Dieses Thema wurde auch hier seit Wochen heiß diskutiert. Es werden immer wieder Statistiken veröffentlicht, die ein klares Bild zeichnen: der antisemitische Straftaten sind ein Problem der Deutschen. Weder seien Zuwanderer antisemitischer als die Deutschen, noch habe der muslimische Antisemitismus seit 2015 in Deutschland zugenommen. Die Prozentzahl "90%" geistert in jeder Debatte und in den meisten Artikeln herum. Über 90% der Straftaten seien "rechts" motiviert.

Die AfD hat die Erfassungskriterien für antisemitische Straftaten im Baden-Württembergischen Landtag hinterfragt und dafür wieder einmal ordentlich Dresche bekommen. Mehrheitlich von grün. Der Vorwurf der AfD: antisemitische Straftaten ohne bekanntes Motiv würden automatisch dem rechten Spektrum zugerechnet. Dafür wurde der Vorsitzende Bernd Gögel unter anderem der dreisten Lüge bezichtigt.

Auf Nachfrage der Badischen-Zeitung räumt nun Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz ein: "Es ist richtig, dass antisemitische Straftaten aktuell gemäß den bundeseinheitlichen Kriterien dem Phänomenbereich PMK-rechts zugeordnet werden, sofern keine gegenteiligen Tatsachen zur Tätermotivation vorliegen."

Laut Badischer-Zeitung "landen Zweifelsfälle deshalb meist in der Rubrik "rechts" – obwohl sie auch von linken Israelkritikern, Islamisten, Palästinensern oder Teenagern mit Lust am Tabubruch stammen könnten."

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Folge dieser Erhebung sind solche Zahlen:

Im ersten Halbjahr 2017 wurden 681 antisemitische Delikte erfasst, davon 632 als rechts. Im entsprechenden Zeitraum 2016 waren es 654 Delikte, davon 619 als rechts klassifizierte.

Das Bild ist eindeutig. Antisemitismus ist ein rein "rechtes" also deutsches Problem.

Der Vorsitzende des ZdJ Josef Schuster "schlug in seiner Rede erneut vor, ein bundesweites Meldesystem für antisemitische Vorfälle einzurichten und kritisierte dabei die polizeiliche Praxis, Straftaten mit antisemitischem Hintergrund, zu denen kein Täter ermittelt werden kann, automatisch dem rechten Spektrum zuzuordnen. Die dabei entstehende Zahl von 90 Prozent aller entsprechenden Taten, für die angeblich Rechtsextremisten verantwortlich seien, stimme 'mit den Erfahrungen' von Juden 'nicht überein'".

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Diese haltlose Vermutung ist an Frechheit nicht zu überbieten. Sie ist Grundlage einer Argumentation, die man jeden Tag überall hören kann. Dabei wähnen sich die Argumentierenden auf der sicheren Seite. Immerhin sei ihre These kein Gefühl, sondern eine statistisch belastbare Tatsache. Unerträglich.