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Thema: Leben zwischen zwei Religionen

  1. #1
    Rosarotes Schweinchen Benutzerbild von TullaMore
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    Standard Leben zwischen zwei Religionen

    Guten Tag, liebe Forengemeinde,

    es ist mir heute ein Bedürfnis, etwas niederzuschreiben, ich entstamme eine jüdischen Familie, in die teilweise Christen eingeheiratet haben. Ich glaube an G-tt, aber irgendwie hadere ich stark mit ihm. Ich finde nicht "den Weg", oder "den richtigen Weg" - ein Rabbi meinte in einem Essay, er würde es bevorzugen, Ehen nur innerhalb der jeweiligen Glaubensgemeinschaft zu sehen, es gäbe bei der Erziehung der Kinder weniger Probleme. Er hat Recht.

    Meine Ur-Großeltern mütterlicherseits sind Juden.
    Mein Großmutter mütterlicherseits ist Jüdin.
    Mein Großvater Protestant.

    Mein Großvater väterlicherseits ist Katholik.
    Meine Großmutter väterlicherseits ist Jüdin.

    Mein Vater wurde sehr stark jüdisch geprägt erzogen, meine Mutter eher areligiös und auch apolitisch und so wurden auch jüdische Traditionen und Feste nicht oder sehr liberal gefeiert, selbst Weihnachten feierten wir wie meine christlichen Schulfreunde. Meine Eltern hielten sich nicht an die Kaschrut, bei meinen Großeltern weiß ich es nicht mehr genau, wahrscheinlich schon, ich war zu klein.

    Und nun ich - ich sitze dazwischen.

    Ich fühle mich keiner Gemeinschaft zugehörig, wenn ich zu einem christlichen Gesprächskreis gehe (offen für alle Konfessionen), erfahre ich eher Ablehnung, man begutachtet mich, als wäre ich fremd. Zur Synagoge könnte ich, sicher, ich habe nur keinerlei Beziehungen zur jüdischen Gemeinde bzw. Gemeinschaft. Ich weiß nicht einmal, wie ich mich korrekt verhalten sollte.

    Ich weiß, ich bin nach der Halacha Jüdin, mein Bruder ist Jude - und doch, leben wir so, als wären wir Heiden, die zwar an G-tt glauben, aber ihren Glauben nicht (er)leben und auch die Glaubensriten nicht gelehrt wurden.

    Heute ist das christliche Osterfest, ich weiß nicht mal genau, was man feiert an den Festtagen, ich muss immer Wikipedia bemühen. Ich glaube, dass es Jesus gab, als Mensch sicherlich. Als G-tt? Zum Christentum fühle ich keine Verbindung, mit dem Judentum bin ich verbunden und weiß trotzdem wenig darüber.

    Wenn ich über Konfessionen rede, ich fühle mich jüdisch - aber mehr als ein Gefühl ist da nicht. Es ist seltsam, der Rabbi hatte sicher recht, man sollte Kindern eine Religion lehren.

    Nachdenkliche Grüße
    Tulla

  2. #2
    Verloren Benutzerbild von Brathering
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    Standard AW: Leben zwischen zwei Religionen

    Ich würde mich an deiner Stelle im Alltag als Katholik ausgeben aber das jüdische als Trumpfkarte im Ärmel behalten.
    Kannst später sagen, du musstest so tun als seist du katholisch, wenn es dir irgendwann nicht passt.


    edit:
    Begründung: Es ist leichter im Alltag kein Jude zu sein aber in speziellen Situationen von großem Vorteil wegen des völkischen Zusammengehörigkeitsgefühles dieser Religionsgemeinschaft.
    Gehst du zum Griechen, vergiss die Peitsche nicht!

  3. #3
    Rosarotes Schweinchen Benutzerbild von TullaMore
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    Standard AW: Leben zwischen zwei Religionen

    Zitat Zitat von Brathering Beitrag anzeigen
    Ich würde mich an deiner Stelle im Alltag als Katholik ausgeben aber das jüdische als Trumpfkarte im Ärmel behalten.
    Kannst später sagen, du musstest so tun als seist du katholisch, wenn es dir irgendwann nicht passt.
    Ist das nicht moralisch falsch?

  4. #4
    Verloren Benutzerbild von Brathering
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    Standard AW: Leben zwischen zwei Religionen

    Zitat Zitat von TullaMore Beitrag anzeigen
    Ist das nicht moralisch falsch?
    Wenn du dich auf beide Weisen fühlst und dich zuordnen willst, so wirst du verleugnen müssen.
    Moralisch falsch bleibt es am Ende trotzdem außer du wirst Atheist (wobei das auch mit Jude gut kombinierbar ist).

    Aus deinem Post entnehme ich aber, dass du religiös bist - korrigier mich wenn falsch.
    Gehst du zum Griechen, vergiss die Peitsche nicht!

  5. #5
    Neutraler Unparteiischer Benutzerbild von Nachbar
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    Standard AW: Leben zwischen zwei Religionen

    Zitat Zitat von Brathering Beitrag anzeigen
    Ich würde mich an deiner Stelle im Alltag als Katholik ausgeben aber das jüdische als Trumpfkarte im Ärmel behalten.
    Kannst später sagen, du musstest so tun als seist du katholisch, wenn es dir irgendwann nicht passt.


    edit:
    Begründung: Es ist leichter im Alltag kein Jude zu sein aber in speziellen Situationen von großem Vorteil wegen des völkischen Zusammengehörigkeitsgefühles dieser Religionsgemeinschaft.
    Du trägst der Trulla Verlogenheit vor und empfiehlst es ihr?

    Was ist mit dem Recht der Menschen, die nicht von einem religiösem Kastenverteidiger der Steinzeit (Kanibalismus, Verstümmelung) in der Politik geführt werden wollen?

    Diese Menschen werden ebenso keinen Justizminister wollen, der sich für die Scharia ausspricht.

    Beachte das Prinzip: Demokratie hat was mit Mehrheiten zu tun.

    Und eine Religionskaste von 0,00001 % kann daher keinen Politiker stellen, da keine Mehrheit.

  6. #6
    Rosarotes Schweinchen Benutzerbild von TullaMore
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    Standard AW: Leben zwischen zwei Religionen

    Zitat Zitat von Brathering Beitrag anzeigen
    Wenn du dich auf beide Weisen fühlst und dich zuordnen willst, so wirst du verleugnen müssen.
    Moralisch falsch bleibt es am Ende trotzdem außer du wirst Atheist (wobei das auch mit Jude gut kombinierbar ist).

    Aus deinem Post entnehme ich aber, dass du religiös bist - korrigier mich wenn falsch.
    Ja, ich glaube an G-tt. Aber das Drumherum ist mir unklar. Ich weiß nicht, ob ich jüdisch genug bin, um jüdisch zu sein, oder zu jüdisch, um christlich/heidnisch zu sein.

  7. #7
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    Standard AW: Leben zwischen zwei Religionen

    Zitat Zitat von TullaMore Beitrag anzeigen
    Ist das nicht moralisch falsch?
    Kommt drauf an, ob es eine richtige Moral gibt. Wenn die es zufälligerweise anders sieht ... nun, dann ist es moralisch falsch.
    Sieben Milliarden Standpunkte und komischerweise ist jeder der richtige, wer sieht schon den eigenen als moralisch falsch an?
    Wäre er nicht der moralisch einzig rechte? Was, wenn jeder so denken würde? Es gäbe keine schlechte Moral mehr, oder?
    Hans sieht es anders als Fritz. Pattsituation, Ausgleich. Beides ist zu 50 Prozent richtig - Treffpunkt Null. Kompromiss sozusagen.
    Aber Fritz sucht sich den Richard, der wohnt da auch noch und sieht das wie Fritz ... verstehste? Ein Paradoxon, wie ALLES!
    Der Kompromiss im Großen zerstört den Kompromiss im Kleinen. Niemals wird es was werden, wenn nicht jeder sein eigenes Ego zerschlägt.
    Man sagt ja Alkohol verändert dein Leben
    -
    Ich sauf nun schon so lange und warte noch immer auf Veränderung

  8. #8
    Verloren Benutzerbild von Brathering
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    Standard AW: Leben zwischen zwei Religionen

    Zitat Zitat von Nachbar Beitrag anzeigen
    Du trägst der Trulla Verlogenheit vor?

    Was ist mit dem Recht der Menschen, die nicht von einem religiösem Kastenverteidiger der Steinzeit (Kanibalismus, Verstümmelung) in der Politik geführt werden wollen?

    Beachte das Prinzip: Demokratie hat was mit Mehrheiten zu tun.

    Und eine Religionskaste von 0,00001 % kann daher keinen Politiker stellen, da keine Mehrheit.
    Wichtig ist was am Ende rauskommt. Es gibt viel mehr Katholiken als Juden aber sie sind nicht organisiert und nicht solidarisch, diese Gemeinschaft nutzt dem Individuum weniger als die kleinere jüdische.
    Gehst du zum Griechen, vergiss die Peitsche nicht!

  9. #9
    Neutraler Unparteiischer Benutzerbild von Nachbar
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    Standard AW: Leben zwischen zwei Religionen

    Zitat Zitat von Brathering Beitrag anzeigen
    Wichtig ist was am Ende rauskommt. Es gibt viel mehr Katholiken als Juden aber sie sind nicht organisiert und nicht solidarisch, diese Gemeinschaft nutzt dem Individuum weniger als die kleinere jüdische.
    Wichtig ist, dass Du auf meinen Post eingehst ...

  10. #10
    Rosarotes Schweinchen Benutzerbild von TullaMore
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    Standard AW: Leben zwischen zwei Religionen

    Zitat Zitat von Nachbar Beitrag anzeigen
    Du trägst der Trulla Verlogenheit vor und empfiehlst es ihr?

    Was ist mit dem Recht der Menschen, die nicht von einem religiösem Kastenverteidiger der Steinzeit (Kanibalismus, Verstümmelung) in der Politik geführt werden wollen?

    Diese Menschen werden ebenso keinen Justizminister wollen, der sich für die Scharia ausspricht.

    Beachte das Prinzip: Demokratie hat was mit Mehrheiten zu tun.

    Und eine Religionskaste von 0,00001 % kann daher keinen Politiker stellen, da keine Mehrheit.
    Ich heiße nicht TRulla, sondern TUlla.

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