Mir wird ewig unverständlich bleiben, dass man Scheisse als Kunst betrachten kann.
Mir wird ewig unverständlich bleiben, dass man Scheisse als Kunst betrachten kann.
Es existieren insgesamt etwa 2600 (1) Opern, von denen ungefähr die Hälfte als "lebendig" gelten. Als "lebendige Oper", bezeichnet man eine Oper, wenn sie während der vergangenen zwei Jahre mindestens einmal, irgendwo auf der Welt tatsächlich zur Aufführung gelangte.
Libretti
Da es nun diese 2600 Opern gibt, könnte man, so man denn unkundig ist, vermuten, es gäbe auch 2600 Libretti. Dem ist allerdings nicht so.
Traditionell widmen die an einer Opernproduktion Beteiligten, einschließlich des Komponisten, dem Libretto weniger Aufmerksamkeit als beispielsweise den Kostümen oder der Beleuchtung. Es wird allgemein für ziemlich unwichtig erachtet.
Darum wendeten auch viele Opernkomponisten erst gar keine Mühen dafür auf, Libretti zu suchen, in Auftrag zu geben oder gar selbst zu verfassen. Sie bediente sich einfach an bereits existierenden.
Diesem Umstand verdanken wir am Ende, dass es eine Reihe von Aidas, einige Toscas etc. gibt.
Eine Ausnahme von dieser Praxis machte allerdings Herr R. Wagner.
Dieser komponierte allerdings, seiner eigenen Ansicht nach, ja auch keine Opern, sondern "Musikdramen". Er schrieb seine Libretti selbst.
Unglücklicherweise entschied er sich dazu, dies in Stabreimen zu tun, die tatsächlich schon zu seinen Lebzeiten, bereits seit einigen hundert Jahren aus der Mode waren.
So verdanken wir ihm letztlich geniale Musik und selten dämliche Texte.
(1) Es sind natürlich nur die Opern bekannt, deren Partituren irgendwann einmal an die Öffentlichkeit gelangten.
Wie viele, für immer, in irgendwelchen Schreibtischen verborgen blieben, kann nicht einmal geraten werden.
"Musiker sind dumm, faul und habgierig!"
~Frank Zappa~
Die grausamen, von Herrn R. Wagner angefertigten Liedtexte, animierten, kurz nach ihrer Veröffentlichung unzählige Menschen, insbesondere Literaten dazu, sie zu parodieren.
Eine der nettesten Arbeiten dieser Art geht so:
In der Ferne hört man Hiefhörner schauerlich schallen.
Es tritt auf Siegfried: "Siehe da, ein Wurm, ein winselnder Wicht. Gleich will ich Dich würgen, Du wabliger Wurm."
Es tritt auf, grundlos, Brunhilde: "Weitherer Wanderer, Wills Du mich weiben?"
Siegfried: "Wohl wollt' ich Euch weiben, doch die Nurnen verneinens."
Brunhilde: "Die Nurnen? Nanu."
Siegfried: "Nebbich(1),Die Nurnen."
Herrn Wagner ärgerte das "nebbich" ganz besonders.
Denn er war ja nicht nur ein begnadeter Komponist und ein grausamer Dichter sonder auch ein beflissener Antisemit.
"Musiker sind dumm, faul und habgierig!"
~Frank Zappa~
"Morgenlich leuchtend im rosigen Schein,
von Blüt' und Duft
geschwellt die Luft,
voll aller Wonnen,
nie ersonnen,
ein Garten lud mich ein,
dort unter einem Wunderbaum,
von Früchten reich behangen,
zu schau'n in sel'gem Liebestraum,
was höchstem Lustverlangen.
Erfüllung kühn verhiess,
das schönste Weib:
Eva im Paradies!"
"Abendlich dämmernd umschloss mich die Nacht;
auf steilem Pfad
war ich genaht
zu einer Quelle
reiner Welle,
die lockend mir gelacht:
dort unter einem Lorbeerbaum,
von Sternen hell durchschienen,
ich schaut' im wachen Dichtertraum,
von heilig holden Mienen,
mich netzend mit dem edlen Nass,
das hehrste Weib,
die Muse des Parnass!"
"Huldreichster Tag,
dem ich aus Dichters Traum erwacht!
Das ich erträumt, das Paradies,
in himmlisch neu verklärter Pracht
hell vor mir lag,
dahin lachend nun der Quell den Pfad mir wies;
die, dort geboren,
mein Herz erkoren,
der Erde lieblichstes Bild,
als Muse mir geweiht,
so heilig hehr als mild,
ward kühn von mir gefreit,
am lichten Tag der Sonnen,
durch Sanges Sieg gewonnen
Parnass und Paradies!"
Richard Wagner
Die Meistersinger von Nürnberg
Auch ziemlich gruselig.
So dichtet man für Hochzeitszeitungen.
"Musiker sind dumm, faul und habgierig!"
~Frank Zappa~
Äh,liegt die Kunst nicht im Auge des Betrachters?
Es wird auch ohne den schlechten Reim,
vielleicht nicht sonderlich logisch sein.
Ps.:
Der Jambus ist, wie jeder weiss,
manchmal auch ganz schöner Scheiss.
Der Daktylus hingegen
kommt ziemlich häufig ungelegen.
So, genug gedichtet für heute.
Ankündigung:
demnächst, warum Herr L.v. Beethoven auf die überflüssige Idee kam, dem Instrumentarium des Orchesters die plebejische Posaune hinzuzufügen und warum das umgehend verboten gehört.
Geändert von twoxego (05.06.2021 um 21:35 Uhr)
"Musiker sind dumm, faul und habgierig!"
~Frank Zappa~
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