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Thema: Die finanzielle Massenvernichtungswaffe: Credit Default Swaps (CSD)

  1. #1
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard Die finanzielle Massenvernichtungswaffe: Credit Default Swaps (CSD)

    Die Griechenlandkrise kann ueber Domino Effekte eine weltweite Finanzkrise
    ausloesen aehnlich wie es bei der Pleite der Lehmann Bank gewesen ist. Eine
    fatale Wirkung als finanzielle Massenvernichtungwaffe haben dabei sogenannte
    Credit Default Swaps, ein toxisches Finanzprodukt - Made in the USA - !




    Eigenrationalität vs. Kollektivrationalität

    Der besondere Charakter von Finanzprodukten ermöglicht auch Geschäfte, die auf einem Gütermarkt nicht vorstellbar wären. Alan Greenspan war ein großer Verfechter der Legalisierung von CDS-Geschäften. Dabei wird es Banken erlaubt, das Risiko von Kreditausfällen zu handeln. Greenspans Annahme: CDS-Geschäfte stabilisieren die Finanzmärkte, weil die Banken das Risiko von Kreditausfällen streuen können.
    Greenspans Annahme war im Prinzip richtig: Die einzelne Bank konnte mittels CDS-Geschäften ihr Risiko streuen. Das Gesamtrisiko von Kreditausfällen sinkt dadurch aber nicht. Egal ob Banken ihre Risiken streuen, indem sie anderen Banken Geld für Credit Swaps bieten – die Anzahl der Gesamtschuldner, die ihre Schulden nicht tilgen konnten, sank nicht.

    Im Gegenteil kann davon ausgegangen werden, dass gerade die Möglichkeit der Streuung von Risiken, die Banken dazu veranlasste, das Risiko eines Kreditausfalls weniger stark zu prüfen. Eigenrational sind CDS-Geschäfte also sinnvoll, kollektivrational haben sie sich als schädlich herausgestellt.

    Falsche Anreize

    Greenspan ist immer davon ausgegangen, dass allein das egoistische Eigeninteresse der Banken diese vor einem Bankrott bewahrt. Von einem Eigeninteresse der Banken als Marktakteure auszugehen, ist aber eine sehr vereinfachte Sichtweise. De facto handeln nicht Banken, sondern Bankmanager – und deren Interesse ist nicht komplett deckungsgleich mit dem der Bank.

    Bankmanager werden nach Leistung bezahlt und beurteilt. Leistung wird an der Höhe der Rendite gemessen. Es wird also ein Anreiz gesetzt, möglichst risikoreich zu handeln, um die Rendite zu steigern. Natürlich haben Manager auch ein Interesse daran, zwischen Rendite und Risiko eine gesunde Balance zu finden, um die Totalpleite der Bank zu verhindern. Dieser Risikominimierungsanreiz wird aber unter anderem durch üppige Abfindung und Rentenansprüche vermindert.

    Doch selbst wenn man davon ausgeht, dass Bankmanager vollständig im Interesse der Bank handeln, kann es dennoch rational sein, hohe Risiken einzugehen, um hohe Renditen zu erwirtschaften. Von nichts ist unsere heutige Wirtschaft so abhängig wie von einem funktionierenden Bankensystem. Jeder Wirtschaftsbereich ist auf die Finanzwirtschaft angewiesen.

    Das ist der Politik ebenso klar wie den Banken. Die Pleite einer Großbank kann dank der stark verpflochtenen Finanzwirtschaft eine fatale Kettenreaktion auslösen. Deshalb konnte den Banken bewusst sein: Risikoreiches Handeln lohnt sich. Geht die Rechnung auf, kann die hohe Rendite privat eingestrichen wird – führt das hohe Risiko zum Totalverlust wird dieser im schlimmsten Fall von Steuermitteln aufgefangen. Gewinne sind privatisiert, Verluste sozialisiert.


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  2. #2
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    Standard AW: Die finanzielle Massenvernichtungswaffe: Credit Default Swaps (CSD)

    Die moeglichen weltweiten Auswirkung des Credit Defaut Swaps Domino Effektes
    durch die Griechenlandkrise:

    Spiegel Online / 26.06.2011 / von Stefan Kaiser

    Schuldenkrise: Wer die größten Griechen-Risiken trägt

    Was passiert, wenn Griechenland pleitegeht? Experten warnen vor einer zweiten Finanzkrise - einer Kettenreaktion, die weltweit Banken kollabieren lässt. Große Risiken könnten in den USA liegen.

    Hamburg - Pleite ist Pleite. Egal ob es zu einem ungeordneten Staatsbankrott kommt oder doch noch zu einer geordneten Umschuldung - in jedem Fall müssten die Gläubiger Griechenlands einen Teil ihrer Forderungen abschreiben. Doch nicht nur das: Experten fürchten, dass die Finanzwelt einen ähnlichen Schock erleiden könnte wie nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008. Damals hatte der Zusammenbruch eines einzelnen Instituts eine weltweite Kettenreaktion hervorgerufen. In den USA und Europa mussten Banken vom Staat gerettet werden.

    Ob es im Fall einer Griechenland-Pleite ähnlich schlimm würde, kann niemand genau sagen - zu undurchsichtig sind die finanziellen Verstrickungen zwischen den Banken, und zu irrational ist das Verhalten der Akteure an den Finanzmärkten.

    Zwei Dinge stehen jedoch fest: Erstens liegt ein Großteil der griechischen Schulden in den Händen weniger, meist öffentlicher Gläubiger. Und zweitens führt auch im Fall Griechenland wieder eine Spur zu den amerikanischen Banken.
    Wo ballen sich die Risiken der griechischen Schulden? Wer muss zahlen, wenn der Ernstfall eintritt? SPIEGEL ONLINE zeigt die größten Griechenland-Gläubiger:


    Griechenlands größte Gläubiger (Infografik im Link)
    Quelle: Barclays Capital

    Staat und Steuerzahler

    Im Fall Griechenland liegt ein Großteil der insgesamt 340 Milliarden Euro Schulden in öffentlichen Händen. Laut einer Studie der britischen Bank Barclays sind sechs der sieben größten Gläubiger des Landes staatliche oder multistaatliche Institutionen. Sie halten zusammen Anleihen und Kredite über 170 Milliarden Euro.
    An erster Stelle dabei steht die Europäische Zentralbank (EZB), die geschätzt 49 Milliarden Euro griechische Staatspapiere hält.

    Gleich danach kommen die EU-Staaten. Sie hatten im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Internationalen Währungsfonds ( IWF) ein insgesamt 110 Milliarden Euro schweres Hilfsprogramm aufgelegt, wovon sie 80 Milliarden Euro tragen. Da das Programm über drei Jahre gestreckt ist, wurden bisher erst 38 Milliarden Euro ausgezahlt, gut acht Milliarden davon kamen aus Deutschland, von der staatlichen KFW Bankengruppe.
    Auf den Plätzen drei bis fünf der griechischen Gläubigerliste folgen öffentliche griechische Institutionen wie Renten- und Sozialkassen, ausländische Staatsfonds und der IWF, der bisher 15 Milliarden Euro aus dem gemeinsamen Hilfsprogramm mit der EU ausgezahlt hat. Auch die einzelnen europäischen Zentralbanken, wie etwa die Bundesbank, halten griechische Anleihen über insgesamt rund 13 Milliarden Euro.

    Griechische Banken

    Wenn man davon ausgeht, dass Staaten und Zentralbanken ihre Verluste aus einer möglichen Griechenland-Pleite schon irgendwie stemmen können, liegt eine der größten Gefahren für das Weltfinanzsystem wahrscheinlich bei den griechischen Banken. Die sieben größten Institute des Landes haben dem Staat laut Barclays-Schätzung fast 50 Milliarden Euro geliehen. Ganz vorne steht die größte Privatbank des Landes, die National Bank of Greece, die laut den Barclyas-Daten mit insgesamt mehr als 18 Milliarden Euro im Feuer steht.

    Im Falle eines Staatsbankrotts oder einer Umschuldung müssten sehr wahrscheinlich mehrere griechische Banken gerettet werden - fragt sich nur: von wem? Da dem griechischen Staat das Geld dazu fehlt, müssten wohl die EU-Staaten einspringen. Im Hilfspaket von EU und IWF aus dem vergangenen Jahr sind für die Bankenrettung ursprünglich zehn Milliarden Euro vorgesehen. Doch das dürfte im Ernstfall nicht reichen. Die Alternative zur Rettung wäre ein Bankrott der griechischen Banken - mit unabsehbaren Folgen für das weltweite Finanzsystem.

    Deutsche Banken

    Die deutschen Kreditinstitute gehören zu den größten privaten Gläubigern Griechenlands. Laut Bundesbank-Statistik besaßen sie Ende März griechische Staatsanleihen im Ursprungswert von rund zehn Milliarden Euro. Hinzu kommen geschätzt sechs bis sieben Milliarden Euro, die die Abwicklungsanstalt FMS in ihren Büchern hat und für die der Bund bürgt. Die FMS ist die Bad Bank der verstaatlichten Hypo Real Estate (HRE). Sie soll den Wertpapierbestand der HRE abwickeln. Für ihre Verluste muss der Steuerzahler aufkommen.
    Unter den privaten deutschen Banken trägt die Commerzbank das größte Risiko. Sie hielt Ende März Griechen-Anleihen in Höhe von 2,9 Milliarden Euro. Ein Verzicht auf diese Forderungen würde die ohnehin schon staatlich gestützte Bank hart treffen. Auch die Deutsche Bank sowie die Versicherer Allianz und Munich Re halten größere Bestände an Griechenland-Anleihen.

    Französische Banken

    Die französischen Banken sind ebenfalls große Gläubiger des griechischen Staates. Zusammengenommen dürften sie ähnlich viele Staatsanleihen in ihren Büchern haben wie die deutschen Institute. Bei den französischen Banken kommt jedoch ein weiteres Risiko hinzu: Weil sie über ihre griechischen Tochterfirmen extrem hohe Kredite an dortige Unternehmen und Verbraucher vergeben haben, wären sie von einem Zusammenbruch der griechischen Wirtschaft besonders hart betroffen. Nach einer Statistik der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) beliefen sich die Forderungen französischer Institute an griechische Unternehmen und Verbraucher Ende 2010 auf fast 40 Milliarden Dollar (28 Milliarden Euro). Allein die Tochter der Großbank Crédit Agricole, Emporiki, hatte laut der Rating-Agentur Moody's Ende März Kredite über 21,1 Milliarden Euro in ihren Büchern. Die Tochter der Société Générale , Geniki, kam auf 3,4 Milliarden Euro.

    US-Banken


    Auf den ersten Blick sind die amerikanischen Banken dieses Mal fein raus: Lediglich 1,5 Milliarden Dollar an griechischen Staatsanleihen hielten sie laut BIZ-Statistik Ende 2010 - und zwar zusammengenommen. Doch der erste Eindruck täuscht. Denn ein paar Zeilen weiter zeigt dieselbe Statistik, dass sich in den USA auch dieses Mal wieder ein Risiko ballen könnte: 34 Milliarden Dollar "andere potentielle Engagements" amerikanischer Banken in Griechenland sind dort aufgelistet, der mit weitem Abstand höchste Wert aller Staaten. Dahinter dürften sich zum großen Teil Credit Default Swaps (CDS) verstecken. Diese von Investorenlegende Warren Buffet einst als "finanzielle Massenvernichtungswaffen" bezeichneten Papiere sind Kreditversicherungen, mit denen Großbanken sich zum Beispiel gegen den Ausfall von Staatsanleihen oder direkten Darlehen absichern. Die Bank, die den CDS ausgegeben hat, ersetzt der Bank, die den CDS gekauft hat, den Schaden, den diese wegen des Ausfalls eines Schuldners erlitten hat.

    Der weltweite CDS-Markt ist fest in der Hand von etwa 15 Großbanken, die meisten davon kommen aus den USA. Große Namen in dem Geschäft sind Goldman Sachs , Morgan Stanley oder die Citigroup , aber auch die Deutsche Bank oder die französische BNP Paribas . CDS-Papiere gelten deshalb als so gefährlich, weil der Handel mit ihnen völlig undurchsichtig ist und sie im Ernstfall Kettenreaktionen auslösen können. Ein konkretes, aber frei erfundenes Beispiel:

    Weil Griechenland seine Schulden nicht mehr vollständig zurückzahlen kann, geht auch der größte private Gläubiger pleite, die National Bank of Greece. Deutsche Banken halten Anleihen der National Bank of Greece in ihren Büchern, haben sich gegen deren Ausfall aber bei der US-Investmentbank Goldman Sachs über CDS versichert. Den Schaden muss nun also Goldman Sachs tragen - es sei denn, die Bank hat sich selbst wiederum über CDS gegen diesen Fall versichert, zum Beispiel bei der Deutschen Bank. Im Voraus ist bei einem solchen Schwarze-Peter-Spiel nicht abzusehen, wo der Schaden am Ende landen wird. Und das Ganze geht nur dann gut, wenn das letzte Glied in der Kette auch zahlen kann.

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  3. #3
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    Standard AW: Die finanzielle Massenvernichtungswaffe: Credit Default Swaps (CSD)

    Credit Default Swaps einfach erklaert:

    Blog Ohne Namen / February 28, 2010

    Einfach erklärt: Was sind eigentlich CDS?

    Ich habe vor kurzem Micheal Moores Film “Capitalism – A Love Story” gesehen. Wie immer bedient sich Moore auch in diesem Film Polemik, Übertreibung, Vereinfachung und vor allem Angst. Die Hetze gegen die Wall Street erinnert teilweise an längst vergessen geglaubte Hexenpogrome: Was sie dort machen, ist böses Teufelszeug, das niemand versteht – nichtmal sie selbst, so lautet die Botschaft.

    Der Film vermittelt durch manipulatives Zusammenschneiden eines Interviews den (natürlich falschen) Eindruck, selbst der Havard-Ökonom Kenneth Rogoff könne nicht erklären, was CDS (Credit Default Swap) eigentlich sind.

    Dabei ist es gar nicht so schwer: Credit Default Swap (CDS)

    CDS sind mit einem Satz: Versicherungen gegen Kreditausfälle. “To default” bedeutet im Englischen, einer Verpflichtung nicht nachzukommen, “Swap” bezeichnet einen Tausch. Wenn also ein Kreditnehmer einen Kredit nicht bedienen kann, geht das Risiko des Ausfalls mit einem CDS auf denjenigen über, der CDS verkauft – so weit, so einfach. Zunächst versichert man sich über den Kauf eines CDS also gegen einen Kreditausfall. Angeboten werden CDS von großen Versicherungskonzernen wie der in der Finanzkrise staatlich geretteten AIG. Banken sind sowohl Käufer als auch Verkäufer von CDS.

    Nun muss man als Käufer von CDS aber nicht unbedingt auch Gläubiger sein. Bei einem CDS handelt es sich nämlich um ein Derivat. Ein Derivat ist allgemein ein auf Finanzmärkten gehandeltes Wertpapier, dessen Preis sich von anderen handelbaren Gütern ableitet (das so genannte Underlying). Im Falle von CDS ist das Underlying ein Kredit, was neben normalen Bankkrediten auch Unternehmensanleihen oder Staatsanleihen sein können. Es handelt sich daher um ein Kreditderivat.

    Wie wird nun diese eigentlich recht harmlose Kreditausfallversicherung zu einem so gefürchteten Spekulationsinstrument, dass es die Bundesregierung scharfer Kontrolle unterwerfen will?

    CDS können wie gesagt auch gekauft werden, wenn man selbst nicht Gläubiger ist. Statt einer Ausfallversicherung handelt es sich dann um ein Spekulationsinstrument:

    Eine Wette auf die Pleite eines Staats oder Unternehmens. Wenn der Gläubiger seine Schulden nicht bedienen kann, kann so der Käufer eines CDS für einen Bruchteil der Kreditsumme die gesamte versicherte Kreditsumme einstreichen.

    Das hat Vor- und Nachteile: Weil CDS an den Finanzmärkten transparent und öffentlich gehandelt werden, gilt es als Warnzeichen, wenn sich deren Preis verteuert. Im Zuge der Schuldenkrise Griechenlands haben sich die CDS gegen Ausfälle griechischer Staatsanleihen enorm verteuert. Auf diese Weise können auch Kreditausfallrisiken vom Finanzmarkt aufgedeckt werden, die vielen Marktteilnehmern ansonsten verborgen geblieben wären.

    Die Kehrseite: Je höher der Preis von CDS gegen Ausfallsicherheiten auf dem Finanzmarkt gehandelt werden, desto schwieriger wird es für das betroffene Unternehmen oder in diesem Fall Staat, sich zu refinanzieren – also neue Kredite am Kapitalmarkt aufzunehmen. Horden von Spekulanten, die auf eine Pleite wetten, wirken sich nicht gerade positiv auf die Bonität aus.

    So kann durch eine massive Wette von Spekulanten auf die Pleite eines Unternehmens oder eines Staates das betroffene Land oder Unternehmen erst in den Bankrott getrieben werden. Deshalb haben sich die Euro-Staaten auch bemüht, den Eindruck zu erwecken, im Notfall Griechenland beistehen zu wollen. Das sollte den Preis für CDS auf griechische Staatsanleihen drücken.

    Die US-Notenbank Fed untersucht in diesem Zusammenhang die CDS-Geschäfte der US-Großbank Goldman Sachs – ausgerechnet der Bank also, die Griechenland einst beim Verschleiern der Schulden half, um der Euro-Zone beitreten zu können. Einem Bericht der “New York Times” zufolge sollen auch europäische Banken wie u.a. die Deutsche Bank auf eine Staatspleite Griechenlands wetten – was Lucas Zeise in der FTD lakonisch kommentierte:

    Obwohl es also die Staaten sind, die die Versicherer retten, lassen sich die Versicherer Policen gegen die Pleite genau dieser Staaten gut bezahlen. Warum kaufen die Banken solche CDS? Sind sie Idioten?

    (Quelle: ftd.de)

    Der Einfluss der CDS-Spekulanten darf aber auch nicht überbewertet werden:

    Dabei schiebt man den Schwarzen Peter womöglich vorschnell den Finanzmärkten zu: „Die Theorie, die Spekulanten seien schuld, halte ich nur für sehr bedingt richtig“, sagt etwa Stefan Winter, Leiter des Investmentbankings der UBS in Deutschland. Zwar ist es unstrittig, dass so manche Investoren aus der Griechenland-Krise Profit schlagen wollen – doch vieles deutet daraufhin, dass ihr Einfluss keineswegs so groß ist, wie es populäre Verschwörungstheorien nahe legen.
    (Quelle: Welt.de)

    Die weiteren krisenverschärfenden Auswirkungen von CDS in der Finanzkrise habe ich an anderer Stelle bereits erklärt. US-Investmentlegende Warren Buffett nannte CDS durch den Domino-Effekt, den die Papiere über die enge Verzahnung von Kreditversicherungen unter Banken auslösen können, sogar finanzielle Massenvernichtungswaffen: Die Banken sichern sich gegenseitig ihre Kredite ab und gehen so immer höhere Risiken ein. Doch wenn eine Bank pleite geht, sind auch ihre Kreditversicherungen nichts mehr wert. Bei einer schweren Rezession mit entsprechendem hohen Ausfällen bei den Krediten wird so ein Institut nach dem anderen in den Abgrund gerissen.

    Als Erfinderin der CDS gilt übrigens die Investmentbankerin Blythe Masters, die inzwischen als mächtigste Frau an der Wall Street gilt. Über sie schrieb die FTD kürzlich:

    Das Team feiert aber auch ausgiebig. Bei einem Wochenend-Workshop in Boca Raton in Florida, wohnen sie in Villen im spanischen Stil, trinken auf Kosten der Bank, Tennisplätze und feine Sandstrände sind direkt vor der Haustür. Am Ende ist die Stimmung so gut, dass sie sich gegenseitig in Kleidern in den Pool schmeißen. In diesem Team entsteht das Konzept zu den CDS.

    Quelle: ftd.de

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    Credit Default Swaps – Funktionen, Bedeutung und Informationsgehalt

    PDF Download der Deutchen Bundesbank

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    (Sheriff von Nottingham)

  4. #4
    Zynisches Dreckschwein Benutzerbild von Daytrader84
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    Standard AW: Die finanzielle Massenvernichtungswaffe: Credit Default Swaps (CSD)

    Es gibt kaum noch einen Markt für CDS auf griechische Anleihen, da sich diese in den Händen der EU-Staaten befinden.
    Anders sieht es bei italienischen und spanischen Anleihen aus, falls das Feuer übergreift.

  5. #5
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    Standard AW: Die finanzielle Massenvernichtungswaffe: Credit Default Swaps (CSD)

    Lehmann ist pleite, die Welt dreht sich weiter... Auch bei einem totalen Zusammenbruch aller Banken würde die Erde überleben.
    Das Märchen von der Katastrophe ist nur erfunden worden, um die einfachen Menschen abzuzocken.
    Ich habe Lehmann zur Kenntnis genommen....ebenso wie die Lüge von der Hypo..
    Der Konkurs wäre nur wie ein Gewitter, das die Luft reinigt.
    Es würde nach einer Pleite sofort eine neue Bank entstehen, und alles ginge seinen sozialistischen Gang...weiter.

    Ps. Nur einige Banker und Politiker würden das unter Umständen nicht überleben, so what?

  6. #6
    SÖDER MUSS WEG! Benutzerbild von Heinrich_Kraemer
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    Standard AW: Die finanzielle Massenvernichtungswaffe: Credit Default Swaps (CSD)

    Das übliche Sozialgewinsel in den Staatsmedien, welches von den Ursachen der Finanzkrise ablenkt und dreisterweise noch auf diejenigen einprügelt, die das System stützen, nämlich u.a. die CDS.

    Selbstverständlich wird nicht erklärt, welche Rolle exakt die CDS an der Krise 08 denn genau hatten, und wieso diese in diesem Ausmaß zunahmen seit den 90ern, bzw. notwendig zunehmen musssten.

    Im angelsächischen Raum wird das genaue Gegenteil diskutiert, in der Ökonomie, nämlich inwiefern Derivate die Krise 08 stark abfederten. Denn im Gegensatz zur Immokrise der 70er in USA, mit tiefer langanhaltender Reszession, sehr hoher Arbeislosigkeit usw., war 08 ja noch Kindergeburtstag. Und das trotz enorm gesteigerter Geldmenge und v.a. Staatsschulden. Plausibel ist, daß Derivate die Kursauschläge korrigieren, weil die Liquidität wieder reingepumpt wird, schnell.

    Die Frage, wieso diese Finanzprodukte seit 08 vermehrt auftraten, sind hierzulande ebensowenig bekannt: Aufgrund der gesetze durch die Clintonregierung, Kredite an wenig solvente Schuldner vergeben zu müssen, führte zur Kreditbündelung der subprimes und zu zusätzlichen Sicherheitsforderungen in der Finanzwelt. Befeuert von einer aufkommenden neuen Bankergeneration, welche aufgrund der Informatik und Mathematik nun Leuten aus minderprivilegierten Schichten (Brooklyn, Bronx) erstmals den Weg ins konservative Bankgeschäft ernöglichte. Diese brachten logischerweise entsprechende Risikobereitschaft mit, entsprechende Dreistigkeit und v.a. das mathmatische und informationstechnologische Wissen, solche Produkte risikogestreut auf den Markt zu bringen und zu handeln.

    Ich empfehle hierzu für die Unbedarften den Film "margin call", der die Sache ganz nett veranschaulicht. Was in diesem Film als Hammer auf die Finanzwelt 08 da niedergefahren lassen wird sind nicht CDS', sondern ungemischte/ gemischte mittelfristige und langfristige Schuldverschreibungen.

    Sowas hört man hierzulande gar nicht gerne, würde nämlich Hinz und Kunz anfangen können 1+1 zusammenzuzählen und den Staat mit seinem Schuldenmachen und Eingriffen in die Marktpreise als ursächlich zu identifizieren.
    Aber hierzulande gilt ja immer noch: Der Staat hat immer recht und beschützt ganz selbstlos die armen dummen unmündigen Untertanen vor den bösen kapitalisten. *schnief* Danke schön.
    Heizerist in Ben Ephraims Gemeinde.

  7. #7
    SÖDER MUSS WEG! Benutzerbild von Heinrich_Kraemer
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    Standard AW: Die finanzielle Massenvernichtungswaffe: Credit Default Swaps (CSD)

    Zum guten alten Buffett noch, den ich sehr bewundere: Dieser hat selbstverständlich aus seiner Perspektive heraus CDS gerügt, weil Kapitalist alter Schule, hat dann aber witzigerweise gerade als oldschool Investor gerade die staatlich medial verteufelte GoldmaSachs gerettet und zusätzlich mit Wandelbaren Optionen auf GS richtig cash gemacht. Das Investmentbanking verspottete ihn ein paar Monate vorher noch als Dinosaurier usw.

    Heizerist in Ben Ephraims Gemeinde.

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