verbunden, dass man die Konsequenzen vielleicht nicht wusste und ein Scheitern zulassen muss. Eine populistische Politik ist zudem leichter zu verkaufen.
Die Diskussion um Europa wird ja gerade auf einer Ebene geführt, die das Gegenteil einer Realpolitik ist
Weitgehend korrekte Aussagen eines CB-Ökonomen.
Heute wurde wieder extrem in italienischen Anleihen eingekauft (vermutlich durch EZB), was nicht viel half. Die langfristigen Anleihen stehen praktisch unverändert, während die kurzen Laufzeiten sogar gefallen sind. Es wird immer deutlicher, dass wir gerade ein globales Risk-Off sehen; ein kollektiver Geldfluss in sichere Assets. Gold, Silber steigen, während EZB-Geld in den Euroraum zurückfließt; höchstwahrscheinlich zur Glattstellung von Euro-Kreditlinien und Finanzierungen.
"Es gehört zum Schwierigsten, was einem denkenden Menschen auferlegt werden kann,
wissend unter Unwissenden den Ablauf eines historischen Prozesses miterleben zu müssen,dessen unausweichlichen Ausgang er längst mit Deutlichkeit kennt.
Die Zeit des Irrtums der anderen, der falschen Hoffnungen, der blind begangenen Fehler wird dann sehr lang." - Carl Jacob Burckhardt (Schweizer Historiker) -
Lass' die Toten ihre Toten begraben | Matthaeus 8:22
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Die Bedingung einer Rettung durch die EZB ist, dass die italienische Regierung sich dem ESM unterwirft und diktierte Sparmaßnahmen umsetzt. Der ESM würde im Gegenzug die Refinanzierung Italiens sichern, indem der ESM selbst Anleihen emittiert, die von der EZB gekauft werden. Die direkte Staatsfinanzierung durch die EZB ist bekanntlich verboten (Art. 123 AEUV), daher dieser Umweg.
Die feste Bedingung ist allerdings die Unterwerfung der italienischen Fiskalpolitik, die Salvini nach eigenen Bekundungen nicht erwägt.
Wenn Italien durch den ESM aufgefangen wird (derzeit unwahrscheinlich), wird es dennoch langfristig den Euro zerstören. Der ESM würde erstens ein Sparprogramm diktieren und zweitens zu der bereits astronomischen Verschuldung weitere Kredite geben. Diese lächerliche Reform würde Italien in eine tiefe wirtschaftliche Rezession führen, wie in Griechenland. Dazu würde die EZB den Euro noch weiter inflationieren.
Falls die Akteure innerhalb der kommenden 3-12 Monate keine neue "Lösung" erfinden, erscheint mir im Augenblick der ungeregelte Zusammenbruch des italienischen Bankensektors und mit ihm der europäische Bankensektor die wahrscheinlichste Alternative. Persönlich halte ich einen Zusammenbruch bis zum 22. Dezember für wünschenswert, das würde mir die Transaktionskosten sparen, die das Rollen meiner Absicherungen kosten würde. Dieser weihnachtliche Lottogewinn erscheint mir derzeit allerdings unwahrscheinlich.
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