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Thema: Wo hat sich Gott versteckt? Und wie sucht man nach Gott?

  1. #141
    Mitglied Benutzerbild von Valdyn
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    Standard AW: Wo hat sich Gott versteckt? Und wie sucht man nach Gott?

    Zitat Zitat von Leberecht Beitrag anzeigen
    Wenn Du Dir nicht vorhandene Zeit und ebensolchen Raum nicht vorstellen kannst, woher weist Du dann, daß es beides vor dem Urknall nicht gab? Solltest Du das gelesen haben, muß es natürlich stimmen.
    Ja, ich habe es gelesen. Stimmen muß es nicht, es ist aber nun einmal herrschende Theorie.

    Ich kann mir zwar die Nichtextistenz nicht vorstellen aber doch wohl die Bedingungen für die Existenz.

  2. #142
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    Standard AW: Wo hat sich Gott versteckt? Und wie sucht man nach Gott?

    Zitat Zitat von Valdyn Beitrag anzeigen
    Wenn Zeit erst mit dem Urknall entstanden ist, gab es logischerweise keine Zeit "davor". Es gab auch kein davor.
    Mit dem Urknall entstand die Zeit, wie wir sie kennen. Nur kann niemand sagen, ob es nur einmal geknallt hat. Es kann durchaus unabhängig davon in anderen Universen eigene Zeiten geben (und auch einen eigenen Raum). Nur lassen sich die nicht mit unserer Zeit beschreiben. Ein "davor" gab es also nicht, aber etwas anderes wäre schon möglich.

  3. #143
    Hobelpreisträger Benutzerbild von Nietzsche
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    Standard AW: Wo hat sich Gott versteckt? Und wie sucht man nach Gott?

    Zitat Zitat von Daggu Beitrag anzeigen
    Dann wäre aber auch der Glaubende, der Religiöse, hier dann der Christ rehabilitiert und gerechtfertigt. Denn Glaube ist ja auch ein Vertrauen haben‚ ein gutheißen und loben einer gewissermaßen Weltanschauung, ähnlich deines Glaubens an die Demokratie in deinem Grundverständnis des Demos und Kratos. Nur sind in einer Demokratie die Ketten der völkischen Vermassung vergoldet, sind nicht so schwer wie in den früheren Sklavenhaltergesellschaften und für Brot und Spiele ist jeden Tag gesorgt. Im allgemeinen leiden die Menschen keinen Hunger und durch einige mimimale politische Zugeständnisse wird ihnen das trügerische Gefühl der Teilhabe an der Demokratie vorgegaukelt.

    Du glaubst an die Demokratie in der Hoffnung deines Selbstverständnisses im Rahmen deiner Weltanschauung, ähnliches macht der Christ ja auch, nur verlagert er seinen Glauben und seine Hoffnung in die Transzendenz, in der Überschreitung der menschlich endlichen Erfahrungswelten. Glaube als das Überschreiten der Bereiche der immer beschränkten menschlichen Erkennens, hier in Gegenüberstellung zur Ontologie, das kann immer nur in einem argumentativen Gotham City enden.

    Unter dem Strich bleibt immer der Mensch so wie er ist oder aus seinem Glauben und seiner Weltanschauung geworden ist, sich durch Glauben und Weltanschauung der Welt und den Menschen gegenüber stellt: Hier der täglich erscheinende Christ im HPF, ein Makabäus, ein -jmw-, ein Gsch (nur als Beispiele) im Gegensatz zu dem von schwarzen Dämonen besessenen Krabat, diese werden ihren Glauben ebenso unterschiedlich definieren und repräsentieren, wie die Anhänger demokratischer Systeme, in Vision, im Glauben, auch im Dogma und auch in der verstehbaren Absicht, sich und anderen Menschen etwas Gutes zu tun, oder den Menschen im Namen Gottes in das Gesicht zu spucken.
    Um die Einheit in der Verschiedenheit einmal etwas zu verdeutlichen:

    Die religiöse Variante im Christentum

    "Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!"
    (Mt 7,12)

    Die "weltliche Variante" auf der Grundlage in der Hoffnung und Voraussetzung der menschlichen Vernunft:

    "Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."
    (Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft)

    Am ende: es sollte jedem Menschen überlassen sein, wie er ersten und letzten Fragen der Menschheit für sich auflöst:

    Du bist am Ende – was du bist.
    Setz dir Perücken auf von Millionen Locken,
    Setz deinen Fuß auf ellenhohe Socken,
    Du bleibst doch immer, was du bist.


    (G. F I)
    Ich glaube nicht an die Demokratie. Das ist ein Staatssystem wie jedes Andere mit Vor- und Nachteilen. Ich bin aber gezwungen die herrschende Staatsform als Demokratie zu bezeichnen. Eigentlich ist es eine Aristokratie.

    Zu dem anderen Punkt: Ich bin der persönlichen Meinung, dass die meisten Menschen, wenn sie in einer dystopischen Vorstellung aufwachsen, wenn sie im Kindesalter Angst haben, im späteren Verlauf ihre Angst unterdrücken und verdrängen, und Hoffnungslosigkeit sowie Sicherheitslos durch die Welt gehen eine völlig andere Vorstellung von Richtig und Falsch bekommen. Ich kann natürlich selber nur werten und sagen, ob etwas für MICH richtig und falsch ist, eine tatsächliche übergeordnete Wahrheit lässt sich nie ganz feststellen. Aber eine Richtschnur. Wenn ich aber in dieser Hoffnungslosigkeit und Unsicherheit nach Strohhalmen greife, dann ist mein Ziel aus der Lage heraus zu kommen. Wie ist dann egal und hier wird eben über Leichen gegangen. Das muss man zwar akzeptieren, dass es so ist, muss es aber nicht gutheißen.

    Zitat Zitat von Tutsi Beitrag anzeigen
    So wenig Sinn siehst Du im Leben ? Nur tralala und hoppsasa und das war´s ? Ist das nicht ein bißchen kurz gedacht ? Aber es ist Deins.... :-)
    Ich denke du missverstehst mich. So VIEL Sinn sehe ich im Leben. Das Leben ist da, um es zu leben. Nichtleben kann man nicht leben. Mein Leben ist beschränkt, ich bin handlungsbeschränkt, aber wieso sollte ich dieses beschränkte leben auch beschränkt begehen und dabei unglücklich sein? Wieso sollte ich darüber nachdenken, was nach diesem Leben kommt? Dann komme ich nie zum leben.

    Zitat Zitat von GSch Beitrag anzeigen
    Mit dem Urknall entstand die Zeit, wie wir sie kennen. Nur kann niemand sagen, ob es nur einmal geknallt hat. Es kann durchaus unabhängig davon in anderen Universen eigene Zeiten geben (und auch einen eigenen Raum). Nur lassen sich die nicht mit unserer Zeit beschreiben. Ein "davor" gab es also nicht, aber etwas anderes wäre schon möglich.
    Der Mensch hat ein Problem mit dem Wort: Unendlich. Weil sein eigenes Leben endlich ist, rechnet er auch mit solchen Zahlen. Auch größere Zahlen sind für ihn ein Problem. Alles was schon 1000 Jahre, 10 000, 1 Million, 1 Milliarde Jahre. Der Zeitraum ist für uns schier unfassbar. Spricht man aber von unendlich... Und wenn es "vor" dem Urknall und "nach" dem Urknall unendlich viele Universen "gibt und gab" (schwere Wörter, weil ja eben keine Zeitrechnung ohne Zeit möglich ist), dann setzen wir erst recht aus. Weil aber unsere Wahrnehmung und unsere Vorstellungskraft nicht ausreicht ist das KEIN Beweis für Gott. Es ist nur der Beweis, dass wir uns das nicht vorstellen können.

    Genau dasselbe im übrigen mit dem Wort Zufall. Es ist für UNS zufällig, weil wir die gesamte kausale Kette nicht kennen. Würden wir sie kennen, ist es kein Zufall. Das Wort umschreibt für uns also unsere eigene Unfähigkeit.
    Die Deutschen sind das stärkste Volk der Welt. Kein anderes Volk lässt sich soviele Bären aufbinden und kann dennoch aufrecht stehen. Und das teils ohne Rückgrat!

  4. #144
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    Standard AW: Wo hat sich Gott versteckt? Und wie sucht man nach Gott?

    Zitat Zitat von Nietzsche Beitrag anzeigen
    Genau dasselbe im übrigen mit dem Wort Zufall. Es ist für UNS zufällig, weil wir die gesamte kausale Kette nicht kennen. Würden wir sie kennen, ist es kein Zufall. Das Wort umschreibt für uns also unsere eigene Unfähigkeit.
    Mit dem Problem plagen sich die Quantenphysiker seit knapp einem Jahrhundert herum: gibt es Prozesse in der Natur, deren Ausgang bei gegebenen Anfangsbedingungen und mehreren möglichen Ergebnissen rein zufällig ist, oder kennen wir bloß nicht den gesamten Prozess? Einstein glaubte letzteres, aber bisher hat sich das nicht beweisen lassen. Das Gegenteil aber auch nicht.

    Wenn es keinen Zufall gäbe, kommt man leicht zu der Frage, ob es eigentlich einen freien Willen gibt. Wenn nicht, welche Berechtigung haben wir, Verbrecher zu bestrafen? Die können doch nichts dafür ...

  5. #145
    Mitglied Benutzerbild von Daggu
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    Standard AW: Wo hat sich Gott versteckt? Und wie sucht man nach Gott?

    Zitat Zitat von Nietzsche Beitrag anzeigen
    Ich glaube nicht an die Demokratie. Das ist ein Staatssystem wie jedes Andere mit Vor- und Nachteilen. Ich bin aber gezwungen die herrschende Staatsform als Demokratie zu bezeichnen. Eigentlich ist es eine Aristokratie.
    Alles kein Probem, ich hatte nur aus deinen Zeilen eine gewisse Demokratie-Affinität herausgelesen:

    Meine Lösung ist, dass man ein neues System versucht. Ein Schweizer System der direkten Demokratie mit einem bestimmenden Staat, der also nicht durch die direkte Demokratie in ihrer Geschwindigkeit beim Handeln eingeschränkt ist, danach gilt die direkte Demokratie wenn es dem Volk nicht gefällt. Wir brauchen einen sozialen Staat, der Sicherheiten bietet ohne zu enteignen, der fördert und fordert und Fleiß belohnt. Und wir brauchen einen freien, offenen, kapitalistischen Markt, der für Wachstum und Neuheiten sorgen kann. Während die Menschen nach dem Gottstatus streben müssen, nach Verbesserung OHNE Erniedrigung von Anderen. Die eigene UND andere Leistungen zu schätzen weiss, aber nach dem maximalen strebt, eingeschränkt aber durch das Leid. Wenn das Maximum Leid erzeugt ist es nicht das Maximum sondern schon missbraucht. Der Mensch hätte es in der Hand. Er wird aber noch zu sehr von den Mächtigen unterdrückt.
    Und die Gesellschaftsordnung, unter der wir jetzt gerade leben, diese würde ich als ein Zeitalter des Orwellschen Oxymorons bezeichnen: "Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke“
    Und das schrieb Orwell schon in den Jahren 1946 bis 1948 in seinem Roman 1984! Und wenn wir an seine oligarchische Gesellschaft von Ozeanien denken, dann muss dieser Mann ein Hellseher gewesen sein. Schon allein weil in seiner "Farm der Tiere" (1945 erschienen) die Schweine von damals heute wieder fröhliche Urständ feiern. Wir erinnern uns an die sieben Gebote des Animalismus:


    Alles, was auf zwei Beinen geht, ist ein Feind.
    Alles, was auf vier Beinen geht oder Flügel hat, ist ein Freund.
    Kein Tier soll Kleider tragen.
    Kein Tier soll in einem Bett schlafen.
    Kein Tier soll Alkohol trinken.
    Kein Tier soll ein anderes Tier töten.
    Alle Tiere sind gleich.

    Was daraus wurde ist uns allen wohl bekannt. Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert Demokratie als; Die deutsche Demokratie ist nicht eine Demokratie, die lediglich Spielregeln vorschreibt, sich sonst aber im politischen Meinungskampf neutral verhält. Sie tritt vielmehr für bestimmte oberste Werte ein, an erster Stelle die Würde des Menschen, die sie als "wehrhafte" und "streitbare" Demokratie verteidigt. Parteien, die diese obersten Werte missachten und mit demokratischen Mitteln die Demokratie selbst abschaffen wollen, müssen in Deutschland damit rechnen, verboten zu werden.

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Der Dekalog des alten Testamentes lautet folgendermaßen:

    1. Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus der ägyptischen Sklaverei geführt hat.

    2. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
    Du sollst dir kein Bild oder eine Statue von mir machen und diese anbeten.

    3. Du sollst den Namen Jahwes, deines Gottes, nicht missbrauchen.

    4. Du sollst den Sabbat einhalten, an diesem Tag den Herrn lobpreisen und dich selbst ausruhen.

    5. Du sollst deinen Vater und deine Mutter im Alter achten und versorgen.

    6. Du sollst keinen Mord begehen.

    7. Du sollst nicht untreu sein.

    8. Du sollst nicht stehlen.

    9. Du sollst deinen Nächsten nicht mit Worten schädigen, verraten oder verleumden.

    10. Du sollst den Besitz deines Nächsten nicht durch Arglist oder Täuschung an dich bringen oder haben wollen.

    (Stark vereinfacht, für Kinder aufbereitet.)

    Ob Demokratie, oder Religion, oder die Farm schon Orwell hat erkannt, das die Schweine am ende alles versauen werden.

  6. #146
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    Standard AW: Wo hat sich Gott versteckt? Und wie sucht man nach Gott?

    Zitat Zitat von GSch Beitrag anzeigen
    Mit dem Problem plagen sich die Quantenphysiker seit knapp einem Jahrhundert herum: gibt es Prozesse in der Natur, deren Ausgang bei gegebenen Anfangsbedingungen und mehreren möglichen Ergebnissen rein zufällig ist, oder kennen wir bloß nicht den gesamten Prozess? Einstein glaubte letzteres, aber bisher hat sich das nicht beweisen lassen. Das Gegenteil aber auch nicht.

    Wenn es keinen Zufall gäbe, kommt man leicht zu der Frage, ob es eigentlich einen freien Willen gibt. Wenn nicht, welche Berechtigung haben wir, Verbrecher zu bestrafen? Die können doch nichts dafür ...
    Ist doch egal, ob Verbrecher etwas dafür können oder nicht. Verstoßen sie gegen Regeln, dann werden sie weggeschlossen ... Selektion.
    Das Volk wird vor dem Straftäter beschützt, indem dieser in den Käfig kommt. Freier Wille her oder hin. Eine Mücke kann auch nichts dafür, dass sie Mücke ist, Hunger hat und sich in mein Haus verirrt ... ich schlage sie tot. "Schuldig" ... damit kann ich leben ... das ist die kausale Kette. Mücke hat Hunger, Mücke sucht sich Nahrung, ich fühle mich belästigt und zack ... Gewaltverbrechen. Nur sperrt mich niemand dafür weg, das ist der einzige Unterschied.
    Man sagt ja Alkohol verändert dein Leben
    -
    Ich sauf nun schon so lange und warte noch immer auf Veränderung

  7. #147
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    Standard AW: Wo hat sich Gott versteckt? Und wie sucht man nach Gott?

    Zitat Zitat von Affenpriester Beitrag anzeigen
    Mücke hat Hunger, Mücke sucht sich Nahrung, ich fühle mich belästigt und zack ... Gewaltverbrechen. Nur sperrt mich niemand dafür weg, das ist der einzige Unterschied.
    Das dürfte in erster Linie an den Größenverhältnissen liegen.

  8. #148
    Mitglied Benutzerbild von Daggu
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    Standard AW: Wo hat sich Gott versteckt? Und wie sucht man nach Gott?

    Zitat Zitat von Affenpriester Beitrag anzeigen
    Ist doch egal, ob Verbrecher etwas dafür können oder nicht. Verstoßen sie gegen Regeln, dann werden sie weggeschlossen ... Selektion.
    Das Volk wird vor dem Straftäter beschützt, indem dieser in den Käfig kommt. Freier Wille her oder hin. Eine Mücke kann auch nichts dafür, dass sie Mücke ist, Hunger hat und sich in mein Haus verirrt ... ich schlage sie tot. "Schuldig" ... damit kann ich leben ... das ist die kausale Kette. Mücke hat Hunger, Mücke sucht sich Nahrung, ich fühle mich belästigt und zack ... Gewaltverbrechen. Nur sperrt mich niemand dafür weg, das ist der einzige Unterschied.
    Verschiedene Weltanschauungen und politische Systeme, samt deren Gralshüter, diese betrachten dich auch als Mücke, in gewisser Weise sind alle destruktiven Charaktäre, die unbeirrbaren Kritiker, die Aussteiger und weltanschaulichen Außenseiter, die diese Welt auf ihre Zerstörungswürdigkeit hin prüfen, und dabei unnachgiebig das Überflüssige vom Notwendigen trennen, all diese Menschen sind Mücken (auf Abruf).

  9. #149
    Hobelpreisträger Benutzerbild von Nietzsche
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    Standard AW: Wo hat sich Gott versteckt? Und wie sucht man nach Gott?

    Zitat Zitat von GSch Beitrag anzeigen
    Mit dem Problem plagen sich die Quantenphysiker seit knapp einem Jahrhundert herum: gibt es Prozesse in der Natur, deren Ausgang bei gegebenen Anfangsbedingungen und mehreren möglichen Ergebnissen rein zufällig ist, oder kennen wir bloß nicht den gesamten Prozess? Einstein glaubte letzteres, aber bisher hat sich das nicht beweisen lassen. Das Gegenteil aber auch nicht. Wenn es keinen Zufall gäbe, kommt man leicht zu der Frage, ob es eigentlich einen freien Willen gibt. Wenn nicht, welche Berechtigung haben wir, Verbrecher zu bestrafen? Die können doch nichts dafür ...
    Das mit dem freien Willen ist sehr schwer, mit Zufall gekoppelt noch schwerer. Nehmen wir nur eine einzige Handlung von dir oder mir. Zuerst einmal sind wir zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt gezeugt worden, von zwei Menschen. Dann haben sich die Gene der beiden vermischt, von jedem bekommen wir 50%, wobei die Mutation (welche mit dem Stresspegel der Mutter im Körper der Mutter sehr Extreme hervorbringt) ebenso eine Rolle spielt. Jetzt sind wir in der Mutter und bekommen schon Reize von außen, wir bekommen unterschiedliche Nahrung. Dann sind wir geboren, und haben nun die Prägung der Eltern und nehmen jeder Mensch für sich die Sinne anders wahr. Gleichzeitig sind wir dann an die äußeren Gegebenheiten angepasst (Gravitation z.B.) und können uns nur an die Naturgesetze halten. Wir sind also Entscheidungs-eingeschränkt. Wenn man nun jeden Sinneseindruck, welcher physikalisch und biologisch gesehen nur ein elektrisches Signal im Gehirn ist, dann sorgt der für einen neuen Zustand im Gehirn, vom Filter des Gehirns abgesehen. Der Filter ist auch bei jedem Menschen unterschiedlich, ich denke, dass das genau das war, was z.B. da Vinci von uns abgehoben hat. Er zeigt sozusagen das Potential ohne Filter an. Der Mann war so genial und wissenschaftlich/interessemäßig aufgestellt, dass er durch reines Denken und Beobachten (und seinem handwerklichen Geschick) zu einem Universalgenie wurde. Er hat sich quasi für alles interessiert, darüber nachgedacht und ist zu schlüssen gekommen.
    Wenn man diese kausale Kette runterbricht, dann könnte man im letzten Stadium behaupten, es gäbe keinen freien Willen, dann ist jedes Schwingen eines Atoms im Universum, jeder Sinneseindruck den wir bekommen, zu etwas führen, was wir vorher nicht gesehen haben. Ich bin ja kein Gläubiger (ähm, ein Mensch der viel glaubt), aber selbst hier muss ich [Links nur für registrierte Nutzer] zustimmen, der behauptet, der Ort würde Einfluss haben. ALLES hat Einfluss auf uns. Und damit wäre ein Supercomputer in der Lage, 99,9999999% des Universums zu verstehen, Prognosen zu stellen und den Zufall auszuschalten. Dann können wir nur so handeln wie wir handeln.

    Aber Verbrecher werden nicht nur aus Rache bestraft (Gesetze) sondern um dafür zu sorgen, dass derjenige nicht unkontrolliert weiter macht. Unsere Entscheidung ihn zu bestrafen ist also ebenso schon durch Kausalität feststehend. Für uns aber nicht ersichtlich, also... Zufall. Für uns.

    Zur Quantenphysik: Wenn wirklich eine Quantenverschränkung existiert, dann könnte das bedeuten, dass zu jedem ein Gegenstück existiert, welches mit dem ersten Wechselwirkt. Wieviele aber dann miteinander verbunden sind ist fraglich. Und dann könnten wir nie sagen, welches mit welchem nun gerade wechselwirkt. Es wirkt für uns also ebenfalls wie Zufall, gehorcht aber einer Ordnung, die wir niemals erfassen können. Immerhin könnte der Gegenpol irgendwo im Andromeda-Nebel liegen oder direkt in unserer Hand. Die Verschränkung ist ja nicht an die Lichtgeschwindigkeit gekoppelt. Jetzt wirds dann wirr.

    Zitat Zitat von Daggu Beitrag anzeigen
    Alles kein Probem, ich hatte nur aus deinen Zeilen eine gewisse Demokratie-Affinität herausgelesen:
    Und die Gesellschaftsordnung, unter der wir jetzt gerade leben, diese würde ich als ein Zeitalter des Orwellschen Oxymorons bezeichnen: "Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke“
    Und das schrieb Orwell schon in den Jahren 1946 bis 1948 in seinem Roman 1984! Und wenn wir an seine oligarchische Gesellschaft von Ozeanien denken, dann muss dieser Mann ein Hellseher gewesen sein. Schon allein weil in seiner "Farm der Tiere" (1945 erschienen) die Schweine von damals heute wieder fröhliche Urständ feiern. Wir erinnern uns an die sieben Gebote des Animalismus:
    .....
    Ob Demokratie, oder Religion, oder die Farm schon Orwell hat erkannt, das die Schweine am ende alles versauen werden.
    Du hast den erweiterten Spruch nicht mitgeschrieben: Some animals are more equal than others ; Aber manche sind gleicher als die anderen.
    Genau da steckt der Teufel im Detail. Solange man die Menschen separiert, solange setzt man manche Menschen höher in der Wertung, andere niedriger. Und ja, ich finde die Demokratie als Instrument der Masse entscheidend. Denn sie entscheidet sich für die Gesamtheit. Das darf aber nicht sofort und unmittelbar erfolgen, denn dann müsste man ja permanent alle Menschen immer zu Volksabstimmungen einladen. Das kann und wird nicht funktionieren, gleichzeitig kann auch niemand in jedem Gebiet ein Experte sein. Wichtig ist das jedoch für längerfristige Entscheidungen. In der Schweiz entscheidet ja auch zuerst die Politik und nicht das Volk. Das Volk wählt die Politik. Und wenn es einzelne Themen gibt, gegen die das Volk ist, dann kann man eine Volksabstimmung machen. Wenn einzelne Politiker gegen die Politik für die Menschen agieren, dann wird er abgewählt. Das Volk besitzt also zum einen die Macht der demokratischen Wahl, ohne direkten Eingriff in den Staat und dessen Entscheidung, gleichzeitig haben die Menschen aber eine Art Veto-Recht, wenn es ihnen zuviel wird. Das sorgt für eine schnelle Reaktionsgeschwindigkeit (die natürlich auch Fehler beinhaltet), wie auch für eine längerfristige Gemeinschaftlichkeit untereinander.

    Für mich ist immer die Mischung entscheidend. Mein wirkliches persönliches Ziel wäre (erstmal nur aufs Land, aber am Ende für die Welt):
    ein sozialer Staat der für die Grundsicherung der Menschen sorgt,
    ein kommunistischer Staat der z.B. Post, Bahn, Bus, Telefon, Internet, Polizei, Heer, Grenzsicherung, Zoll, Taxi, Strom, Wasser, Gas verwaltet
    ein kapitalistischer globaler Markt mit geringfügigen Eingriffen aus dem Staat (Arbeitsschutzgesetze etc.)
    eine aufgeschlossene Gesellschaft (mit Religion/Glauben nur im privaten Bereich solange sie gegen keine Gesetze verstößt)

    Um nun aber noch den letzten Schwenk auf Gott zu bringen, was ja dieses Thema ist. Ich denke um sich Gott vorzustellen, muss man versuchen zu klären was für einen das Maximum erreichbare Gut auf Erden wäre. Für mich kommen die o.g. Dinge schon ganz gut dran. Die Erde mit ihren Staaten macht momentan am meisten den Strich durch die Rechnung. Vom Potential her könnte das die Erde locker. Würde damit jedem Menschen die Grundbedürfnisse stillen aber gleichzeitig mit dem Kapitalismus auf dem Markt für Innovationen und Konkurrenzdenken sorgen. Der Luxus muss sozusagen erarbeitet werden.
    Es bleibt aber Zeit genug für die Selbsterfüllung und die sollte im eigenen Glück liegen, im eigenen Zufriedensein. Dann merken die Menschen als Gesamtheit auch: Je zufriedener ich bin, umso zufriedener ist es evtl. der Partner, und der gibt diese Zufriedenheit auch nach außen hin ab. Was wieder andere zufrieden macht. Heute ist es fast andersherum und pervertiert. Man erfreut sich an der Niederlage anderer Menschen, weil man sich dann als was besseres empfindet. Das kommt mir im übrigen auch so im Forum vor. Manche möchten gerne der Übermensch sein, nicht aus Eigenleistung sondern nur aus Privilegien. Deutsche Eltern, Deutsche Vorfahren, das ist reine Genetik (wenn überhaupt). Man möchte damit ausdrücken, man wäre "reiner" ergo "besser". Wenn ich dann aber beobachte was solche Menschen schreiben stellen sich mir die Nackenhaare auf. DAS ist niemals etwas höheres als ein Mensch. Es ist noch nicht einmal ein besserer Mensch sondern eher vom Verhalten und Geschriebenen ganz weit unten bei den Instinkten verankert als beim rationalen, denkenden, reflektierenden Menschen. Völlig abgestumpft.
    Die Deutschen sind das stärkste Volk der Welt. Kein anderes Volk lässt sich soviele Bären aufbinden und kann dennoch aufrecht stehen. Und das teils ohne Rückgrat!

  10. #150
    Mitglied Benutzerbild von Daggu
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    Standard AW: Wo hat sich Gott versteckt? Und wie sucht man nach Gott?

    Zitat Zitat von Nietzsche Beitrag anzeigen
    Das kommt mir im übrigen auch so im Forum vor. Manche möchten gerne der Übermensch sein, nicht aus Eigenleistung sondern nur aus Privilegien. Deutsche Eltern, Deutsche Vorfahren, das ist reine Genetik (wenn überhaupt). Man möchte damit ausdrücken, man wäre "reiner" ergo "besser". Wenn ich dann aber beobachte was solche Menschen schreiben stellen sich mir die Nackenhaare auf. DAS ist niemals etwas höheres als ein Mensch. Es ist noch nicht einmal ein besserer Mensch sondern eher vom Verhalten und Geschriebenen ganz weit unten bei den Instinkten verankert als beim rationalen, denkenden, reflektierenden Menschen. Völlig abgestumpft.
    Darauf zu antworten wäre gerade im HPF der Beginn einer unendlichen Geschichte. Einer Geschichte in der das Hauen und Stechen kein ende nehmen würde und der adaptive Neogermane der im HPF vorherrschenden Meinungsfront, der würde sich dann einmal wieder selbst bestätigen.

    Versuchen wir also wieder zum ursprünglichen Thema zurückzukehren, vielleicht mit: der christliche Gott in der Antithese: Es kann alles, aber er kann es (anscheinend) nicht.
    Oder mit dem Allmachtsparadoxon des Gottes, ob also dieser einen so schweren Stein erschaffen könnte, den er selbst nicht anheben kann. Hier wäre die Flucht in eine Argumentationslinie möglich, also in das - Gott ist keinen logischen Gesetzen unterworfen, aber was war und ist an Göttern jemals wirklich logisch.

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