Zitat von
Rhino
Ich nehme an bei den 50 Miliarden geht es um eindeutig organisiertes Verbrechen wie In der Spanne von Auftragsmord ueber Zwangsprostitution, bis hin zur Schutzgelderpressung und Geldwaesche. Also das was man traditionell als "Geschaeftsmodell" der Mafia ansieht. Da fehlt dann natuerlich noch die Grauzone von allerhand Betruegereien, Betteleien, Korruption usw. Gewisse NGO's wuerden in das Feld passen. Mit Steuerhinterziehung ist das auch so eine Sache - Gerade die hohen Steuern machen das ja besonders lukrativ. Wenn serioese Unternehmen/Unternehmer besonders hohe Steuern zahlen muessen, dann steigen natuerlich auch die Preise fuer deren Leistungen und Wertschoepfung. Will heissen auf diesen Maerkt zu agieren ist dann auch besonders lukrativ, wer daran teilnimmt und dann weniger bis keine Steuern bezahlt (Und womoeglich auch noch den anderen buerokratischen Krimskrams unterlaeuft), der kann dann:
a) Besonders hohe Gewinne erzielen.
b) Die steuerabgezockte Konkurrenz einfacher unterlaufen.
Wenn NGO's Gemeinnuetzigkeit zugebilligt wird, dann kann man durch Spenden an die auch noch ganz offiziell die eine oder andere Steuer sparen. Ein gefundenes Fressen fuer Steuerberater.
Es ist uebrigens eine Tendenz, die ich schon laenger beobachte. Diejenigen die sich an Recht und Gesetz, sowie die ganzen kleine Regeln halten, die werden gezielt gebeutelt. Diejenigen die gerade das nicht tun und sich auch sonst einen um Verantwortlichkeiten scheuen, die werden belohnt und verhaetschelt. Sozialhilfeempfaenger sind da noch kleine Fische auch wenn die Masse da durchaus ins Gewicht faellt. Richtig gross sind einige Konzerne drin, die praktisch mehrfach subventioniert werden. Das sind uebrigens nicht nur offizielle Subventionen. Viel groesseren Anteil haben da die indirekten Sachen, die subventionscharakter haben. Ist freilich noch mal ein Feld fuer sich was sich da so alles zusammenrappelt. Die Nullzinspolitik bevorteilt da vor allem Grosskonzerne, die leicht einen Kredit bekommen koennen. Wer alles mit Eigenkapital macht, der ist da auch schnell gelackmeiert. Freut natuerlich die Banken.
Was organisiertes Verbrechen anbetrifft, so ist da natuerlich nach wie vor ein Verfolgungsrisiko gegeben, sowie ein Konkurrenzkampf der seine eigenen Risiken birgt. Daher werden Mafia-Organisationen Dort 'erwirtschaftete' Gelder versuchen in den formellen Sektor zu verschieben. Das waeren dann ganz legitim erscheinende Immobilien und Aktien sowie Unternehmen mit lukrativer Rendite. Man fragt sich da freilich auch inwiefern da Stiftungen, Parteien, Medien und andere Einrichtungen mit auf dem Speiseplan stehen. Die kleineren Fische wird das wohl weniger interessieren, weil deren Horizont auch wesentlich kleiner ist. So was werden strategisch denkende Syndikate aber durchaus in Erwaegung ziehen. Die Stiftungen verleihen ein Alibi und koennen auch wiederum Politik und Zivilgesellschaft in ihrem Sinne beeinflussen. Ueber die Parteien kann man dann auch Gesetzgebung sowie die Besetzung von Stellen in Verwaltung und Sicherheitsbehoerden beeinflussen. Mhh. Koennten Verbrecherorganisationen vielleicht ein Interesse daran haben, das massenhaft gewaltaffine Kleinkriminelle und Asoziale "einwandern"? Die duerten naemlich wiederum Resourcen binden, die anderswo gegen eben dieses organisierte Verbrechen eingesetzt werden koennten.
Ein hiesiger Juraprofessor hat es mir mal so erklaert: Polizei und Justiz (also das was man gemeinhin unter Rechtsstaat versteht) funktioniert gut, wenn Verbrechen (oder andere justiziable Delikte) eine Ausnahme sind. Wird das mehr und mehr zur Regel greifen diese Insitutionen nicht mehr und dann laesst sich das ganze eben nicht mehr 'rechtsstaatlich' bewaeltigen.
Ich denke mir, dass sich 99% der (organisierten) Kriminellen durchaus dingfest lassen machen koennten. Ob die Kapazitaet des "Rechtsstaates" da aber ausreicht, um die dann auch einzulochen und durch Vermoegenseinzug zu entwaffnen steht auf einem anderen Blatt. Freilich auch fraglich wie weit Sicherheitsapparat und Justiz mit Feiglingen, Bestechlichen und/oder erpressbaren Leuten durchsetzt sind, die dann solche Massnahmen blockieren koennten. Man kann was Staatsformen und Regierungspraktiken anbetrifft freilich immer geteilter Meinung sein. "Demokratischer Rechtsstaat" klingt ja so gut und so fromm. Allerdings habe ich mittlerweile erhebliche Zweifel, dass sich die Dinge demokratisch-rechtsstaatlich in den Griff bekommen lassen werden. Die Vorraussetzungen sind schon seit laengerem nicht mehr gegeben und erodieren taeglich. Das obwohl sich +90% der Deutschen prinzipiell ein demokratisches, rechtsstaatliches System wuenschen. Die Welt funktioniert eben nicht auf Wunschbasis.