Broder hat seinerzeit Sarrazin verteidigt.
[Links nur für registrierte Nutzer]Thilo Sarrazin legte gestern Abend bei „Maybrit Illner“ noch einmal nach: Eine „Hexenjagd“ werde gegen ihn veranstaltet, „die erste in Deutschland seit dem 17. Jahrhundert“. Er selbst verspüre aber Genugtuung, in seinen Worten einen „inneren Reichsparteitag“. Kanzlerin Angela Merkel habe sich als Literaturkritikerin verdingt und stehe damit „in der Tradition der Reichsschrifttumskammer“. Deutschland setzt zur Schnappatmung an.
Hätte Thilo Sarrazin dies alles wirklich gesagt, man wäre wohl übergegangen von der Hexenjagd zur endgültigen Lösung der Hexenfrage. Tatsächlich ließ ZDF-Illner anders als ihre ARD-Vorgänger Beckmann und Plasberg gestern nicht Sarrazin, sondern seinen wortmächtigsten Verteidiger in den Ring steigen: Der Journalist Henryk M. Broder, ohnehin ein Gewinn jeder Talkrunde, erschien bekleidet mit rotem Polohemd und roten Schuhen. Er war auch sonst in Topform.
Broder sprach all das aus, was Sarrazin selbst hätte sagen müssen, aber keinesfalls dürfen – und noch viel mehr.
Auch zur aktuellen Krise fand er deutliche Worte.
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Wer nur Mitleid empfindet, der hat keinen Verstand
Deutschland gibt sich gern weltoffen, tolerant und reich. Ein Tischleindeckdich. Doch unser Urteilsvermögen scheint vor Mitleid für Flüchtlinge getrübt zu sein. Dabei müsste jetzt Vernunft herrschen.
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Nicht wir, die Flüchtlinge müssen sich anpassen
"Dabei sein ist alles", hört man häufig. Von wegen! Im Schützengraben von Verdun gelegen zu haben, war gar nicht alles. Und wie sieht es in der Flüchtlingsfrage aus? Schaurig. Nur unsere Werte zählen.
Diese Aussagen stammen aber auch von Broder.
[Links nur für registrierte Nutzer]Broder: Da geh ich mit. Das ist auch meine einzige Kritik an Thilo Sarrazin, dass er auf dieser Panikwelle mitschwimmt. Deutschland schafft sich ab. Na und? Gesellschaften schaffen sich öfter mal ab und nicht zwangsläufig zu ihrem Nachteil.”
…Im Prinzip habe ich nichts dagegen, dass jetzt Muslime nach Europa kommen, ganz im Gegenteil.Was ich völlig im Ernst gut finde ist, dass diese demografische Struktur Europas nicht mehr zu halten ist. Je eher die Europäer das einsehen, desto besser. Einige Städte sind schon recht farbig und nicht mehr «arisch» weiss, und dagegen kann man überhaupt nichts sagen.Daraus ziehe ich den Schluß, daß Broder mit Vorsicht zu genießen ist.Ich würde gerne das weisse Europa aufgeben, aber ich würde ungern das demokratische Europa aufgeben.