Deutsche im Ausland gestrandet
„Die Zustände werden lebensbedrohlich“
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Die meisten Länder haben mittlerweile Ausgangssperren verhängt, Hotels geschlossen und die Grenzen dichtgemacht. Einige Staaten erlassen Verordnungen, die man nur aus Kriegszeiten kennt. In Peru beispielsweise werden Soldaten und Polizisten laut „El Peruano“, der größten Zeitung des Landes, nicht mehr strafrechtlich verfolgt, wenn Menschen ums Leben kommen, während die Ausgangssperre kontrolliert wird.
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Malte Kröger (31), traut sich nicht mehr aus seinem Hostel in Peru, denn die Regierung erlässt Gesetze, die man sonst nur aus Kriegszeiten kennt.
„Die Lage in Peru ist chaotisch, wir sitzen fest und wissen nicht weiter. Meine Freundin Elena und ich reisen seit Januar durch Lateinamerika. Die Behörden erteilen trotz Bemühungen des Auswärtigen Amts keine Landegenehmigung für Flüge. Hunderte Deutsche sitzen in Peru fest, und einige beteiligen sich nun an einer Petition.
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Kein anderes südamerikanisches Land hat es Touristen so schwer gemacht, das Land noch rechtzeitig zu verlassen. Innerhalb von nur 24 Stunden wurden die Dekrete für die Grenzschließung und die Einstellung des zivilen Luftverkehrs umgesetzt. Es ist Zeit zu handeln! Dutzende Deutsche sind in Hostels gefangen, andere schließen bald komplett. Anfeindungen gegen Touristen nehmen deutlich zu. Die Zustände werden lebensbedrohlich.‘
Das ist so drastisch formuliert, denn die peruanische Regierung hat das Militär und die Polizei von der strafrechtlichen Verantwortung für die Verletzung oder Tötung von Menschen befreit, wenn diese im Zusammenhang mit der Durchsetzung der Quarantäne steht. Mich erschreckt die Härte dieser Maßnahmen und die fast sofortige Umsetzung. Die Nerven liegen nun blank.
Einige Reisende berichten von Anfeindungen und Übergriffen, andere wurden festgenommen. Viele Peruaner haben aber auch Angst vor Ausländern, da sie befürchten, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Andere Einheimische sind wiederum sehr sorgsam und helfen uns.
Dass wir unsere Reise abbrechen mussten, wurde uns spätestens am 15. März klar. Als wir gerade dabei waren, einen Flug über die USA nach Europa zu buchen, kündigte der peruanische Präsident an, die Grenzen innerhalb von 24 Stunden zu schließen. Unser Flug war zu spät, alle anderen ausgebucht. Am Mittwoch und Donnerstag sollen zwei Flüge gehen. Das wurde schon mehrmals angekündigt, deshalb sind wir skeptisch, aber hoffen natürlich, dass es diesmal klappt. Bis dahin trauen wir uns nur noch vor die Tür, um Lebensmittel zu kaufen.“
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