"Psycholyse"-Szene: einfach nur krank und kaputt........

Drogenexzesse im Heilpraktikermilieu

"Ich lag mit Männern zusammen, die ich da nicht haben wollte"


Sie mussten ein Schweigegelübde ablegen, wurden unter Drogen gesetzt, zu Sex animiert: Zwei Aussteigerinnen berichten über die "Psycholyse"-Szene, die vor allem in Akademikerkreisen wächst.
Von Bruno Schrep



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Freitag, 04.08.2017 18:12 Uhr

Der 27. April ist für Sabine Bundschu alljährlich ein besonderes Datum. "Da feiere ich meine Wiederauferstehung", sagt sie. Am fraglichen Frühlingstag 2014, einem Sonntag, erlitt sie bei einem Drogentrip einen Schlaganfall und zwei Hirnblutungen. Doch obwohl sie tagelang in Lebensgefahr schwebte, wurde sie wieder völlig gesund, nichts blieb zurück. "Ein Wunder", glaubt sie.
Geheilt ist die 58-jährige Musikerin aus München auch in anderer Hinsicht. Seit ihrem Zusammenbruch rührt sie keine Drogen mehr an. Stattdessen kämpft Bundschu vehement gegen Ärzte und Psychologen, die sie für ihren beinah tödlichen Kollaps verantwortlich macht. Gegen eine Bewegung, deren Mitglieder auf eine umstrittene und dazu verbotene Methode setzen: Sie verabreichen bei Therapiesitzungen und Workshops illegale Drogen mit dem Ziel, ihren Patienten zur "Bewusstseinserweiterung" und zur "Erleuchtung" zu verhelfen.
Die sogenannte Psycholyse ist eine Art Geheimmedizin, die in Hinterzimmern betrieben wird. Praktiziert wird sie vor allem von Ärzten, Psychologen und angelernten Laien, die fest an ihre Wirksamkeit glauben, in ihr eine Art Königsweg in die Seele sehen. Es sind Überzeugungstäter. "Hier sind keine durchgeknallten Hippies am Werk", sagt Aussteigerin Bundschu.
Es handele sich vielmehr um einen "brandgefährlichen Akademikerkult".
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