Zur Aussprache der indogermanischen Laryngale/Kehlkopflaute sollte man noch erklären, dass
h1 = h
h2 = typisch arabisches gefauchtes h (eigentlich nur laut geflüstertes h)
h3 = typisch arabisches Ayn mit springendem Kehlkopf wie in 'arab 'Araber'
Univers. √čd- ‚spritz-‘ wie in thailänd. čiid, saad ‚spritz-‘
Univers. √čk- ‚zack-; klein(geschlagen)‘ wie in kambodschan. câk ‚stechen‘, georg. √cq- ‚anfang-‘, frz. Chicane
Univers. *db- ‚tapp- > umschlag-, falt-; krabbel-, kriech-‘ wie in mongol. dabqur ‚Verdoppelung, neue Schicht‘, woher ‚(neue, weitere, zweite) Reihe > einzelne Reihe Wagen, Wagenkolonne, Wagenkette, Wagenburg: Tabor‘, chin. 摺zhé ‚falt-‘ < *tap, arab. Dâbiq ‚Vogelleimmann‘, kambodschan. dub ‚(abrupt) stop, halt-‘
*dh1- ‚bind-‘ wie in griech. Syndesmoseband (δέω ‚binde‘)
*dh2- ‚teil-‘ ist klar ersichtlich aus dt. Zeit und griech. δαίομαι ‚verteile, teile zu‘. An Erweiterungen wären zu nennen *dh2-p- wie in lat. daps ‚(zugeteiltes) Opfermahl‘ und *dh2-ṷ- ‚den Funken überspringen lassen, das Feuer teilen: zünden‘ wie in griech. δαίω ‚zünde‘
*dh3- ‚geb-, in die Hand drück-‘ wie in lat. dare und poln. dać; vgl. semit. √d‘- ‚druck-, stoß-‘ wie in da‘wah ‚Ruf, Ausstoß‘
*di̭- ‚schieß- > werf-, dreh-, rund‘ kann sicher erschlossen werden aus den Suffigierungen *di̭-h1- ‚rund; dahinschieß-, ras-‘ (wie in lat. tina ‚Rundgefäß‘ aus griech. δῖνοϛ und in griech. διώκειν ‚jagen‘), *di̭-h2- ‚Strahlen senden, Licht rings um sich werfen‘ (wie in griech. δῆλοϛ ‚hell, klar‘ und psyche-delisch), *di̭-ḱ- ‚richt-‚ (wie in dt. zeihen und lat. dicere) und *di̭-ṷ- ‚Strahlen werfen‘ (wie in griech. Zeus ‚Taghimmel‘ und lat. dies ‚Tag‘); vgl. *dhi̭-, *ti̭-, *dhṷ-, *tṷ-
*dḱ- ‚nehm-‘ wie in lat. discere ‚lernen‘, docere ‚lehren‘ und decet ‚ist annehmbar/akzeptabel: ziemt/gehört sich‘, wovon die Ableitung dḱ-s- ‚ziem-‘ wie in lat. dexter ‚quod decet, was sich gehört: recht‘. Sicher ursprünglich lautsymbolisch für eine ruckartige, schnappende Handbewegung, vergl. semit. √dq- ‚TOC! poch- > scharf, streng, genau, heller/spitzer Ton‘ wie in arab. diqqah ‚Präzision‘, semit. √dg- ‚flatter-, schlag-‘ wie in arab. dagâg ‚(flügelschlagendes) Federvieh, Huhn‘ und hebr. degel ‚(flackernde) Fahne‘
*dl- ‚hin und her, schwank-, baumel-, bammel-, abwechsel- > im Rhythmus hau-, schneid-‘ wie in engl. tilt ‚kippen‘ und dt. Zelter ‚Gangpferd‘, Erweiterungen *dl-gh- (deutscher Familienname Tilgner ‚Gärtner‘, litau. dałgis ‚Sense‘), *dl-ĝh- ‚schneid-, scharf‘ (got. tulgus ‚fest‘) und *dl-h1- ‚zuschneid-‘ wie in lat. dolare ‚behauen‘, dolere ‚pochen‘ und poln. dola ‚Los, Schicksal‘; vgl. univers. √dl- ‚hin und her, schwank- > zuck-, leucht-, schimmer-, schein-‘ wie in türk. yalvar-mak ‚*zitter-n, flatter-n: fleh-en, bitt-en‘, Yıldırım ‚(leuchtender) Blitz‘, Yıldız ‚(leuchtender) Stern‘, ital. Gondel ‚Schaukelschiff‘ von dondolare < *doldolare und arab. ḍalla ‚(er) ging irre‘, assyr. dullu ‚Arbeit, (Sklaven-)Dienst‘ > griech. δοῦλος ‚Knecht, Sklave‘ („der hin- und herrennt“)
*dm- ‚TAPP-, füg-‘ wie in der Suffigierung *dm-h2- (lat. domus, dt. Zimmer, sich geziemen ‚sich einfügen‘, zahm ‚fügsam, gefügig, domestiziert‘); Variante von *db- ‚TAPP-, klopf-‘
*dn- ‚schlag-, stoß-‘ erschließbar aus den Erweiterungen *dn-ḱ- ‚beiß-‘ (wie in dt. Zange und griech. δάκνω ‚beiße‘) und *dn-s- ‚einbläu-; zusammendräng-‘ (wie in griech. Didaktik, δέδαε ‚lehrte‘ und lat. densus ‚dicht (zusammengestoßen, zusammengepresst))‘; vgl. *dhn- und *dm- ‚hämmer-, klopf-‘, engl. din ‚Krach, Krawall‘, frz. tin-tin! ‚bimm-bimm! > Pustekuchen!‘, semit. √dn- ‚niedertret-, niedrig‘ wie in arab. Dunya ‚Welt‘ (im Vergleich zum hohen Himmel)
*dp- ‚tapp-, tret-, trampel-‘ wie in griech. Diphtherie ‚Hautbräune, Rachenbräune‘ (διφϑέρα ‚(weichgegerbtes) Leder, Haut‘ > pers. daftar ‚(Pergament-)Heft‘) und δίψα ‚Durst‘ (eigentlich ‚Auszehrung, Zerstörung‘)
*dr- ‚dreh-, wend- > abreiß-, zieh-, jede massive Kraftanwendung‘ wie in dt. zerren und griech. δέρω ‚schinde‘, δῶρον ‚*Auseinanderziehung: Handspanne, Längenmaß‘ mit den Ableitungen *dr-bh- wie in dt. Torf ‚(abgerissenes) Büschel‘, *dr-gh- ‚(mit Gewalt) festhalt-‘ wie in poln. dzierżyć ‚halten‘ (russifiziert in Dzeržinskiy), von welch letzterem die palatalisierte Variante *dr-ĝh- wie in dt. träge ‚zäh, langdauernd, öde‘ = pers. Derwisch ‚Armer (Deprimierter, Elender)‘, *dr-h-gh- wie in dt. zergen ‚necken, triezen, aufziehen, hänseln‘ und russ. дёргать ‚zupfen, zerren, ziehen‘, *dr-h2- ‚lauf-; tu-, handel-, mach-‘ wie in griech. ἀπο-δι-δράσκω ‚laufe weg, ziehe ab‘, Drama (das Handeln als Ziehen und Lenken), *dr-ḱ- ‚den Blick wenden zu: kuck-, schau-, seh-‘ wie in griech. δέρκομαι ‚blicke‘, *dr-kṷ- ‚Drehung, Neigung der Sonne gen Westen‘ wie in griech. δόρπον ‚Abendessen‘, *dr-m- ‚abzieh-, weglauf- > rêver, to rave, in Phantasiewelten entschwinden‘ wie in griech. Hippo-drom ‚Pferde-laufbahn‘ und lat. dormire ‚schlafen‘, *dr-p- ‚reiß-, abfall-‘ wie in griech. δρέπω ‚pflücke, reiße ab‘, altind. drapsa- = engl. drop ‚Tropfen‘, und *dr-ṷ- ‚lauf-, fließ-‘ wie in den Flussnamen Drau und Drava; vgl. *tr-, Turk-√ð/yr- ‚dreh-; spalt-; reiß- > mal-, schreib-‘ wie in dürüm ‚Rolle‘, yazmak ‚schreiben‘ und semit. *dr- ‚dreh-, beweg-, steig-‘
*dṷ- ‚stoß-, lenk-, (weg-)führ- > weg, fort, auseinander, getrennt, entzwei‘ kann erschlossen werden aus lat. duo ‚2‘ und den Ableitungen *dṷ-s- ‚mangel, abgeh-‘ wie in griech. dys- ‚schlecht‘, *dṷ-i̭- ‚fortlauf-, flücht-‘ wie in griech. Dino-saurier ‚Schreckens-Echse‘, *dṷ-h- ‚einführ-‘ in griech. δύω ‚tauche ein‘, *dṷ-h2- ‚doppeln, paaren: füg-, zusammenpass-‘ wie in griech. Dynamis ‚Fähigkeit, Können‘ und got. taujan ‚verfügen, machen‘, *dṷ-h2- ‚weit; weitreichend‘ wie in lat. dudum ‚länger her‘ und durus ‚hart‘ und *dṷ-k- ‚wegführ-‘ wie in dt. ziehen und lat. ducere ‚führen‘; vgl. *tṷ-