Was soll man als Jüdin zum Luther-Jahr schon groß ansprechen? Wenn man bedenkt, dass in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938, also Luthers Geburtstag, Deutschlands Synagogen brannten, ist man kaum verwundert. Es ist auch nicht sonderlich verwunderlich, dass der NS-Propagandist Julius Streicher beim Nürnberger Prozess die Aussage machte, dass an seiner Stelle Martin Luther vor dem internationalen Militärtribunal hätte stehen sollen.
Nein, ich bezweifle nicht ... Martin Luther war ohne jeden Zweifel ein sprachschöpferisches Ausnahmegenie und seine denkerische Wucht nahezu von welthistorischer Bedeutung. Durch ihn bekam der christliche Antijudaismus völlig neue Impulse und seine Feststellung, dass Jesus ein geborener Jude war, hat ihn auch nicht versöhnlicher gestimmt. Nun feiert Deutschland dieses Genie und sogar einen Zusatzfeiertag hat man ausgerufen. Das wird die Arbeitnehmer freuen, denn gegen zusätzliche Feiertag ist ja prinzipiell nichts einzuwenden.
Servus umananda
Die Bibelübersetzung als Beitrag zur einheitlichen deutschen Sprache ist unbestritten. Alles weitere kann man diskutieren.
Ich will Luthers sprachliche Leistung nicht in Abrede stellen. Ideologisch war er zweifelsohne ein Taliban.
Servus umananda
Es ist jedenfalls besser, einen Menschen differenziert zu betrachten und ebenso zu bewerten. (Gut oder schade, dass es die Taliban damals noch nicht gab?)
Geändert von Seattle_sunset (01.02.2017 um 09:08 Uhr)