Auf die Dauer wird es langweilig immer etwas über die islamischen Fundamentalisten zu lesen: Hier mal die christliche Variante.
Aber wie würde unsere Welt wirklich aussehen, wenn wir das Alte Testament heute wieder wörtlich nehmen würden: Sie ...
... dürften dann Sklaven halten. (3. Mose 25,44 und andere)
... müssten Ihre Tochter steinigen lassen, wenn sie vorehelichen Sex hat. (5. Mose 22,20)
... dürften einen Dieb zum Tod verurteilen. (2. Mose 21,16)
... könnten Ihre Tochter als Sklavin verkaufen. (2. Mose 21,7)
... dürften jeden töten, der am Samstag arbeitet. (2. Mose 35,2)
... dürften sich als Mann weder das Kopfhaar noch den Bart abschneiden. (3. Mose 20,6)
... müssten beim Kauf Ihrer Kleider genau darauf achten, dass der Stoff nicht aus zwei verschiedenen Fäden gewebt ist. (3. Mose 19,19)
... müssten Ihren Sohn steinigen lassen, wenn er flucht. (3. Mose 24,16)
... müsste eine Frau nach der Geburt eines Jungen 1 Woche und nach der Geburt eines Mädchens 2 Wochen (!) zu Hause bleiben, weil sie "unrein" ist. (3. Mose 12,5)
... wären als Frau während der Menstruation unrein - und alles was Sie berühren ebenfalls. (3. Mose 15,19)
... würden getötet werden, wenn Sie fremdgehen. (3. Mose 20,10)
... dürften nie mehr Muscheln oder Krabben essen. (3. Mose 11,10)
... würden ausgerottet werden, wenn Sie ein Blutwurst essen würden. (3. Mose 7,27)
Die Liste solcher alttestamentarischer Strafen und neutestamentarischer Drohungen könnte noch lange in diesem Sinne weitergeführt werden. Die christlichen Fundamentalisten jedenfalls fordern dasselbe wie die islamischen Fundamentalisten: den Gottesstaat und eine wörtliche Auslegung der Heiligen Schrift.
Die Frau nur eine Gebärdemaschine?
Wie kaum ein anderes Werk der Weltgeschichte tritt die Bibel die Würde der Frau immer wieder mit Füssen. Ein solches Beispiel ist die Leviratsehe, die besagt, dass eine Frau, deren Mann gestorben ist, ungefragt in den Besitz seines Bruders übergeht.
(5. Mose 25,5-6) "Wenn jemand stirbt und hinterlässt eine Frau, aber keine Kinder, so soll sein Bruder sie zur Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken."
Mit keinem Wort wird auch nur in Erwägung gezogen, nach den Bedürfnissen der trauernden Witwe zu fragen.
Man könnte nun leicht annehmen, dass diese für unsere Ohren hartherzige Regel durchaus Sinn in einer archaischen Stammes- gesellschaft, einer sozial ungesicherten Welt macht. Die Frau wäre ohne einen sie ernährenden und beschützenden Mann einfach verloren gewesen. In diesem Fall muss man aber fragen, warum diese Regel eine Frau mit Kindern ausschließt. Die Antwort ist einfach: Weil der neue Ehemann nicht auch noch die Kinder seines Vorgängers miternähren möchte.
Wie man dieses Gebot auch interpretiert, es hätte in jedem Fall das Einverständnis der Frau miteinbeziehen können ohne dadurch ihre soziale Berechtigung zu.
Die Frau ist nach biblischer Auffassung leider nur eine rechtlose Gebärerin. Ihre Aufgabe ist es, den Samen des Mannes - der angeblich alles zum Leben Notwendige enthalten soll - auszutragen, mehr nicht.
Auch Jesus hatte keinen Grund gesehen, die alttestamentarische Regel von der willkürlichen Weitergabe der Frau in Frage zu stellen.
Das Gebot war für ihn selbstverständlich und der Evangelist Markus (Mk 12,18-27) berichtete sogar, dass diese Frau an einen nächsten Bruder weitergegeben werden konnte, wenn sie dem ersten keine Kinder geboren hatte. Ja, sie konnte so lange weitergereicht werden, bis sie endlich Kinder zur Welt brachte.
Wenn die Frau ihre Aufgabe des Gebärens also nicht erfüllen konnte, durfte man sie dem Nächsten abgeben. Warum hätte man sie auch weiter ernähren sollen?