Zitat von
John Donne
Softwareentwicklung ist ja eine Tätigkeit, kein Studium. Man kann durchaus bezweifeln, daß das Informatikstudium adäquat auf die Tätigkeit der Softwareentwicklung, die mehr Handwerk als Wissenschaft ist, vorbereitet. M.E. tut es das nicht. Es verschafft theoretische Kenntnisse in Mathematik, theoretischer Informatik (Berechenbarkeitstheorie, Komplexitätstheorie, formaler Semantik, Logik, ...) und schult das Abstraktionsvermögen. Abgesehen davon schließt es sich ja keineswegs aus, studierter Mathematiker, Physiker oder E-Techniker zu sein und als Softwareentwickler zu arbeiten. Tatsächlich trifft das auf zahlreiche meiner Kollegen zu. Ich kann das sicher nicht verallgemeinern, habe aber nicht den Eindruck, hinter meinen nicht-informatischen Kollegen an Intelligenz oder Abstraktionsvermögen zurückzustehen.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Verwendung von Strg-Z zwingend ein Kennzeichen schlechter Softwareentwicklung ist. Liest man Augenöffner wie z.B. Clean Code von Robert C. Martin, stellt man fest (man kann das auch ausschließlich über Erfahrung (ohne die es nicht geht) lernen, was aber länger dauert), daß niemand einfach perfekt durchdachten, sauber strukturierten Code in die IDE hackt (siehe z.B. [Links nur für registrierte Nutzer], Kapitel "We are the authors" und vor allem "How do you write functions like this?"). Erwarten darf man natürlich durchaus Kenntnisse der gängigen Patterns, algorithmisches Verständnis und ein analytisches, planvolles Vorgehen auch beim ersten Aufschlag. Den sieht man, wenn er erstmalig in der Versionsverwaltung eingecheckt wird.