Zitat von
Rumpelstilz
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Meine Einschätzung, wieso diese Proteste in einigen Landesteilen viel heftiger sind, ist die:
Einmal sind ein kleiner Teil der Protestierenden wohl Gewerkschafter und andere Leute mit Verbindungen zu ausländischen NGOs, die gerne "farbige" Proteste unterstützen, so wie sie auch schon Farbenrevolutionen gemacht haben. Und da gibt es wohl nur wenige Zentren, wo diese NGOs einen starken Einfluss haben.
Zweitens gibt es gerade in den mittleren und südlichen Anden eine andere Mentalität, die sich gerade von der der Küstenbewohner unterscheidet. Es gibt da einen Witz:
Geht ein Tourist in einen Laden, fragt nach den Preisen und meint dann: "Das ist aber teuer" und geht wieder.
In den gleichen Laden geht dann ein Limeño, ein Einwohner Limas, und fragt ebenso nach den Preisen. Dann allerdings sagt er: "Voy a regresar en un ratito (= Ich komme gleich wieder)".
Ich erweitere dann diesen Witz und sage:
Dort, wo ich wohne, gibt es aber auch Zuwanderer aus den Provinzen und diese sagen nicht "voy a regresar en un ratito". Im Gegenteil, die fragen dann: "Wieso ist das denn so teuer". Und dann fangen sie eventuell auch noch an zu diskutieren.
Während also der typische Limeño, jener in den inneren Distrikten Limas, also vor der grossen Landflucht in den 70er Jahren, eher "immer freundlich", diplomatisch, falsch und wortbrüchig ist, sind viele Andenbewohner eher offen, geradeheraus und verantwortungsbewusster und wahrheitsliebender.
Und solche Leute sind der Politik und Politkern allgemein viel skeptischer gegenüber und reagieren auch eher unzivilisiert, wenn sie sich betrogen fühlen.
Wichtig ist da nur das richtige Mass. Gerade in einem Land, wo es seit zwei Jahrzehnten beständig aufwärts geht, eben weil der Terrorismus erfolgreich bekämpft wurde, sollte man mit der Infrastruktur sorgsam umgeben und nicht selber wie ein Terrorist agieren, denn die Infrastruktur ist die Lebensader des wirtschaftlichen Aufschwungs. Gerade die ausländischen NGOs des Westens sind da verdächtig, dass sie die gleiche Einstellung gegenüber dem Land Peru haben wie die westliche Hetz- und Lügenpresse.