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Thema: Vom Vertrauen

  1. #1
    Miss Verständnis Benutzerbild von Leila
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    Standard Vom Vertrauen

    In diesem Strang soll die Rede vom Vertrauen sein, von etwas, über das ich mir seit meiner Kindheit Gedanken mache.

    Ein jeder, der der deutschen Sprache mächtig und mit den Sitten und Gebräuchen der Deutschen vertraut ist, kennt die sinnvolle Redewendung: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“ – Zu dieser Redewendung sind in der deutschen Wikipedia ein paar Erläuterungen zu finden: [Links nur für registrierte Nutzer]

    Um ein deutsches Wort zu verwenden, nenne ich das [Links nur für registrierte Nutzer]: Dieses Wort wurde mir zum Inbegriff des Vertrauens, als mich mein Töchterlein mit geöffneten Augen zum ersten Mal anlächelte. Ich dachte, daher kommt es also, das Vertrauen: aus der Hilfsbedürftigkeit.

    Wie und was, Ihr lieben Leser meiner Zeilen, denkt Ihr über das Vertrauen?

    Euch allesamt herzlich grüßend

    Leila

  2. #2
    Mitglied Benutzerbild von Kaktus
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    Standard AW: Vom Vertrauen

    Vertrauen - trauen - Trauung
    Vertrauen hat auch etwas mit "sich trauen" zu tun, nämlich damit, sich zu trauen (zu wagen), dem Anderen u.U. auch seine verletzbare Seite zeigen zu können, ohne dass das ausgenutzt wird.
    Bei einer Trauung vertrauen sich die Partner einander an. Z.B. nach dem 1. Seitensprung wird das Vertrauen dann wohl weniger und kann sich bis zum Misstrauen wandeln.

    Ich kann hier nur für mich sprechen: Für mich war "Vertrauen" immer sehr wichtig, aber mit jedem Vertrauensverlust stieg auch meine Abneigung, mich Anderen anzuvertrauen.
    Das ist, in Bezug auf meine Mitmenschen, sehr schade, aber NOCH mache ich Ausnahmen. Allerdings habe ich das Gefühl, dass "Vertrauen" i.A. in der Gesellschaft abnimmt.

    In Bezug auf Politik und Wirtschaft gibt es für mich aber nur noch ein Gefühl: Miss-trauen
    Die Geschützten müssen vor den Ungeschützten geschützt werden, indem man die Ungeschützten zwingt, sich mit dem Schutz zu schützen, der die Geschützten nicht geschützt hat
    https://www.youtube.com/watch?v=1WzJviSbqcE. Wird der Bürger unbequem, ist er plötzlich rechtsextrem...https://www.youtube.com/watch?v=aQhOrgzY3es

  3. #3
    GESPERRT
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    Standard AW: Vom Vertrauen

    Zitat Zitat von Kaktus Beitrag anzeigen


    In Bezug auf Politik und Wirtschaft gibt es für mich aber nur noch ein Gefühl: Miss-trauen
    Es ist nahezu unmöglich, in die heutige Gesellschaft der BRD irgendein Vertrauen zu entwickeln, gerade, wenn man den so "angesagten" Dingen wie der grenzenlosen Einwanderung negativ gegenübersteht.
    Wer der heutigen deutschen Gesellschaft vertraut, baut auf Sand und sorgt fast schon für sein Todesurteil.
    Wer dazu noch der deutschen Wirtschaft Vertrauen gegenüberbringt, hat vollends verloren und den schlimmsten Feind der 15% Anständigen des Volkes nicht erkannt.

    Davon unberührt bleibt--bei mir jedenfalls-das absolute Vertrauen für Ehepartnerin, Kinder und Freunde.

  4. #4
    GESPERRT
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    Standard AW: Vom Vertrauen

    Vertrauen ist, wie etliche andere Eigenschaften, durch den langen Prozess der Evolution sorgsam austariert.

    Beide Extreme - blindes Vertrauen oder ständiges Misstrauen - mindern den Erfolg in der Evolution, setzen sich also nicht durch.

    Wer blind vertraut, kann ausgenutzt und betrogen werden und seine Ressourcen verlieren, die er bräuchte, um eigene Kinder zu bekommen und zu unterstützen. Weniger Kinder und weniger erfolgreiche Kinder bedeuten letztlich, dass die eigenen Gene weniger verbreitet werden, auch diejenigen, die das blinde Vertrauen programmieren. Darum setzt es sich nicht durch.

    Wer ständig misstraut, verpasst Chancen, mit anderen Menschen zu kooperieren und damit insgesamt für jeden Beteiligten mehr zu erreichen, als jeder einzelne allein für sich zustande brächte. Er ist damit weniger erfolgreich als kooperative Menschen und kann seinen Nachwuchs weniger gut unterstützen, wiederum mit dem Ergebnis, dass seine Gene, die dies Misstrauen programmieren, sich weniger gut durchsetzen als andere Gene.

    Die Evolution bestimmt also ein Mittelmaß an Vertrauen, das sich besser durchsetzt als die Extreme.

    Genauso ist es beim Gegenstück dazu, der Ehrlichkeit: Absolute Ehrlichkeit macht einen Menschen berechenbar und verwundbar und nimmt ihm auch die Möglichkeit, durch eine Lüge einen Vorteil zu erlangen, der den Erfolg der Kinder mehrt. Ein notorischer Lügner dagegen wird als solcher irgendwann erkannt und verliert das Vertrauen seiner Mitmenschen; auch das ist ein Nachteil. Auch hier probiert die Evolution ständig aus und findet ein Maß an Ehrlichkeit und Lüge, das den Kindern die besten Chancen bietet.

    Mir persönlich sind Ehrlichkeit und Vertrauen angenehmer. Aber das hat, genau wie Lüge und Misstrauen, auch seine Nachteile.

  5. #5
    Miss Verständnis Benutzerbild von Leila
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    Standard AW: Vom Vertrauen

    Zitat Zitat von Kaktus Beitrag anzeigen
    […]
    Vielen Dank, lieber Kaktus, für Deine Antwort!

    Im „sich trauen“ entdecke ich ein Wagnis, eine Abwägung oder Kalkulation. Oft hörte ich aber Menschen vom „blinden Vertrauen“ sprechen.

  6. #6
    Des Flügels Geflügel Benutzerbild von Sathington Willoughby
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    Standard AW: Vom Vertrauen

    Vertrauen ist alles.
    Man kann argumentieren, wie man will, Vertrauen kann man nicht herbeireden, es ist ein langsamer Vorgang.
    Die SPD bemängelt manchmal den "fehlenden Stallgeruch", wenn ein Kandidat für einen Ruhrpottverband nicht aus dem Pott kommt (dass ein Kandidat ruhig aus Afrika oder dem Orient kommen darf, sei hier nur kurz erwähnt...) - Fehlendes Vertrauen.

    Oder, wie es Antoine de Saint-Exupéry seinem Fuchs in den Mund legte:
    "on ne voit qu'avec le coeur, l'essentiel est invisible pour les yeux"
    oder, noch besser, zum Thema "apprivoiser":
    " C'est une chose trop oubliée, dit le renard. Ça signifie "créer des liens..."

    - Créer des liens ?

    - Bien sûr, dit le renard. Tu n'es encore pour moi qu'un petit garçon tout semblable à cent mille petits garçons. Et je n'ai pas besoin de toi. Et tu n'as pas besoin de moi non plus. Je ne suis pour toi qu'un renard semblable à cent mille renards. Mais, si tu m'apprivoises, nous aurons besoin l'un de l'autre. Tu seras pour moi unique au monde. Je serai pour toi unique au monde...

    - Je commence à comprendre, dit le petit prince. Il y a une fleur... je crois qu'elle m'a apprivoisé... "

    Im Klartext: Vertrauen kommt durch Gewöhnung an den betreffenden Menschen, man muss eine gewisse Zeit mit ihm verbracht haben, gewisse Dinge erlebt haben.
    Erst dann hat man eine Basis zu echtem Vertrauen.

    Es ist ein "Bauchgefühl", auf das man hören sollte, denn Bauchgefühle haben meistens Recht.
    Nicht umsonst überschäft man wichtige Dinge.
    Mein Geschlecht : Kämpfer
    Meine Pronomen : Blut, Schweiß und Tränen

  7. #7
    Des Flügels Geflügel Benutzerbild von Sathington Willoughby
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    Standard AW: Vom Vertrauen

    Zitat Zitat von Das Leben Beitrag anzeigen
    Es ist nahezu unmöglich, in die heutige Gesellschaft der BRD irgendein Vertrauen zu entwickeln, gerade, wenn man den so "angesagten" Dingen wie der grenzenlosen Einwanderung negativ gegenübersteht.
    Wer der heutigen deutschen Gesellschaft vertraut, baut auf Sand und sorgt fast schon für sein Todesurteil.
    Wer dazu noch der deutschen Wirtschaft Vertrauen gegenüberbringt, hat vollends verloren und den schlimmsten Feind der 15% Anständigen des Volkes nicht erkannt.

    Davon unberührt bleibt--bei mir jedenfalls-das absolute Vertrauen für Ehepartnerin, Kinder und Freunde.
    Das heutige Vertrauen ist nur auf den Hippocampus, den Sitz des kleinen Bewusstseins, reduziert.
    Gefühle aber lügen meistens nicht.
    Mein Geschlecht : Kämpfer
    Meine Pronomen : Blut, Schweiß und Tränen

  8. #8
    Dame Benutzerbild von Souvenir
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    Standard AW: Vom Vertrauen

    Ich denke beim Wort "Vertrauen" zuerst an das Selbstvertrauen.
    Ich glaube, dass je stabiler sich der Mensch selbst vertraut, desto einfacher ist es anderen Menschen zu vertrauen.

    Nur wer vertraut ohne Erwartungshaltung wird nicht enttäuscht werden.

    Vertrauen hat auch was mit Abhänigkeit zu tun, des öfteren geht das nämlich einher.
    Abhängig vom Geld (Reichtum), abhängig von Personen (geliebten Menschen - auch Beziehungen), und abhängig vom Ort (Arbeitsplatz - Ehre, Ruhm, Anerkennung, Lob).

    Man gaukelt sich vielleicht vor, das wäre Vertrauen, damit es leichter zu tragen ist.


    Von was der Mensch abhängig ist, erkennt er erst dann, wenn die "Drohung" (es könnte passieren) entsteht, dass man es verlieren könnte. Denn aus dieser "Bedrohung" (von Verlust), entsteht die Angst. Nur Menschen, die ihre Abhängigkeiten erkannt haben, können diese Abhängigkeit auch im Geiste überwinden.

    Der Mensch wird als Kind geboren mit einem unerschütterlichen Vertrauen. Doch dem Kind ist noch nicht bewusst, dass es vertraut, sondern es vertraut einfach. Dieses Vertrauen geht im weiteren Leben nach und nach verloren - durch negative Erfahrungswerte. Darum beginnt die Absicherung...

    das ist was mir persönlich spontan zu Vertrauen in den Sinn kommt,

    beste Grüße!
    Wir haben uns über unser Dasein vor uns selbst zu verantworten;
    folglich wollen wir auch die wirklichen Steuermänner dieses Daseins abgeben
    und nicht zulassen, dass unsre Existenz einer gedankenlosen Zufälligkeit gleiche.
    (Nietzsche)

  9. #9
    Mitglied Benutzerbild von Kaktus
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    Standard AW: Vom Vertrauen

    Zitat Zitat von Leila Beitrag anzeigen
    Vielen Dank, lieber Kaktus, für Deine Antwort!

    Im „sich trauen“ entdecke ich ein Wagnis, eine Abwägung oder Kalkulation. Oft hörte ich aber Menschen vom „blinden Vertrauen“ sprechen.
    Jemand, der blind ist, ist behindert. "Blindes Vertrauen" haben meist kleine Kinder. Mit dem Erwachsenwerden sollte man von diesem Mangel "geheilt" sein, sonst folgt ein böses Erwachen
    Die Geschützten müssen vor den Ungeschützten geschützt werden, indem man die Ungeschützten zwingt, sich mit dem Schutz zu schützen, der die Geschützten nicht geschützt hat
    https://www.youtube.com/watch?v=1WzJviSbqcE. Wird der Bürger unbequem, ist er plötzlich rechtsextrem...https://www.youtube.com/watch?v=aQhOrgzY3es

  10. #10
    Dame Benutzerbild von Souvenir
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    Standard AW: Vom Vertrauen

    Zitat Zitat von Kaktus Beitrag anzeigen
    Jemand, der blind ist, ist behindert. "Blindes Vertrauen" haben meist kleine Kinder. Mit dem Erwachsenwerden sollte man von diesem Mangel "geheilt" sein, sonst folgt ein böses Erwachen
    Ich überlege mir gerade welches böse Erwachen es denn geben könnte?
    Mir fällt nur Geldverlust gerade ein, wenn Vertrauen geschäftlich missbraucht wird oder Geld veruntreut würde.

    Ansonsten gibts doch bei jedem Vertrauensbruch ganz einfach die Möglichkeit sich von der Person zu distanzieren, oder?
    Dann ist ja eigentlich nichts passiert außer vielleicht ein paar Herzschmerzen, die es jedoch gar nicht Wert sind, denn wer mein Vertrauen missbraucht ist es mir sowieso nicht Wert.
    Wir haben uns über unser Dasein vor uns selbst zu verantworten;
    folglich wollen wir auch die wirklichen Steuermänner dieses Daseins abgeben
    und nicht zulassen, dass unsre Existenz einer gedankenlosen Zufälligkeit gleiche.
    (Nietzsche)

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